Arbeit, Genuss und Gewalt

„Eine repräsentative Demokratie kann nicht bestehen, wenn ein großer Teil der Wähler auf der öffentlichen Gehaltsliste steht. Wenn die Parlamentarier sich nicht mehr als Treuhänder der Steuerzahler ansehen, sondern als Vertreter der Empfänger von Gehältern, Löhnen, Subventionen, Arbeitslosenunterstützung und anderen Wohltaten aus dem Steuertopf, dann ist es um die Demokratie geschehen.“

Diese Worte stammen von dem Wirtschaftswissenschaftler Ludwig von Mises. Von Immanuel Kant stammen diese Worte:

„Wenn die einen genießen wollen, ohne zu arbeiten, so werden andere arbeiten müssen, ohne zu genießen.“

Wenn man beide Mahnungen zusammen denkt, wird klar: Vor jeder Wohltat des Staates kommt die Gewalt des Staates. Alles, was der Staat macht, finanziert er durch Gewalt.

Jede staatliche Forderung wird durch Gewalt erzwungen. Hinter jedem Gesetz befindet sich die Staatsgewalt. Am logischen Ende jeder staatlichen Verordnung befindet sich eine Waffe. Nur weil man die Waffe nicht sieht, heißt das nicht, dass es die Waffe nicht gibt. Bei jedem Gesetz sollte man sich daher fragen: Bin ich bereit, selbst dafür die Waffe zu ziehen und andere zu zwingen?

Man sollte einem Staat nur das Recht geben, jene Gewalt auszuüben, zu der man auch persönlich bereit ist. Wenn ich mir heute die deutsche Gesetzgebung anschaue, sehe ich sehr viele Gesetze, bei denen ich nicht bereit bin, jemandem dafür eine Waffe an den Kopf zu halten.

Warum soll ich meinen Mitmenschen mit Waffengewalt vorschreiben, wann sie ihren Laden zu schließen haben, an welchen Tagen sie zu ruhen haben, welche religiösen Steuern sie zu entrichten haben, welchen Preis sie für ihre Ware zu nehmen haben, was sie sagen dürfen, welche Impfungen sie nehmen sollen und welche Fernsehsender sie zu finanzieren haben? In all diesen Fällen plädiere ich für deutlich mehr staatlichen Pazifismus.

Alle Gesetze werden mit Gewalt exekutiert. Es gibt jedoch viele Menschen, die diese Gewalt einfach leugnen. „Das Ladenschlussgesetz wird doch nicht mit Waffengewalt durchgesetzt“, sagen sie. Natürlich wird es das. Jedes Gesetz wird mit Waffengewalt durchgesetzt. Auch die Grenzen des Landes werden mit Waffengewalt verteidigt, auch wenn es immer wieder Menschen gibt, die schockiert sind, wenn man sie daran erinnert.

Wer sich nicht an ein Gesetz hält, bekommt am Anfang vielleicht nur ein Bußgeld, aber wenn er sich weigert, die Strafe zu zahlen, kommt irgendwann ein Mensch mit einer Waffe, der einen letztendlich vor einen Richter führt, der ihn in letzter Konsequenz ins Gefängnis stecken kann. Am Ende jeder staatlichen Forderung steht die Waffe.

Menschen wollen in Sicherheit leben, aber viele wollen nicht mehr selbst die Grenzen errichten und verteidigen, in denen sie sicher leben können. Menschen wollen Gerechtigkeit, aber viele sind blind gegenüber der Gewalt, die notwendig ist, um diese Gerechtigkeit zu schaffen.

Moral ist dort, wo der Mensch Gewalt ausübt. Je mehr der Mensch die Gewalt aus den Augen verliert, die für seine Art zu leben notwendig ist und sie an fremde Instanzen delegiert, umso mehr kann sie eskalieren. Wer die Gewalt aus seinem Bewusstsein verbannt hat, ist schockiert, wenn er mit ihr konfrontiert wird.

Wir müssen uns mit der Gewalt auseinandersetzen, die von den Organen unseres Staates ausgeübt wird, um unsere Sicherheit zu garantieren und zu verteidigen. Wenn wir diese Gewalt ignorieren, wenn wir sie so weit von uns weg delegieren, dass wir sie aus den Augen verlieren und vergessen, dann kann die Gewalt in der Anonymität des Staates wuchern.

Wenn Gewalt ausgeübt wird, darf diese Gewalt nicht verleugnet werden. Sie muss stets begründet werden, denn die Staatsgewalt kann sich brutalisieren, wenn die Bürgerinnen und Bürger ihre eigene Verantwortung abgeben, leugnen oder vergessen.

Wofür bist du also bereit, die Waffe zu ziehen? Für einen Mindestlohn? Für gendergerechte Sprache? Für ein Kopftuchverbot? Für ARD und ZDF? Für ein Tanzverbot an Karfreitag? Für das Bürgergeld? Für ein Verbot von Abtreibung? Für einen Krieg gegen ein anderes Land? Für eine Bestrafung von Mördern und Räubern? Für einen Impfzwang? Für eine Maskenpflicht? Für das Löschen von Texten im Internet?

Was immer du vom Staat verlangst, er zieht die Waffe dafür!

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About tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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