Am 3. Januar 1642 entschied der Rat der Stadt Köln, dass man sich bis zum 21. Januar, also dem Tag der Heiligen Agnes, ein glückseliges neues Jahr wünschen darf.
Dies wurde in Köln mitten im Dreißigjährigen Krieg entschieden. Schön zu wissen, dass der Rat der Stadt Köln auch in dieser grausamen Zeit noch die Gelegenheit fand, sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern. Köln war schon immer bekannt dafür, in stürmischen Zeiten die richtigen Prioritäten zu setzen.
Die Heilige Agnes stammte aus einer römischen Adelsfamilie. Als sie mit zwölf Jahren mit dem Sohn des Präfekten von Rom zwangsverheiratet werden sollte, wehrte sie sich. Daraufhin ließ man sie vor Gericht stellen. Auch die Drohungen des Richters vermochten nicht, sie zur Einwilligung zu zwingen. Da das römische Recht die Hinrichtung von Jungfrauen verbot, befahl man, Agnes vollständig zu entkleiden und anschließend zu vergewaltigen.
Die Legenda aurea berichtet, dass daraufhin auf wundersame Weise Agnes‘ Haupthaar ihren gesamten Körper bedeckte, und der ganze Platz in weißem Licht erstrahlt sei. Bei dem Versuch, sie zu vergewaltigen, wurde der Sohn des Präfekten von einem Dämon heimgesucht und starb.
Agnes habe ihn aber durch ihr Gebet ins Leben zurückgerufen, worauf sie als Zauberin oder Hexe bezeichnet wurde. Als man Agnes daraufhin auf dem Scheiterhaufen verbrennen wollte, sei selbst das Feuer vor ihr zurückgewichen. Schließlich enthauptete sie ein römischer Soldat mit dem Schwert in der Art, wie man Lämmer tötet. Daher wird sie oft in Verbindung mit einem Lamm dargestellt. Das Wort Agnes kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Lamm.
Am Gedenktag der heiligen Agnes segnet der Papst die Agneslämmer. Mit der Wolle dieser Lämmer werden besondere liturgisches Gewandstücke hergestellt, die am Hochfest Peter und Paul den im vergangenen Jahr ernannten Erzbischöfen überreicht werden.
In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr zum letzten Mal in diesem Jahr.

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