Bei der ganzen Debatte um eine mögliche Klimakatastrophe fehlt mir ein Plan für den schlechtesten Fall.
Wir hören es aus allen Ecken der Welt, wenn der Mensch sein Verhalten nicht schleunigst ändert, wird eine Klimakatastrophe stattfinden. Bei solchen düsteren Prognosen ist es geboten, nicht die Hände in den Schoß zu legen. Allerdings muss man sich auch klar machen, dass die kleine Nationen nichts bewirken können, wenn die großen Nationen ihr Verhalten nicht ändern. Es muss daher einen Plan geben für den Fall, dass die großen Nationen es nicht auf die Kette kriegen. Laotse sagte einst:
„Eine Ameise in Bewegung schafft mehr als ein dösender Ochse.“
Was tun, wenn die Ochsen unter den Nationen die Klimarettung verschlafen?
Die Bibel hält eine schöne Geschichte für eine solche Situation bereit. Für Noah war es klar, dass sich die Menschheit nicht mehr bessern würde. Noah wusste, die Flut kommt! Er überlegte daher nicht mehr, wie man die Katastrophe verhindern könne, sondern baute eine Arche. Statt in Resignation zu verfallen, überlegte er sich einen Weg, die Sintflut zu überleben.
Was also ist der Plan für den Fall, dass die Flut der Klimakatastrophe kommt? Hat überhaupt jemand einen Plan für den schlechtesten Fall?
Ja, es gibt ein Land, in dem an einem solchen Plan geschmiedet wird und es ist zufälligerweise genau das Land, in dem die Sprache gesprochen wird, in der die Geschichte von Noah im Original verfasst wurde: Israel.
Israel ist ein sehr kleines Land. Welche Klimaziele sich die großen Nationen auch immer setzen werden, das kleine Land Israel mit seinen gerade mal 8 Millionen Bürgerinnen und Bürgern ist eine Ameise verglichen mit den Ochsen Deutschland (82 Millionen), den USA (323 Millionen), Indien (1,33 Milliarden) und China (1,37 Milliarden). Diese Ochsen können den Wagen der Reduzierung der CO2-Emissionen vielleicht ziehen, aber wenn sie dösen, kann auch eine Ameise nichts machen. Eine Ameise kann keinen Wagen ziehen. Das können nur Ochsen.
Es ist daher irrelevant, ob Israel bei den großen Würfen, Plänen und Entscheidungen der großen Nationen zur Klimarettung mitmacht und was haben sich die Ochsen in den letzten Jahren nicht alles für Ziele gesetzt?
Es ist für Israel jedoch nicht irrelevant, wenn die großen Nationen dösen. Manche dösen nicht nur, sie schlafen felsenfest. Statt sich aber über die Mängel und Fehler der großen Nationen zu beklagen, schaut Israel der Realität ins Auge und arbeitet mit dem, was vorhanden ist. Israel kann nicht darauf hoffen, dass die Ochsen erwachen und die Karre aus dem Schlamm ziehen. Israel kann den Ochsen auch nicht befehlen, den Karren zu ziehen. Die Ochsen ignorieren die Ameise sogar größtenteils. Nicht wenige Ochsen der Welt verbringen ihre Zeit lieber damit, die Ameise bei jeder nächstbesten Gelegenheit zu kritisieren, statt Pläne zu entwickeln, der eigenen Bevölkerung zu helfen.
Es ist bemerkenswert, was die Ameise Israel bisher für die Welt geleistet hat. Israel ist ein Land, in dem heute mehr Bäume stehen als vor hundert Jahren. Das ist geradezu einzigartig. Während sich in der Welt die Wüsten ausbreiten, begrünt Israel die Wüsten. Die Wasserversorgung Israels ist so gut organisiert, dass das Land ohne Regen auskommen könnte. Möglich wird dies durch eine hochentwickelte Technik zur Entsalzung des Meerwassers. Israel transformiert Salzwasser in Trinkwasser, fast so wie ein berühmter Jude vor zweitausend Jahren Wasser in Wein verwandelt hat. Allerdings haben wir es heute nicht mit einem Wunder zu tun, sondern mit israelischer Technologie.
Israel ist die führende Nation im Nutzen von recyceltem Wasser. Israel recycelt ungefähr 80% des benutzen Wassers. Auf dem zweiten Platz liegt Spanien mit einer Wiederverwendung von 17%. Ganze 63% liegen somit zwischen Platz Eins und Platz Zwei. Allein dieser Abstand zeigt, wie führend Israel in den Technologien der Wassergewinnung und der Begrünung von Wüsten ist.
Bei der 23. Weltklimakonferenz in Bonn erklärte die Vorsitzende des „Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den von Dürre und/oder Wüstenbildung schwer betroffenen Ländern“, Monique Barbut, dass Israels Technologien Frieden in jene Ecke der Welt bringen können, die seit Jahrzehnten von Krisen und Kriegen geprägt sind.
Barbut betonte, dass ein großer Teil der Flüchtlinge, die in den letzen Jahren nach Europa gezogen sind, Klimaflüchtlinge seien, weil allein in den Jahren von 2006 bis 2010 Syrien die schlimmste Dürreperiode der Region seit der Aufzeichnung des Wetters erleben musste. Sie fragte provokativ in die Bonner Runde:
„Wieviele Flüchtlinge müssen eigentlich noch in Vororte der europäischen Großstädte geschwemmt werden, bis Europa erkennt, dass das Problem vor Ort gelöst werden muss?“
Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist das Klima. Dürren destabilisieren Regionen. Die daraus entstehenden existentiellen Nöte machen Menschen anfällig für Diktaturen, religiöse Fundamentalismen, menschenverachtende Ideologien und Hass. Allerdings können wir nicht hoffen, dass sich das Klima zu unseren Gunsten verändert. Wir können den Dürren und den Wüstenbildungen jedoch etwas entgegensetzen.
Israel ist ein Nachbar von Syrien und somit dem selben Klima unterworfen wie Syrien. Dennoch flüchten keine Massen von Israel nach Europa. Warum? Weil Israel gelernt hat, aus den schweren Vorraussetzungen das Beste zu machen. Statt nach Sündenböcken für die Misere zu suchen und große Erklärungen abzugeben, was in den nächsten zehn Jahren weltweit verändert werden muss, statt auf das Einsehen der großen Ochsen-Länder zu hoffen, hat sich Israel hingesetzt und eine praktische Lösung für das Problem entwickelt.
Israel ist wie Syrien ein Land, das mit extremer Wasserknappheit konfrontiert ist. Israel hat diesen Nachteil jedoch in eine Chance verwandelte und ein technisches Wissen entwickelt, das der Dürre trotzt. So wie Noah eine Arche baute, um dem Wasser zu trotzen, schafft Israel Oasen, um der Dürre zu trotzen. Stellen wir uns nur mal vor, Noah hätte mit den Vereinten Nationen verhandelt und den Erklärungen und Weltrettungsplänen anderer Völker vertraut, statt Holz für die Arche zu sammeln. Eine Taube hätte dieser Noah nicht mehr gebraucht.
Israel kämpft mit seinen selbstentwickelten Technologien erfolgreich gegen die Wüstenbildung in seiner Region. Genau diese Technologien sind für Afrika von immenser Bedeutung. Afrika kennt das Problem der Dürre und seht sich danach, die Probleme so selbstbestimmt meistern zu können wie Israel. Daher waren bei dem International Cooperation Diplomatic Dinner in Bonn besonders viele Ministerinnen und Minister afrikanischer Staaten vertreten, um von dem Wissen Israels zu profitieren, unter anderem Jean Kapata, Ministerin für Ländereien, natürliche Ressourcen und Umweltschutz in Sambia.
Für die Delegationen aus Afrika war klar: Die Technologien Israels helfen den afrikanischen Staaten mehr als manche Entwicklungshilfegelder aus Europa. Sie wissen, wenn sie mit Israel kooperieren, dann können ihre Länder so fruchtbar werden, dass es für die Bürgerinnen und Bürger dieser Länder ebensowenig Gründe zur Flucht gibt wie für die Bürgerinnen und Bürger Israels.
Das Klima ist wie es ist. Israel wird es nicht verändern. Israel kann aber damit leben, wenn die Ochsen dösen. Genau diese Emanzipation von den teilweise überheblichen, teilweise zum Scheitern verurteilten Weltrettungsversuche der großen Nationen ist Hoffnung für die Staaten Afrikas. Sie können von der Ameise Israel lernen, nicht darauf zu hoffen, dass die Ochsen aufwachen und stattdessen in Bewegung kommen, um die Wüsten zu begrünen, das Wasser zu recyceln und all die Technologien zu nutzen, die helfen, nicht mehr abhängig von den Weltrettungsversuchen Europas zu sein, eine Region, die in Afrika eh schon genug Schaden angerichtet hat.
Ich wünsche mir in Europa neben all den lobenswerten Weltrettungsversuchen auch einen Plan für den schlechtesten Fall.