Tapfer im Nirgendwo präsentiert „Die Ballade von Herrn Gruber“ von Viktoria Burkert.
Herr Gruber wollte nur Brötchen holen gehn, da fiel er in ein Loch. Das Loch war ziemlich tief, Herr Gruber war sehr klein, jetzt sitzt er hier allein und denkt sich – och.
Er wollte die Brötchen mit Butter beschmiern und dann kamen Käse und Wurst. Das wird jetzt nicht passiern, denkt Herr Gruber in dem Loch, doch wer weiß, vielleicht ist das hier ja ne Chance.
Denn vielleicht ist es irgendwie besser, wenn nicht jeden Tag dasselbe passiert, wenn du nicht weißt, was kommt, wenn du keine Pläne hast, wenn du lebst, verwegen und bekloppt.
Vielleicht ist es irgendwie schöner, wenn die Zukunft wirklich Zukunft ist, wenn du in den Spiegel schaust und denkst: Ich mag dich richtig gern, weil du lachst und deine Träume lebst.
Herr Gruber in dem Loch denkt an sich als Kind, er wollte so gerne zur See, viele fremde Länder sehn und echte Abenteuer leben, doch niemand sagte: Trau dich, Gruber, geh!
Er fand einen Job bei ner Versicherung und blieb dann einfach da, sitzt seit vierundvierzig Jahren in demselben Büro – kneif mich, das ist doch jetzt nicht wahr!
Denn vielleicht ist es irgendwie besser, wenn nicht jeden Tag dasselbe passiert, wenn du nicht weißt, was kommt, wenn du keine Pläne hast, wenn du lebst, verwegen und bekloppt.
Vielleicht ist es irgendwie schöner, wenn die Zukunft wirklich Zukunft ist, wenn du in den Spiegel schaust und denkst: Ich mag dich richtig gern, weil du lachst und deine Träume lebst.
Herr Gruber in dem Loch denkt: Ich muss hier raus, aus dem Loch, dem Job, der Stadt, muss endlich mal was wagen, ich hab nicht mehr so viel Zeit, bin jetzt bereit für das, was man so macht,
wenn man endlich einmal lebt und sich nicht nur treiben lässt, Problem ist jetzt nur das Loch. Herr Gruber stellt sich hin und schreit mit aller Kraft: Hallo, ich bin hier unten, hört mich doch!
Frau Meier aus dem Blumenladen hört Grubers Schrei und alarmiert die Feuerwehr, sie holen Gruber raus und Gruber freut sich sehr, er flüstert ihr ins Ohr: Jetzt sind wir frei.
Denn vielleicht ist es irgendwie besser, wenn du nichts mehr zu verlieren hast, wenn alles, was du brauchst, in einen Koffer passt, und selbst den Koffer stellst du irgendwo mal ab.
Vielleicht ist es irgendwie schöner, wenn dein Zuhause nur die Menschen sind, die neuen, die du triffst, die alten, die du liebst, das Einzige, was unvergänglich ist.
Herrn Gruber haben sie hier nie mehr gesehn und auch Frau Meier gab den Blumenladen auf, sie kauften sich ein Schiff, sagt man, und fahren jetzt um die Welt, bis die Welt um sie zusammenfällt.
Das Loch, in das Herr Gruber damals fiel, wurde als sehr gefährlich eingestuft, man schüttete es zu, es ist jetzt wirklich weg, nur ein Haufen Dreck erinnert an sein Lied:
Vielleicht ist es irgendwie besser, wenn nicht jeden Tag dasselbe passiert, wenn du nicht weißt, was kommt, wenn du keine Pläne hast, wenn du lebst, verwegen und bekloppt.
Vielleicht ist es irgendwie schöner, wenn dein Zuhause nur die Menschen sind, die neuen, die du triffst, die alten, die du liebst, das Einzige, was unvergänglich ist.

Musik und Text: Viktoria Burkert * Arrangement: Markus Schimpp * Produktion: Gerd Buurmann * Copyright: Viktoria Burkert
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(TINVB)
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