Bombensichere Wette

Heute schreiben wir den 16. September 2010, 18:09 Uhr. Tapfer im Nirgendwo hat sich dazu entschieden, eine Wette zu setzen. Die Wette lautet:

Der Blätterwald der Empörung über die Situation im Nahen Osten wird erst dann wieder rauschen, wenn eine militärische Aktion von Israel erfolgt.

Vor einigen Tagen ist es zu einem mörderischen Anschlag der Hamas an Israelis im Westerjordanland gekommen. Die Hamas hat erklärt, dass es weitere Anschläge geben wird, solange Israelis und Palästinenser über Frieden verhandeln. Durch die Aufnahme von Friedensverhandlungen erhöht sich somit die Gefahr für Israel. Dennoch hält Israel am Friedensvertrag fest. So sehr glaubt Israel an die Macht der Verständigung. So sehr sehnt sich das israelische Volk nach Frieden. In den Medien aber wurde kaum darüber berichtet, geschweigedenn die Haltung Israels gewürdigt, für den Frieden mehr Gefahr auf sich zu nehmen. Stattdessen fordert der deutsche Außenminister Guido Westerwelle beide Seiten zu mehr Verständnis auf und Kerstin Müller verlangt sogar noch mehr, aber nur von Israel.

Gestern, am 14. September 2010 kam es zu einem Raketenangiff auf Israel. Die Rakten bestanden zum Teil aus Phosphorbomben. Was wäre wohl im deutschen Blätterwald los, wäre am Mittwoch eine Phosphorbombe von Israel geflogen? Ich kann es mir förmlich ausmalen. Nun aber ist eine Phosphorbombe nach Israel geflogen. Das ist offensichtlich keine Nachricht wert. Am Ende müsste man noch eingestehen, dass Israel nicht angreift, sondern sich verteidigt. Das darf aber nicht sein. Juden verteidigen sich nicht! Das wissen die Deutschen aus eigener Erfahrung.

Ich schreibe hier jetzt mal alle Angriffe auf Israel auf, die nur in diesem Monat stattgefunden haben und der Monat ist gerade mal halb vorbei. Ich werde die Liste fortführen und aktualisieren. Ich bin mal gespannt, wann der Blätterwald wieder rauschen wird. Ich wette, erst dann, wenn eine Bombe von Israel fliegt, nicht solange Bomben nach Israel fliegen. Ich habe das Gefühl, dies ist eine Bombensichere Wette:

3.September: Steilfeuergeschütz abgeschossen aufs westliche Negev Gebiet. Es landet jedoch versehentlich auf palästinensischem Gebiet.

4. September: Qassam-Rakete explodiert im Negev Gebiet.

6. September: Steilfeuergeschütz abgeschossen aufs westliche Negev Gebiet.

7. September: Rakete aus dem Gazagebiet auf Sderot agbefeuert.

8. September: Steilfeuergeschütz abgefeuert aus dem Gazagebiet trifft Kindergarten in Sha’ar HaNegev Region.

12. September: Zwei Qassam-Raketen exlodieren im Negev Gebiet.

13. September: Zwei Raketen landen im westlichen Negev Gebiet.

14. September: Eine selbstgebaute Rakete aus dem Iran landet im südlichen Ashkelon.

15. September: Rakete explodiert in Ashkelon.

15. September: Drei Steilfeuergeschütze treffen das Eshkol Regional Council.

Und jetzt erscheint ein Artikel im SPIEGEL:

15. September: Die israelische Armee bombardiert einen Schmugglertunnel in Israel.

Natürlich. Seit Beginn der Friedensgespräche wird Israel angegriffen, aber der SPIEGEL meldet sich erst jetzt zu Wort. Ein Schmugglertunnel ist selbstverständlich ein weitaus geschmackloseres Ziel als ein Kindergarten, vor allem wenn es ein Kindergarten voller jüdischer Kinder ist.

Und jetzt passen Sie mal auf, wie der Spiegel berichtet:

„Parallel zu den Nahost-Friedensverhandlungen hat Israel am Mittwoch Luftangriffe im palästinensischen Gaza-Streifen geflogen.“

Man beachte: der SPIEGEL schreibt, Israel HAT bombardiert!

„Ziel sei ein Schmugglertunnel an der ägyptischen Grenze gewesen, teilte die Armee mit.“

Man beachte: der Spiegel schreibt, das Ziel SEI ein Schmugglertunnel gewesen.

„Das Militär reagierte demnach auf Beschuss aus dem Küstengebiet. Eine Rakete und acht Granaten seien auf den Süden Israels abgefeuert worden.“

Man beachte: was bei Israel als Tatsache beschrieben wird, mutiert bei den Palästinensern zum Konjunktiv. Israel HAT bombardiert, aber die Granaten und Raketen von palästinensischer Seite SEIEN abefeuert worden. Nein, die Grantaten und Raketen SIND geflogen, ihr Antisem…antiker vom SPIEGEL.

Mal schauen, wie es weiter geht.

Meine Wette steht!

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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