Todesstrafe für Skeptiker

Auf der Homepage der Universität Graz plädiert Professor Richard Parncutt für die Einführung der Todesstrafe für alle einflussreichen Kritiker und Zweifler an der Theorie der globalen Erderwärmung.

Heute ist der 28. Dezember 2012. Ich wiederhole daher nochmal diese Nachricht, vielleicht wird es eine Zukunft geben, in der dies der erste Dammbruch war:

Auf der Homepage der Universität Graz plädiert Professor Richard Parncutt für die Einführung der Todesstrafe für alle einflussreichen Kritiker und Zweifler an der Theorie der globalen Erderwärmung!

Wer ist dieser Richard Parncutt?

Richard Parncutt ist Wissenschaftler und erforscht die Entstehung von Musik. Er versucht die Frage zu klären, warum musikalische Klangmuster starke Emotionen hervorrufen und warum in allen Kulturen religiöse Rituale durch Musik begleitet und unterstützt werden. Zudem erforscht er, wie Musik auf Säuglinge im Mutterleib wirkt.

Hier nun ein paar Auszüge aus seiner Abhandlung über die Forderung zur Hinrichtung von Skeptikern, die in Englisch auf der Homepage der Universität zu Graz zu lesen waren:

„In diesem Artikel werde ich zeigen, dass die Todesstrafe eine angemessene Strafe für einflussreiche Leugner der globalen Erderwärmung ist. Aber bevor ich zu dieser überraschenden Schlussfolgerung komme, erlauben Sie mir bitte zu erklären, wo ich herkomme.

Ich war immer in allen Fällen gegen die Todesstrafe und ich habe immer die klare und konsequente Haltung von Amnesty International zu diesem Thema unterstützt. Die Todesstrafe ist barbarisch, rassistische, teuer und wird oft fälschlicherweise angewendet. Offenbar besitzt es nicht einmal eine abschreckende Wirkung auf zukünftige Mörder handeln. Hoffentlich werden die USA und China bald zu ihren Sinnen kommen.

Auch Massenmörder sollten meiner Meinung nach nicht hingerichtet werden. Betrachten wir die politisch motivierten Morde an 77 Menschen in Norwegen im Jahr 2011. Natürlich hat es der Mörder nicht verdient zu leben, und es gibt nicht den geringsten Zweifel daran, dass er schuldig ist, aber wenn die norwegische Regierung ihn töten würde, erhöhte sie nur die Zahl der Toten auf 78. Die Toten würden dadurch nicht wieder leben. Mit der Hinrichtung würde somit nichts Positives erreicht.

Ich respektiere es, wenn die Familien und Freunde der Opfer es anders sehen, aber ich möchte einfach präsentieren, was mir ein logisches Argument zu sein scheint. Leugner der globalen Erderwärmung fallen in eine ganz andere Kategorie von Behring Breivik. Sie verursachen den Tod von Hunderten von Millionen von zukünftigen Menschen. Wir könnten von Milliarden sprechen, aber ich mache eine konservative Schätzung.“

Anschnallen! Jetzt kommt es:

„Ich glaube nicht, dass Massenmördern der üblichen Art, wie Breivik, die Todesstrafe drohen sollte (…) Bei Leugnern der globalen Erderwärmung ist dies anders. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es zu Hundertmillionen Toten führen. Aus diesem Grund schlage ich vor, dass die Todesstrafe für einflussreiche Leugner der globalen Erderwärmung angemessen ist. Ganz allgemein schlage ich jedoch vor, dass wir die Todesstrafe auf jene Menschen begrenzen, deren Handlungen mit hoher Wahrscheinlichkeit Ursache Millionen künftiger Todesfälle sein wird.“

Da haben wir aber nochmal Glück gehabt, dass Richard die Hinrichtungen dann doch noch beschränken will.

„Betrachten wir das folgende Szenario: Ein selbstmörderisches Genie entwickelt ein Mittel, um ein Großteil der Weltbevölkerung zu zerstören. Eine heroische Frau taucht auf (es könnte auch ein Mann sein, wenn Sie bevorzugen) und tötet den Bösewicht just in time, genau wie einer jener Superhelden aus den Comics. Auch Amnesty International würde sich den Glückwünschen an die Heldin anschließen. Was könnten sie auch sonst tun? Sie müssten froh sein, am Leben zu sein.

Aus diesem Beispiel wird deutlich, dass es eine Trennlinie gibt zwischen Morde, für die die Todesstrafe zweckmäßig ist und für Morde, wo die Todesstrafe ungeeignet ist. Ich schlage vor, die Trennlinie dort zu ziehen, wo über eine Million Menschen sterben. Ich möchte behaupten, dass es in der Regel in Ordnung geht, jemanden zu töten, um eine Millionen Menschen zu retten. Ebenso ist die Todesstrafe eine angemessene Strafe für Leugner der globalen Erderwärmung, die so einflussreich sind, dass eine Million künftige Todesfälle mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihre persönlichen Handlungen zurückzuführen sind.“

Schon seit einiger Zeit fällt mir auf, dass die Penetranz, mit der viele Klimawandelwarner nach jedem Hurrikane und nach jeder Flut sofort mit Schuld arbeiten und Schuldige ausmachen, den Charme vieler Evangelikaler erreicht hat, die ebenfalls menschliche Sünden für Naturkatastrophen verantwortlich machen. Die einen rufen “Das ist die Strafe Gottes für Eure Sünden” und die anderen nehmen schlicht das Wort Gott aus der Anklage raus: “Das ist die Strafe für Eure Sünden!”

Mit der Warnung vor dem Klimawandel kommt die moderne Wissenschaft so nah an die religiöse Prophetie heran, wie selten zuvor. Viele Menschen, die damals mit den rohen Gewalten der Natur konfrontiert waren, versuchten der beängstigen Sinnlosigkeit der Zerstörung durch die Natur dadurch zu begegnen, dass sie den Sünder Mensch für die Katastrophe verantwortlich machten. Heute machen viele Mahner und Warner die sogenannten Umweltsünden der Menschheit zum Grund für alle Naturkatastrophen. Dabei wird geflissentlich ignoriert, dass die Erde schon in anderen Jahrhunderten der Menschheit viel wärmer war als heute, dass es in Europa Zeiten stärkerer Stürme und Fluten gab als heute und dass es Zeiten gab, in denen es weit weniger Eis an den Polen gab als heute. Die Wikinger zum Beispiel lebten in Grönland an Orten, die heute tief unter Eis liegen. Naturkatastrophen gab es schon, bevor der Mensch in Sünde lebte oder CO2 produzierte. Der Mensch hat zwar Einfluss auf den Klimawandel, aber wandeln wird sich das Klima auch ohne Menschen. 

Damals wie heute stehen die Menschen hilflos vor der Macht der Natur und suchen nach Erklärungen für das Unerklärliche. Viele Menschen wollen einfach irgendwie Schuld sein an der Katastrophe. Sie glauben, die Situation so besser ertragen zu können. Sie benehmen sich wie die verlassene Person, die bei der Trennung immer wieder fragt, was sie denn falsch gemacht habe, in der Hoffnung, so die Situation erträglicher zu machen. Daher haben auch die Propheten von heute immer noch genug Ohren, in die sie ihre apokalyptischen Gedanken flüstern können. Jetzt kommt auch noch ein Professor von der Universität Graz daher und ruft zur Inquisition auf und fordert Scheiterhaufen für Klimahexen. Damals war das Wetterhexen, heute sind es Klimahexen.

Dogmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich jeder Skepsis verweigern. Das Gegenteil zum Dogma ist die Theorie. Die Theorie verweigert sich nicht dem Zweifel, sondern sie fordert ihn. Weil der Mensch nie sicher sein kann, ob er eine Wahrheit gefunden hat, ist es die Aufgabe der Wissenschaft nicht so sehr um den Beweis sondern vielmehr um die Widerlegung von Theorien bemüht zu sein. Beim Versuch zu beweisen, wird nämlich nur betrachtet, was eine Theorie stützt, nicht jedoch, was ihr widerspricht. Dadurch besteht die Gefahr des Dogmatismus, denn Dogmatiker vermeiden, ihre Meinungen der kritischen Prüfung auszusetzen. Sie suchen nur nach Bestätigungen. Alle Ereignisse und Phänomene werden so interpretiert, dass sie in die Theorie passen. Widersprechendes wird ausgeblendet, uminterpretiert oder als irrelevant abgetan. Der Zweifel wird sanktioniert. Die Theorie jedoch fordert den Zweifel. Die norwegische Philosophin Wiki Pedia sagt dazu:

“Der maßgeblich von Karl Popper entwickelte Kritische Rationalismus beinhaltet eine Wissenschaftstheorie, der zufolge sicheres oder rechtfertigbares Wissen nicht möglich ist und daher auch nicht das Ziel der Wissenschaft sein kann. Stattdessen fasst der Kritische Rationalismus Wissenschaft als methodisches Vorgehen durch Versuch und Irrtum auf, bei dem Hypothesen und Theorien sich beständig durch Überprüfung bewähren müssen. Der Forscher versucht seine Hypothesen zu verallgemeinern, zu verfeinern und sie durch Experimente in Frage zu stellen, um ihre Schwächen herauszufinden, so dass sie durch neue, verbesserte Hypothesen ersetzt werden können. Im Unterschied zu positivistischen Richtungen geht der Kritische Rationalismus auch bei nachhaltiger Bewährung einer Theorie nicht davon aus, dass dies ein Argument für die Theorie ist oder die Theorie begründet. Er ist jedoch der Auffassung, dass durch die ständige Fehlerkorrektur eine Annäherung an die Wahrheit möglich ist und die Wahrheit sogar erreicht werden kann, der Forscher jedoch nicht sicherstellen kann, dass das der Fall ist. Trotz dieses Eingeständnisses behält der Kritische Rationalismus den absoluten Wahrheitsbegriff der Korrespondenztheorie bei und distanziert sich vom Relativismus.”

Ich vertrete die Theorie, dass sich ein hoher CO2-Ausstoß selbstverständlich auf das Klima auswirkt, wie Vulkanausbrüche, die schon seit der Entstehung der Erde das Klima beeinflussen, aber ich zweifele sehr stark daran, dass jede Klimakatastrophe gleich ein Resultat eines menschgemachten Klimawandels sein soll.

Ich zweifle zudem daran, dass der Mensch berechnen kann, wie das Klima in kommenden Jahren aussehen wird und vor allem, was die Menschheit tun muss, um eine Klimaentwicklung in eine beliebige Richtung zu lenken.

Ich bezweifle zudem, dass es möglich ist, Milliarden von Menschen zu zwingen, sich auf eine gewisse Art und Weise zu verhalten. Ich halte es zudem für lächerlich zu glauben, dass man damit auch noch den Wandel des Klimas in eine bestimmte Richtung lenken kann.

Das Klima hat sich immer schon gewandelt, schon vor der Menschheit und es wird sich auch nach der Menschheit wandeln. Es wird mal wärmer sein und mal kälter. Es wird Eiszeiten geben und Wärmeperioden. Das allein schon ist Grund genug, nicht auf jede Panikmache nach jeder Naturkatastrophe hereinzufallen.

Nicht selten ertönt in dem Moment, da eine wissenschaftliche Theorie zum Dogma wird der Chor der Masse: “Alle wichtigen Wissenschaftler sagen das!” Man muss kein Einstein sein, um auf eine solche Aussage die passende Antwort zu finden: “Das Richtige braucht nur einen Wissenschaftler!”

Es waren immer die Gelehrten, die Studierten, die Bischöfe, die behaupteten, ihre Studien hätten bewiesen, dass das ungebildete Volk sich ändern müsse, um Schlimmeres zu bewahren. Ich kenne die Weise, ich kenne den Text, ich kenn auch die Herren Verfasser; ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser. Sie schüren die Panik, um damit Politik zu machen. Es gab schon Fluten bevor der Mensch die Ehe brach und es gab schon Hurrikans bevor der Mensch Auto fuhr.

Jetzt gibt es wieder einen Großinquisitor, der die Todesstrafe für das Zweifeln fordert. Sein Name ist Richard Parncutt.

Beautiful shot of bushes in the desert of Death Valley, California

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Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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