Ich habe eine Schwäche für Sylt. Ich krieche gerne in den Denghoog, laufe träumend um die Borig, sitze schweigend in der Kirche St. Severin, winke freudig von dem Tipkenhoog auf die Nordsee und kann das Gedicht „Pidder Lüng“ auswendig.
Ich liebe Sylt und fahre oft über den Hindenburgdamm zur Insel. Ich mag allerdings nicht den Namen des Damms.
Bereits als langjähriger Fan des SV Meppens, ein Verein, der sich eine beträchtliche Zeit in der zweiten Liga behaupten konnte, habe ich eine Abneigung gegenüber den Namen Hindenburg entwickelt. Das Stadion des SV Meppens hieß nämlich lange Hindenburgstadion, bevor es 1992 in Emslandstadion und 2011 in MEP-Arena umgetauft wurde. Hindenburg war am Ende doch kein Name, mit dem sich der SV Meppen schmücken wollte. Auch Sylt sollte sich dafür stark machen, den Hindenburgdamm umzubenennen. Ich habe da auch schon einen Vorschlag:
Statt den Damm nach einem Mann zu benennen, der als „Hitlers Steigbügelhalter“ bezeichnet wird, sollte der Damm nach einem Sylter Original benannt werden.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte ein Mann auf Sylt, der nicht nur Mitglied im Sylter Heimatverein war, sondern sogar im Vorstand saß und in seiner Funktion als Sparkassendirektor dem Verein seine finanzielle Sicherheit bescherte. Er bemalte zudem in seiner Funktion als Maler und Zeichner die Decke der Kirche St. Severin sowie die Decke des Altfriesischen Hauses. Beide Sehenswürdigkeiten gehören heute zu den touristischen Höhepunkten der Insel. Kaum ein Mann hat die Insel so sehr geprägt wie.
Im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen war er in der Zeit des Nationalsozialismus kein Anhänger Hitlers, sondern wurde im Gegenteil unter den Nazis verfolgt, da er ein gebürtiger Jude war. Im Jahr 1940 wurde er in ein französisches Lager deportiert, wo er zwei Jahre später starb. Seine Name war Franz Korwan. Seine Galerie hatte er in Westerland:
Im Sylter Heimatmuseum ist ein Gemälde Korwans zu sehen. Es zeigt eine typisch Sylter Szene:
Den Namen Franz Korwan gab sich der Sylter übrigens selbst. Seine Eltern gaben ihn einen anderen Namen. Er hieß: Salli Katzenstein.
Katzensteindamm
Das ist doch ein wunderschöner Name für die Verbindung des Festlandes mit der Insel. Her also mir dem Katzensteindamm!