Alexander Gauland will wieder stolz sein

„Und deshalb, liebe Freunde, haben wir auch das Recht, uns nicht nur unser Land, sondern auch unsere Vergangenheit zurückzuholen. Wenn die Franzosen zu Recht stolz auf ihren Kaiser sind und die Briten auf Nelson und Churchill, haben wir das Recht, stolz zu sein auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen.“

Das hat der AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland am 2. September 2017 beim sogenannten Kyffhäuser-Treffen der rechtsnationalen AfD-Gruppierung „Der Flügel“ tatsächlich so gesagt!

Wenn ich schon stolz sein muss, bin ich ja eher „stolz“ auf Marlene Dietrich, die im Zweiten Weltkrieg für die Amerikaner gekämpft hat und auf Hedwig Dohm, die den Ersten Weltkrieg von Anfang an kritisiert hatte. Alexander Gauland aber hat andere Prioritäten. Ich bin auch eher stolz auf Heinrich Heine, der einst sagte:

„Fatal ist mir das Lumpenpack,
Das, um die Herzen zu rühren,
Den Patriotismus trägt zur Schau
Mit allen seinen Geschwüren.“

Ich frage mich ja, ob Gauland überhaupt weiß, dass die Soldaten, auf die er so stolz sein will, mörderische Verlierer waren. Gauland will stolz auf Verlierer sein! Mit seiner Aussage geht er im Grunde full frontal Islam. Er klingt wie ein Islamist, der den Terror schön redet. Es fehlt eigentlich nur noch, dass er sagt: Die Nazis haben nichts mit Deutschland zu tun, „Mein Kampf“ bedeutet Frieden und 99,9% aller Wehrmachtssoldaten waren anständige Menschen!

Der Maler und Grafiker Max Liebermann sagte beim Betrachten des Fackelzugs zu Adolf Hitlers Machtübernahme am 30. Januar 1933:

„Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“

An diesen Satz musste ich denken, als ich Alexander Gauland vom Stolz reden hörte und sah, wie das Publikum dazu johlte. Zu diesem Kyffhäuser-Treffen fallen mir nur noch diese Worte von Heinrich Heine ein:

„Auch deine Fahne gefällt mir nicht mehr,
Die altdeutschen Narren verdarben
Mir schon in der Burschenschaft die Lust
An den schwarzrotgoldnen Farben.

Das beste wäre, du bliebest zu Haus,
Hier in dem alten Kyffhäuser –
Bedenk ich die Sache ganz genau,
So brauchen wir gar keinen Kaiser.“

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sagt zu der AfD:

„Sollte die AfD tatsächlich in den Bundestag einziehen, werden zum ersten Mal seit mehr als 70 Jahren Nazis im Reichstag sprechen.“

Wenn ich das höre, möchte ich auch kotzen. Zunächst einmal weil der Bundesaußenminister mit diesem Satz all die ehemaligen NSDAP-Mitglieder verschweigt, die nach 1949 im Bundestag gesprochen haben, aber auch, weil er damit die echten Nazis verharmlost. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte einst, NS-Vergleiche seien immer „absurd und deplatziert, denn sie führen nur zu einem, nämlich dazu, die Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen. Das disqualifiziert sich von selbst.“

Laut Angela Merkel hat sich Sigmar Gabriel disqualifiziert. Er pflegt zudem eine beängstigende Zuneigung zu Judenhassern.

Alexander Gauland möchte stolz sein auf tote Männer, die einst für ein judenhassendes System gekämpft haben, Sigmar Gabriel jedoch erklärt, dass ein lebender Judenhasser, der den Mord an Juden fördert und finanziert, sein Freund ist. Am 24. März 2017 schrieb Sigmar Gabriel auf Twitter:

„Habe meinen Freund Mahmoud Abbas getroffen. Dtl. steht zur Zwei-Staaten-Lösung & unterstützt den Aufbau staatlicher Strukturen in Palästina.“

Abbas sagte einst:

„In einer endgültigen Lösung können wir nicht mal die Existenz eines einzelnen Israelis in unserem Land sehen, seien es nun Zivilisten oder Soldaten.“

Das ist Sigmar Gabriels Freund!

Am Tag der 47-Jahr-Feier der Fatah sprach Mufti Muhammad Hussein, den Abbas persönlich zum “geistigen Führer der palästinensischen Autonomie” ernannt hat, folgende Worte in die jubelnde Menge:

„Die Stunde der Auferstehung wird nicht kommen, solange wir die Juden nicht vernichtet haben.“

Das ist Sigmar Gabriels Freund!

Im Jahr 2005 wurde Abbas zum Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde gewählt. Seine Legislaturperiode endete jedoch am 9. Januar 2009. Seitdem hält er sich ohne Legitimation an der Macht.

Das ist Sigmar Gabriels Freund!

Im Jahr 2015 bezeichnete Abbas den Mord an einem israelischen Ehepaar durch palästinensische Terroristen als „heldenhaft“. Nicht wenige Judenmörder und deren Familien bekommen von Abbas‘ Fatah stattliche Renten für ihre terroristischen Bluttaten.

Das ist Sigmar Gabriels Freund!

Die Fatah spricht allen Palästinensern, die sich systemkritisch, schwul, lesbisch, westlich, aufgeklärt oder feministisch geben, die elementarsten Grundrechte ab. Sigmar Gabriel aber nennt den Mann, der Schwule, Juden und kritische Menschen hasst und verfolgen lässt, seinen Freund.

Ausgerechnet dieser Sigmar Gabriel, der einen Mann seinen Freund nennt, der den Mord an Juden finanziert und Terroristen und ihre Angehörigen mit hohen Renten beschenkt, nennt andere Leute Nazis. Was für ein Hohn!

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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