Heute habe ich auf der Toilette erstmals die Verpackung von Hakle gelesen.

Sonst kaufe ich nicht Hakle. Für gewöhnlich kaufe ich die Marke von Penny, weil sie für Toilettenpapier einen unglaublich lustigen Namen hat: Happy End. Da aber durch Corona keine einzige Packung mehr in der Auslage von Penny lag, kaufte ich woanders Hakle.
„Wohlfühlen seit 1928“, las ich auf der Verpackung und dachte mir: Wohlfühlen seit 1928? Was hat die Firma wohl von 1933 bis 1945 gemacht. War Hakle da auch „Klassisch weiß“?
Ich nahm eine Rolle Hakle, wischte damit das Braune weg und setzte mich direkt an den Rechner. Okay, vorher hab ich mir die Hände gewaschen.
Hakle wurde im Jahr 1928 von Hans Klenk in Düsseldorf gegründet. Auf der Internetseite von Hakle findet sich das Kapitel „Historie“. Wenn man dort drauf klickt, erfährt man, dass Hakle im Jahr 1928 die erste WC-Rolle mit garantierter Blattzahl produziert hat, um genau zu sein 1000 Blätter. Das 1000-blättrige Klopapier!
Als Nächstes erfährt man, dass Hakle im Jahre 1958 das erste weiche Toilettenpapier hergestellt hat und damit eine neue Ära einleitete.

Es fällt auf, dass die Ära von 1928 bis 1958 fehlt. Vielleicht finden wir was auf Wikipedia.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hakle
Nein, auch Wikipedia springt von der Gründung des Unternehmens direkt auf das Jahr 1958. Über den Gründer Hans Klenk jedoch erfährt man, dass er bedingt durch die Expansion „aus strategischen Gründen“ sein Unternehmen 1938 nach Mainz verlagert hatte und es dort im Zweiten Weltkrieg zum Kommandant der Flakkaserne schaffte. Mehr erfährt man nicht.
Dann schau ich mal bei Google nach.

Jetzt weiß ich zwar immer noch nicht, was das Unternehmen von 1933 bis 1945 gemacht hat, aber ich weiß, warum Hitler bis heute die Erziehung von Kindern beeinflusst und wie Klopapier hergestellt wird. Wollt ich auch immer schon mal wissen.
Eine sehr interessante Sache habe ich aber doch über Hakle und einen führenden Nazi im Dritten Reich herausgefunden. Da ich im Netz aber sonst nicht fündig geworden bin, werde ich einen Brief an Hakle schreiben und diese kleine Information dort einarbeiten:
„Sehr geehrte Damen und Herren von Hakle,
Am 31. Oktober 2020 habe ich mir erstmals eine Packung Toilettenpapier von Hakle gekauft. Zu Hause fiel mir der Slogan auf der Verpackung auf: „Wohlfühlen seit 1928“.
Wenn ich Jahreszahlen in Verbindung mit der deutschen Geschichte lese und eine Chronologie eröffnet wird, die die Jahre des Nationalsozialismus beinhaltet, komme ich nicht umhin, darüber nachzudenken, was in den Jahren 1933 bis 1945 passiert ist.
Da Sie auf das Gründungsjahr 1928 hinweisen, möchte ich fragen, wie die Firmengeschichte von 1933 bis 1945 aussieht. Ich konnte in eigener Recherche bisher diese Sache ausfindig machen:
In der Zeit des Nationalsozialismus bestand das Toilettenpapier von Hakle aus kratzigem Krepppapier. Angeblich soll sich Hermann Göring geweigert haben, dieses Toilettenpapier zu benutzen und stattdessen weiße Stofftaschentücher verwendet haben.
Mich interessiert aber: In welcher Beziehung stand Hakle zum Regime? Gab es Parteizugehörigkeiten bei Hakle? Wirkte die Firma aktiv am Nationalsozialismus mit, war sie im Widerstand oder lief sie passiv mit? Hat Hakle vom Regime profitiert? Gab es Zwangsarbeiter?
Was können Sie mir über die Firmengeschichte von 1933 bis 1945 sagen?
Ich möchte Ihnen versichern, egal wie die Firmengeschichte von Hakle aussieht, meine Entscheidung, mich mit Ihrem Produkt den Hintern abzuwischen, ist ausnahmslos von der Qualität ihres Produktes anhängig, von der Firmenpolitik, wie sie heute betrieben wird und von der Art und Weise, wie sie mit der eigenen Vergangenheit umgehen.
Ich bedanke mich jetzt schon bei Ihnen für die Beantwortung meiner Fragen.
Alles Liebe, Gerd Buurmann“
Mal schauen, wie Hakle antworten wird. Die Antwort wird auf Tapfer im Nirgendwo veröffentlicht.

Sollten Sie mich, Gerd Buurmann, in meiner Arbeit als Autor, Künstler oder Betreiber von „Tapfer im Nirgendwo“unterstützen wollen, überweisen Sie gerne einen Betrag Ihrer Wahl auf mein Konto oder nutzen Sie PayPal.