Mohammed vs. Jesus

Es gibt bisher leider immer noch einen entscheidenden Unterscheid zwischen Jesus und Mohammed. Die lustigsten Verballhornungen von Jesus kommen von Menschen mit christlichem Hintergrund, während vergleichbare Veralberungen über Mohammed immer noch überwiegend von Menschen kreiert werden, die keinen muslimischen Hintergrund haben.

Wer hat nicht gelacht über Olli Dittrich als Jesus am Kreuz? Das Satiremagazin Titanic hat Jesus mal in sexuell eindeutiger Position, mal als Toilettenpapierhalter dargestellt. Wir kennen Jesus als Frosch und vollkommen agro. Einige sehen Jesus im After ihres Hundes andere in einer Banane. Einige sehen in Jesus einen bewaffneten Mann, andere einen fliegenden Schwulen. Jesus ist immer wieder für einen Lacher gut und bestimmt würde auch Jesus selbst über diese Bilder lachen, denn wer bestialisch gefoltert wurde und am Kreuz gestorben ist, der hat schlimmere Scheiße erlebt als einen geschmacklosen Witz und dürfte dem Lachen gelassen gegenüber stehen.

Mohammed wird jedoch bisher leider überwiegend von Menschen veralbert, die selber keine Muslime sind. Wir kennen alle den berühmten Mohammed mit der Bombe auf dem Kopf. Der Papst mit der Bombe auf dem Kopf hat es nie zu einer solchen Berühmtheit geschafft. Wir kennen Mohammed mit Jungfrauenmangel und Mohammed als Ente. Es gibt Karikaturen die Mohammed mit seiner Frau zeigen, die etwas jünger war als er oder ohne Begleitung.

Ein weiterer Unterschied zwischen Jesus und Mohammed liegt in der Art und Weise begründet, wie mit den Bildern, Karikaturen und Kunstwerken umgegangen wird. Während sich sowohl Christen und Muslime zwar gerne über die Verballhornungen ihrer Propheten echauffieren, sind es dann doch ausnahmslos die Darstellungen von Mohammed, die zu Attentaten, Massenunruhen und zur Eskalationen der Gewalt führen. Es wird immer angeführt, der Unterschied rühre daher, dass im Islam Mohammed nicht bildlich dargestellt werden darf, aber das würde ja bedeuten, dass auch in Zukunft nur nichts-muslimische Menschen Mohammed zeichnen könnten. Das wäre wirklich schade.

Nun werden einige sagen, dass es besser wäre, wenn auch Menschen, die keine Muslime sind, das muslimische Bilderverbot achten; aber wo würde das enden, wenn plötzlich alle “aus Rücksicht” zu religiösen Gefühlen dazu verdonnert wären, die religiösen Gebote aller Weltreligionen zu befolgen? Und warum eigentlich nur der Weltreligionen? Was ist mit den Jedi? Gibt es eigentlich schon einen Meister Yoda mit Bombe auf dem Kopf?

Käme irgendwo auch nur eine durchgeknallte Gruppe jüdischer Fundamentalisten auf die Idee, jedem das Essen von Schweineschnitzeln zu verbieten und zur Unterstreichung der Forderung eine Todeswarnung an Oma Kleinmanns Restaurant in Köln auszurufen, ich wäre der erste, der am 4. Juni zum Alljährlichen Jeder Esse Schweinefleisch-Tag einladen würde.

Man stelle sich mal, es gäbe Hindus, die auf das Äußerste provoziert wären, weil ich ihr Heiligtum nicht ehre. Die Heiligkeit der Hindus ist die Kuh. Die male ich nicht nur, die esse ich sogar von Zeit zu Zeit! Man stelle sich mal vor, es gäbe Christen, die am Karfreitag von allen Menschen verlangen würden, nicht zu tanzen oder ins Theater zu gehen, nur weil an dem Tag der Kreuzigung Jesu gedacht wird. Obwohl, …, Moment, …, ach ja, in manchen Bundesländern ist das ja der Fall.

Wir sehen, es gibt noch einiges zu tun an der Humorfront, die exakt an der Grenze zur Aufklärung verläuft. Daher lade ich alle Muslime und Nicht-Muslime ein, am 20. Mai 2012 wieder am Everybody Draw Mohammed Day teilzunehmen. Soviel ich weiß, stammt das Bilderverbot nämlich nur aus der Hadith. Im Koran selbst steht meines Wissens nichts über ein Verbot, Mohammed zu malen, jedenfalls nicht in dem Koran, der mir vor ein paar Wochen von einigen Salafisten geschenkt wurde. Es gibt also noch Hoffnung!

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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