Jedes Mal, wenn wir mit den Brutalitäten konfrontiert werden, die im Namen des Islams begangen werden, findet sich irgendjemand, der sagt: „Die Christen waren auch nicht viel besser. Denk nur mal an die Kreuzzüge!“
Okay, dann denke ich mal an die Kreuzzüge!
Den Kreuzzügen ging eine brutale islamische Expansion voraus. Sie begann im 7. Jahrhundert. Dabei wurden viele Gebiete militärisch erobert und die dort lebenden Menschen dem Islam unterworfen. Es kam zu der Besiedlung christlicher Gebiete durch arabisch-muslimische Eroberer im Nahen Osten, in Nordafrika und in Italien. Die Insel Sardinien wurde erobert und bei dem Einfall in Rom im Jahr 846 unter anderem die Basilika St. Peter zerstört. Spanien und Portugal wurden von dem frühen „Islamischen Staat“ komplett unterworfen. Unter der Regierungszeit des Kalifen al-Hakim kam es im Jahr 1009 zur Zerstörung der Grabeskirche Christi, eines der größten Heiligtümer des Christentums.
Der erste Kreuzzug fand statt, weil der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos um militärische Unterstützung gegen die islamische Expansion bat. Am 27. November 1095 rief Papst Urban II. schließlich die Christen auf der Synode von Clermont zum Kreuzzug in das sogenannte „Heilige Land“ auf.
Kommt uns das bekannt vor? Menschen, die um Hilfe bitten, weil ein „Islamischer Staat“ mit grenzenloser Barbarei wütet und ganze Völker unterwirft?
Urban II. forderte auf, die im Nahen Osten ansässigen Muslime zu vertreiben und in Jerusalem die heiligen Stätten der Christen wieder in Besitz zu nehmen. Damals stand dem „Islamischen Staat“ nicht der Westen mit seinen aufgeklärten Demokratien gegenüber, sondern das Christentum mit absoluten Monarchen. Viele Christen waren damals mindestens so fanatisch und fundamentalistisch wie viele Muslime damals und heute!
Nach der Einnahme Jerusalems durch die christlichen Kreuzritter im Jahre 1099 wurden die Gefallenen als Märtyrer gefeiert. Der Kreuzzug wurde von der christlichen Kirche religiös derart überhöht, dass er bald als ehrenvoller „Bußgang“ galt, der angeblich direkt von Gott durch das Wort des Papstes verkündet wurde. Die Teilnehmer am Kreuzzug legten sogar ein rechtsverbindliches Gelübde ab, ähnlich wie bei einer Pilgerfahrt. Die Kreuzfahrer waren im festen Glauben, im „Heiligen Krieg“ für Kirche und Gott einen ehrenvollen Tod zu sterben. Viele Christen damals waren Gotteskrieger, so wie viele Muslime damals und heute. Juden wurden in diesen Kriegen Opfer beider Seiten.
Im elften Jahrhundert forderte der Kreuzritter Gottfried von Bouillon „das Blut Christi an Israel zu rächen und nicht einen Juden am Leben zu lassen“. Die Rache verteidigte er mit der Behauptung, die Juden hätten Jesus und somit Gott umgebracht. Von päpstlicher Seite wurde das Versprechen formuliert, jedem Kreuzfahrer, der auch nur einen einzigen Juden tötet, alle Sünden zu erlassen. So geschah es, dass Kreuzritter auf dem Weg ins Heilige unzählige Juden ermordeten. Am Rhein zwang die Masse die Juden dazu, sich taufen zu lassen und ermordeten massenweise all diejenigen, die sich weigerten. Ein Chronist schreibt, es sei erbarmungswürdig gewesen, „die großen und zahlreichen Leichenhaufen mitansehen zu müssen, die man aus der Stadt Mainz auf Karren hinausschaffte.“
Auch in der islamischen Welt kam es immer wieder zu Massakern an Juden, zum Beispiel im Jahr 1013 in Córdoba, 1033 in Fès, 1066 in Granada und 1232 in Marrakesch. Bei dem Massaker in dem damals muslimischen Granada wurden mehr als 1.500 jüdische Familien ermordet. Am 30. Dezember stürmte eine muslimische Menschenmenge den Königspalast, kreuzigte den jüdischen Wesir und massakrierte den Großteil der jüdischen Bevölkerung der Stadt. Der 30. Dezember 1066 gilt als erstes Pogrom auf europäischem Boden.
In den Kreuzzügen standen somit Fundamentalisten Fundamentalisten gegenüber. Es war ein Krieg zwischen Christen und Muslimen. Wer die Kreuzzüge nur einer Seite anlastet, begeht einen großen Fehler.
Die Epoche der Kreuzzüge war eine brutale, eine chaotische Zeit, in der alle Prinzipien der Vernunft über Bord geworfen wurden. Am deutlichsten wird das Chaos dieser Zeit im dem Stück „Almansor“ von Heinrich Heine beschrieben.
Das Stück spielt einige Jahrhunderte nach den ersten Kreuzzügen im 15. Jahrhundert. Es ist die Zeit, in der die Herrschaft des frühen „Islamischen Staates“ in Spanien und Portugal durch christliche Ritter unter dem inquisitorischen Kardinal Mateo Ximenes de Cisneros beendet wurde. Das Stück beschreibt eindringlich die Grausamkeiten dieses Religionskriegs auf beiden Seiten und zeigt, welche irrationalen Blüten innerhalb dieses Krieges trieben.
Die bekannteste Stelle in dem Stück ist ein Dialog zwischen zwei Muslimen, der sich entspinnt, nachdem in einem Akt der Provokation eine öffentliche Verbrennung des Korans stattgefunden hat:
Almansor: Wir hörten, dass der furchtbare Ximenes, inmitten auf dem Markte, zu Granada – Mir starrt die Zung im Munde – den Koran in eines Scheiterhaufens Flamme warf!
Hassan: Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.
Das Wahnsinnige an diesem Dialog ist, dass Hassan, der Moslem, dem bei der Verbrennung des Korans, nur die schlimmsten Gedanken kommen, selbst ein brutaler Gotteskrieger und Menschenschlächter ist. An einer Stelle berichtet er:
“Zu jenen Kämpfern hatt ich mich gesellt, die ins Gebirge, auf die kalten Höhn, mit ihren heißen Herzen sich geflüchtet. So wie der Schnee dort oben nimmer schwindet, so schwand auch nie die Glut in unsrer Brust; wie jene Berge nie und nimmer wanken, so wankte nimmer unsre Glaubenstreue; und wie von jenen Bergen Felsenblöcke öfters herunter rollen, allzerschmetternd, so stürzten wir von jenen Höhen oft, zermalmend, auf das Christenvolk im Tal; und wenn sie sterbend röchelten, die Buben, wenn ferne wimmerten die Trauerglocken, und Angstgesänge dumpf dazwischen schollen, dann klang’s in unsre Ohren süß wie Wollust.”
Ein Mann, der das Verbrennen von Büchern kritisiert, hat selbst unzählige Menschen geschlachtet. Für Hassan ist das Verbrennen des Korans eine Todsünde, aber das Morden von Christen klingt in seinen “Ohren süß wie Wollust.”
Kommt uns das bekannt vor? Islamisten, die ausser sich geraten, wenn ihre Religion beleidigt wird, aber es vollkommen akzeptabel finden, im Namen der Religion zu morden?
Die Islamisten von heute unterscheiden sich in nichts von den Islamisten damals.
Das Abendland hat sich jedoch geändert. Im Abendland herrschen nicht mehr absolute, christliche Monarchen, sondern demokratisch gewählte Regierungen, die sich der Aufklärung verpflichtet haben. Dem Kalifat steht heute kein christliches Reich mehr gegenüber, sondern der Westen, ein multikultureller, aufgeklärter und demokratischer Komplex mit christlichen Wurzeln.
Heute zieht der Westen nicht mehr, wie die christlichen Reiche im Mittelalter, mit ebenbürtiger fanatischer Kraft gegen den Islam zu Felde. Was aber kann die Strategie des Westens sein, um dem weltumfassenden Herrschaftswillen des „Islamischen Staates“ etwas entgegenzusetzen?
Die Zeiten haben sich geändert, für das Christentum jedoch mehr als für den Islam!
Noch heute darf Mekka, einer der heiligsten Orte des Islams, nur von Muslimen betreten werden. In Mekka, wie in ganz Saudi-Arabien, wird die Abkehr vom Islam mit dem Tod bestraft. Homosexualität und Blasphemie wird ebenfalls mit dem Tod bestraft. Wer Ehebruch begeht wird gesteinigt. Wer Sex vor der Ehe hat, wird ausgepeitscht. Dieben wird die Hand abgehackt, Räubern Hand und Fuß. All diese Strafen gehören zum Repertoire des „Islamischen Staates“. Man stelle sich nur mal vor, im Vatikan, dem katholischen Pendant von Mekka, würde all das passieren!
Das Christentum von damals ist Geschichte. Der Islam von damals ist jedoch mitten unter uns und er verfolgt, foltert und mordet.
Wir befinden uns in einem Kreuzzug, jedoch führt der Islam heute diesen Kreuzzug. Es ist ein Mondsichelzug. Der Westen tut gut daran, schleunigst eine Strategie zu entwickeln, wie er mit der Bedrohung des Mondsichelzugs umzugehen gedenkt.
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