Heute zum Französischen Nationalfeiertag möchte ich die französische Philosophin Olympe de Gouges ehren.

Olympe de Gouges sagte damals in der Französischen Revolution:
„Die Sturmglocke der Vernunft ist im ganzen Universum zu hören; erkennt eure Rechte! Das gewaltige Reich der Natur ist nicht mehr umlagert von Vorurteilen, Fanatismus, Aberglaube und Lügen. Die Fackel der Wahrheit hat alle Wolken der Dummheit und Anmaßung zerstreut. Der versklavte Mann hat zwar seine Kräfte vervielfacht, aber er hat der eurigen bedurft, um seine Ketten zu sprengen. Kaum in Freiheit versetzt, ist er nun selbst ungerecht geworden gegen seine Gefährtin. O Frauen! Frauen, wann wird eure Verblendung ein Ende haben? Was sind denn die Vorteile, die euch aus der Revolution erwachsen sind? Ihr werdet noch mehr verachtet, noch offener verhöhnt.“
Im 17. Jahrhundert erklärte bereits Marie les Jars de Gournay die Gleichheit von Männern und Frauen, aber im 18. Jahrhundert erklärten die Männer der Französischen Revolution kurzerhand nur die Männer- und Bürgerrechte. Oft werden diese Männer- und Herrenrechte fälschlicherweise als Menschen- und Bürgerrechte übersetzt, obwohl Frauen dezidiert nicht mit „des hommes“ gemeint waren, was Oylmpe de Gouges in ihrer Antwort „Die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ deutlich kritisierte:
„Fürchtet ihr, dass unsere französischen Gesetzgeber – Richter über jene Moral, die sich lange Zeit in der Politik eingenistet hat, nun aber überlebt ist – es euch wiederholen: „Frauen, was habt ihr mit uns gemein?“ „Alles“, werdet ihr zu entgegnen haben. Und wenn sie sich in ihrer Schwäche darauf versteifen, mit ihren eigenen Prinzipien in Widerspruch zu geraten, dann setzt beherzt die Macht der Vernunft ihren eitlen Anmaßungen entgegen, euch überlegen zu sein (…) Die Frau hat das Recht das Schafott zu besteigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, die Tribüne zu besteigen!“
Während Olympe de Gouges für die Menschenrechte stritt und das Recht eines jeden Menschen auf einen fairen Prozess verteidigte, erklärten die männlichen Sieger der Revolution den Terror. Obwohl Olympe de Gouges eine blühende Republikanerin war, kämpfte sie für einen fairen Prozess des Königs, weil für sie Menschenrechte unveräußerlich waren, selbst für die größten Feinde. Für Olympe de Gouges sollte die Vernunft herrschen. Die Sieger der Revolution sahen das anders. Am 17. Januar 1794 erklärte Maximilien Robespierre den Sieg der „Natur“ und des Terrors über die Vernunft:
„Wenn man vorschlägt, Ludwig XVI. den Prozess zu machen, so stellt man die Revolution in Frage. Kann er gerichtet werden, so kann er freigesprochen werden, kann er freigesprochen werden, so kann er unschuldig sein. Ist er aber unschuldig, was wird aus der Revolution? (…) Wie könnte der Tyrann den gesellschaftlichen Pakt für sich anrufen? Er hat ihn vernichtet! Welche Gesetze sind an seine Stelle getreten? Die Gesetze der Natur: das Volkswohl.“
Olympe de Gouges jedoch verteidigte die Gesetze der Vernunft. Sie schlug sogar vor, das Volk darüber abstimmen zu lassen, welche Staatsform herrschen sollte:
„Die Franzosen können nicht mehr zurückweichen. Der Tag, sich zu erklären, ist gekommen, der Tag, eine unverdorbene und durch die Strenge der Gesetze starke Regierung einzusetzen. Der Tag ist gekommen, den Morden und Hinrichtungen ein Ende zu setzen, die alleine aus dem Gegensatz der Meinungen resultieren. Alle sollen in die Tiefe ihres Gewissens blicken, sie sollen das unberechenbare Übel einer lang dauernden Spaltung erkennen (die völlige Vernichtung des Vaterlandes) und jeder soll frei über die Regierungsform entscheiden, die er anzunehmen beabsichtigt. Die Mehrheit soll gewinnen. Es ist Zeit, dass der Tod eine Erholungspause nimmt und dass die Anarchie zurück zur Hölle geht.“
Olympe de Gouges forderte, dass mit drei Urnen entschieden werden sollte, ob das Volk eine Föderative Regierung wünsche, eine Monarchische Regierung oder eine Republikanische Regierung, eins und unteilbar.
Das war zu viel Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung für die Revolutionäre und so verurteilten sie Olympe de Gouges zum Tod. Am 3. November 1793 wurde sie hingerichtet.
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