„Diese Jugendlichen haben es offenbar nicht gelernt, dass man andere Menschen nicht tätlich beleidigen darf. Das ist eine – um im Bild zu bleiben – »Schweinerei«. Auch wenn es Muslimen verboten ist, Schweinefleisch zu essen, so ändert dies nichts daran, dass das Schwein eine Kreatur Gottes und Teil der göttlichen Schöpfung ist. Wenn Jugendliche meinen, eine harmlose Abbildung als Anlass zur Beleidigung nehmen zu müssen, dann haben sie grundsätzliche Dinge der Religion und des anständigen Miteinanders nicht verstanden.“
Mit diesem wunderbaren Worten hat das Vorstandsmitglied des DITIB-Landesverbandes NRW, Murat Kayman, auf eine Gruppe Halbstarker reagiert, die des öfteren gegen das Schaufenster einer Kölner Metzgerei gespuckt und sogar den Inhaber beschimpft hatten, weil ihnen die Dekoration der Metzgerei nicht gefiel: ein großes Deko-Schwein aus Pappe.
„Sie kamen immer in einer größeren Gruppe. Sie haben geflucht und sagten, sie fühlten sich als Muslime von dem Schwein provoziert. Sie sind reingekommen und haben uns aufs Übelste beleidigt. Am liebsten hätten wir in der Zeit gar nicht mehr aufgemacht, so schlimm war es“, sagt einer der betroffenen Metzger.
Eine weitere Metzgerin erklärt:
„Zuletzt war ein älterer Mann im Laden, der nichts kaufen wollte, sondern nur seinen Ärger über unsere Deko loswerden wollte. Er empfand unsere gesamte Deko als diffamierend, provozierend und blasphemisch.“
Das Gute an der Geschichte ist, dass über 800 deutsche Moscheegemeinden in Deutschland hinter den Metzgern stehen. Dies hat Murat Kayman unmissverständlich klar gemacht. Es fehlte eigentlich nur noch das Bekenntnis „Das Schwein gehört zum Islam“. Das spart er sich aber vermutlich für den Tag auf, da er zum Bundespräsidenten gewählt wird. Meine Stimme hätte er, dürfte ich den Bundespräsidenten wählen.
Das Schlechte aber an der Geschichte ist, dass einige Metzger überlegen, auf das Schwein als Dekoration zu verzichten. Das wäre ganz eindeutig das falsche Signal, um es mal in der Sprache eines Bundespräsidenten zu sagen. Es gibt keinen Grund, das Schwein aus Kölner Metzgerei zu entfernen. Wenn es ein Schwein gibt, das in Köln entfernt gehört, dann die Sau im Kölner Dom, die als „Judensau“ bekannt ist.
Die Tiermetapher „Judensau“ bezeichnet ein im Hochmittelalter entstandenes häufiges Bildmotiv der antijudaistischen christlichen Kunst. Es sollte Juden verhöhnen, ausgrenzen und demütigen. Im Kölner Dom ist ein solches Hetzbild Holz aus dem Jahr 1310 im Chorgestühl zu sehen. Bisher weigert sich das Domkapitel, das Bild zu entfernen. Es gehöre zur Geschichte, wird erklärt. Warum die Judensau dann nicht in einem Museum die christliche Geschichte dokumentieren darf, sondern im Kölner Dom Teil der christlichen Messefeier bleiben muss, bleibt ein Geheimnis des Domkapitels. Unter den Nazis wehte in einigen katholischen Kirchen auch das Hakenkreuz. Das ist auch Teil der christlichen Geschichte. Die Hakenkreuze wurde jedoch mittlerweile überall entfernt. Es geht also!
Vielleicht sollten wir die Halbstarken mal in den Dom schicken. Dann würden sich muslimische Fundamentalisten für die Entfernung eines jundenfeindlichen Bildes stark machen. Ich fänd’s lustig.