Vor kurzem feierte Tapfer im Nirgendwo 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland. Nächstes Jahr feiern auch die Vereinigten Staaten von Amerika 100 Jahre Frauenwahlrecht.
Im Jahr 1920 wurde der 19. Verfassungszusatz der Vereinigten Staaten von Amerika ratifiziert, in dem das Frauenwahlrecht festgesetzt wurde. Welche Partei hat sich für das Frauenwahlrecht stark gemacht und welche Partei hat mehrheitlich dagegen gestimmt, die Republikaner oder die Demokraten?
Die Antwort fügt sich in die Geschichte der Demokraten und der Republikaner ein.
Im 19. Jahrhundert kämpften die Demokraten für den Erhalt der Sklaverei, während sich die Republikaner unter Abraham Lincoln massiv für die Abschaffung der Sklaverei einsetzten. Über diese grundlegende Angelegenheit der Freiheit und des Menschenrechts wurde sogar ein Bürgerkrieg geführt.
Die ersten schwarzen Abgeordneten der USA waren allesamt Republikaner: Hiram Revels, Benjamin S. Turner, Robert DeLarge, Josiah Walls, Jefferson Long, Joseph Rainey und Robert B. Elliott.
Ja, ehemalige männliche Sklaven durften fünfzig Jahre vor Frauen in den USA wählen und gewählt werden.
Nachdem die Sklaverei abgeschafft war, gründeten sechs Offiziere der unterlegenen Konföderation am 24. Dezember 1865 in Tennessee eine Miliz zur Verfolgung von Schwarzen und Republikanern. Der Name der Miliz ist Ku-Klux-Klan. Die Mitglieder waren Rassisten, Judenhasser und Demokraten wie zum Beispiel George W. Gordon, Edwar D. White, John W. Morton und viele andere. Besonders erwähnenswert ist Robert Byrd. Er war bis 2007 Repräsentant im Senat.
Nur sehr wenige Mitglieder des Ku-Klux-Klans gehörten während ihrer Mitgliedschaft der Republikanischen Partei an. Die zwei eher bekannten Namen sind Clarence Morley und Edward L. Jackson. Beide gerieten dadurch mit ihrer Partei in massiven Konflikt.
Aufgrund des anhaltenden Hasses in den USA setzten sich ab 1877 immer mehr sogenannte Jim Crow Gesetze durch, die in den Südstaaten eine „Rassentrennung“ erzwangen. Sie wurden bis 1965 durchgesetzt. Schwarze und Weiße mussten unterschiedliche öffentliche Toiletten benutzen und Schwarze mussten im Bus hinten sitzen. Das Motto der rassistischen Gesetzgebung lautete: „Gleichberechtigt aber getrennt“.
Die Jim Crow Gesetze wurden von Abgeordneten der Demokraten und in mehrheitlicher Opposition der Republikaner eingeführt.
Auch beim Thema Frauenwahlrecht leistete die Republikanische Partei Pionierarbeit. Sie war die erste große Partei der USA, die sich für gleiche Rechte für Frauen und den Grundsatz der kompletten ökonomischen und gesellschaftlichen Gleichstellung der Frauen einsetzte.
Die Frauenrechtskonvention, die 1848 in Seneca Falls, New York, abgehalten wurde, stellt den Beginn der Frauenwahlbewegung in den Vereinigten Staaten dar. Zwei Jahre später fand in Worcester, Massachusetts, ein landesweites Treffen statt. Die ersten weiblichen Delegierten bei einem Parteitag der Republikaner des Staats Massachusetts waren Lucy Stone und Mary A. Livermore. Im Jahr 1892 sandte Wyoming zwei Frauen zum bundesweiten Parteitag in Minneapolis: Therese A. Jenkins und Cora G. Carleton. Sie waren die ersten Frauen, die in einem republikanischen Nationalkongress saßen. Es war auch der erste Parteitag, an dem eine Frau eine offizielle Rede an die Angeordneten richtete. Ihr Name war J. Ellen Foster, Vorsitzende der Republikanischen Frauenvereinigung der Vereinigten Staaten. Sie erklärte: „Wir sind hier, um zu bleiben!“
Auf Antrag von Susan B. Anthony brachte der republikanische Senator A.A. Sargent aus Kalifornien im Jahr 1878 den 19. Verfassungszusatz ein. Er wurde schnell als Susan B. Anthony-Verfassungszusatz bekannt.
Viermal wurde dieser Verfassungszusatz von einem demokratisch kontrollierten Senat abgelehnt. Als die Republikanische Partei 1919 die Kontrolle über den Kongress zurückerlangte, wurde die Änderung des Wahlrechts noch im selben Jahr verabschiedet.
Als die Änderung den Staaten vorgelegt wurde, ratifizierten 26 der 36 Staaten die Änderung. Von den neun Staaten, die gegen die Ratifizierung stimmten, waren acht demokratisch geführt. Sämtliche zwölf Staaten, die bereits vor der Verfassungsänderung Frauen das volle Wahlrecht eingeräumt hatten, waren republikanisch geführt.
Am 18. August 1920 war Tennessee der 36. und letzte Staat, der per Verfassung zur Einführung des Frauenwahlrechts gezwungen wurde. Der US-Außenminister bestätigte die Änderung am 26. August 1920.
Die erste Frau, die im Senat diente, war zwar Demokratin, aber auch eine überzeugte Rassistin und „white supremacist“, die in ihrem Leben selbst Sklaven gehalten hatte und sich deutlich für Lynchjustiz aussprach. Ihr Name ist Rebecca Latimer Felton. Sie repräsentierte den Staat Georgia im Jahr 1922. Die zweite Frau im Senat war Hattie Wyatt Caraway. Sie wurde zur Senatorin von Arkansas gewählt und kämpfte ebenfalls vehement gegen eine Anti-Lynch-Gesetzesvorlage der Regierung. Sie war ebenfalls Demokratin.
Die erste Frau jedoch, die sowohl in den Senat als auch in den Kongress gewählt wurde, war Republikanerin. Ihr Name ist Margaret Chase Smith. Sie war das erste Mitglied des Kongresses, das die antikommunistische Hexenjagd unter der Führung ihres republikanischen Senators Joseph McCarthy aus Wisconsin verurteilte.
Am 1. Juni 1950 hielt sie im Senat eine Rede, die als „Declaration of Conscience“ bekannt wurde und in der sie erklärte, McCarthyismus habe den Senat auf „die Ebene eines Hass-Forums und des Rufmords herabgestuft“. Sie war der festen Überzeugungen, jede Bürgerin und jeder Bürger habe das „Recht auf Protest“ und ein „Recht auf unabhängiges Denken“. Sie führte aus: „Ich möchte nicht, dass die Republikanische Partei auf den vier Reitern der Schmähung zum politischen Sieg reitet – Angst, Ignoranz, Bigotterie und Verleumdung.“
Die erste Frau, die als Richterin am Obersten Gerichtshof der USA vereidigt wurde und dort von 1981 bis 2006 tätig war, wurde ebenfalls von einem Republikaner vorgeschlagen. Ihr Name ist Sandra Day O’Connor. Der Präsident, der sie vorschlug, war Ronald Reagan.
Ich bin mir sicher, viele hätten nicht gedacht, dass die Geschichte der beiden großen Parteien der Vereinigten Staaten von Amerika so aussieht.
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