Stellen Sie sich vor, die Wissenschaft wäre so weit, dass sie den Verfallprozess des Köpers aufhalten könnte. Stellen Sie sich vor, der Mensch müsste nicht mehr an Altersschwäche sterben. Wir wären unsterblich, meinen Sie? Nein, das wären wir nicht!
Wir Menschen könnten immer noch sterben, zwar nicht am Alter, aber an Krankheiten, Unfällen und durch die Hände anderer Menschen. Was würde also passieren? Die Menschen würden ihre fragile Unsterblichkeit bewachen wie ihren Augapfel.
Aus Angst, dass den unsterblichen Menschen draußen etwas auf dem Kopf fallen könnte oder dass sie sich etwas einfangen könnten, würden sie sich distanzieren und so weit es geht zu Hause bleiben. Viel zu hoch wäre die Gefahr, sich im Leben das Sterben zu holen.
Anderen Menschen würden die Unsterblichen besser so selten wie möglich nahe kommen. Genau das erleben wir gerade.
Durch eine massive Entwicklung in den letzten Jahrzehnten ist es der Menschheit gelungen, die durchschnittliche Lebenserwartung in ungeahnte Höhen zu treiben. Je älter der Mensch wird, umso mehr wird er mit der natürlichen Sterblichkeit konfrontiert. Während wir es gelernt haben, den letzten Atemzug nach hinten zu verschieben, haben wir es versäumt, darüber nachzudenken, wie wir mit der Sterblichkeit umgehen.
Wir sitzen zu Hause und verteidigen unsere Unsterblichkeit. Das ist auch richtig, wichtig und gut, denn das Leben ist kostbar, wertvoll und schön. Mögen wir jedoch im Kampf um das Überleben nicht das Leben verlieren.

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