Es ist schöner Schmetterling? Er heißt Goldener Scheckenfalter und lebte einst in dem Gebiet von Schleswig-Holstein. Seit gut zwanzig Jahren jedoch ist er dort ausgestorben. Wer den Schmetterling mal in echt allerdings tot und aufgespießt sehen möchte, muss zur Stiftung Naturschutz gehen, denn dort wird in einem Kasten ein Exemplar des Euphydryas aurinia aufbewahrt. Eine wahrlich verborgene Existenz.
Als der Goldene Scheckenfalter noch lebte, führte er keine minder verborgene Existenz. Scheckenfalter sind fast immer nur im Entstehen. Die Weibchen legen im Mai und Juni Hunderte Eier, aus denen sich kleine schwarze Raupen bilden. Sie überwintern gemeinsam in einem Gespinst in Bodennähe an ihrer Nahrungspflanze und verpuppen sich im April und Mai. Dann kommt der große Moment: Der Scheckenfalter klappt seine Flügel aus und hebt ab. Aber nach wenigen Wochen ist es wieder vorbei. Den Juli erleben Scheckenfalter in der Regel nicht. Sie leben nur wenige Sommerwochen lang, dann verabschieden sich sich von dieser Welt, lautlos wie sie gekommen sind.
Lautlos war auch ihr Aussterben. So wirklich vermisst hat den Goldenen Scheckenfalter niemand. Er war schön, klar, aber das war Kleopatra angeblich auch. Irgendwann müssen alle mal gehen. Eine Frau aber sieht das anders. Ihr Name ist Antje Walter. Sie will das Verschwinden des Goldenen Scheckenfalters nicht akzeptieren und schickt sich an, die Frankenstein der Schmetterlinge zu werden.
Mehrere Flächen hat sie zusammen mit der Stiftung Naturschutz in Schleswig-Holstein für die Rückkehr des Goldenen Scheckenfalters ausgewählt. 3,3 Millionen Euro soll diese Wiederauferstehung des Goldenen Scheckenfalters kosten. Das meiste Geld wird dabei aus den Steuerkassen kommen.
Ich bin kein Biologe, ich kann nicht sagen, ob diese Summe gerechtfertigt ist. Der Goldene Scheckenfalter soll ja ist eine Schirmart sein, was bedeutet: Wo der Goldene Scheckenfalter sich wohl fühlt, fühlen sich auch andere wohl, zum Beispiel der Teufelsabbiss, eine violett blühende Pflanze, die in Schleswig-Holstein mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht. Für mich klingt das alles dennoch ein wenig nach Jurassic Park für Arme. Dinosaurier, Mammuts und Säbelzahntiger sind auch ausgestorben. Bestimmt waren auch sie für irgendwas Schirmarten. Nun sind sie verschwunden. Wir können uns zwar noch hier und da ein paar tote oder skelletierte Exemplare anschauen, aber das war es dann auch. Mir persönlich reicht das.
Antje Walter aber reicht das nicht. Sie will mehr und bekommt dafür jetzt 3,3 Millionen Euro. Es sei ihr gegönnt.