In Lille in Frankreich wurde am 10. April ein Stück uraufgeführt, das den Propheten Mohammed zur Titelfigur hat und ihn nicht gerade schmeichelhaft portraitiert.
In dem Stück ist Mohammed ein Eroberer, Sklavenhalter und Frauenheld, der es mit der Wahrheit nicht so ganz genau nimmt. In dem Stück sagt Mohammed Sätze wie diese: „Lass uns der Erde Wahn getrost bemühen; ich fühle mich zu ihrem Herrn bestimmt.“
Mohammed träumt in dem Stück von einer Welt unter den Gesetzen des Korans. Mohammed spricht: „Die falschen Götter stürz ich. Meine Lehre macht unerschütterlich, und mein Gesetz erschafft sich Helden.“
In einer Stelle des Stücks beauftragt Mohammed einen Mörder und verspricht ihm zum Dank seine Ziehtochter. Mohammed spricht: „Befolge blind die göttlichen Befehle!“
Mohammed ruft sogar zum Terror auf: „Mit eines Ungerechten Blut bespritzt gehst Du in’s ewige Leben herrlich ein.“
In dem Stück wird die Frage verhandelt, ob der Islam eine Religion des Hasses ist. „Ist das ein Gott, der Hass befiehlt? (…) Doch mein verwirrter Geist begreift noch nicht, wie dieser gute Gott, der Menschen Vater, zum Meuchelmorde mich bestimmen kann.“
Mohammed wird in dem Stück als Fanatiker dargestellt.
All dies wurde in Frankreich am 10. April in Lille aufgeführt. Später fanden sogar Aufführungen in Paris statt.
Uppps, ich vergaß, das Jahr der Uraufführung zu nennen. Das Stück „Mohammed“ wurde 1741 uraufgeführt und stammt von Voltaire.
Voltaire war einer der meistgelesenen und einflussreichsten Autoren der französischen und europäischen Aufklärung. In Frankreich nennt man das 18. Jahrhundert deshalb auch „das Jahrhundert Voltaires“ („le siècle de Voltaire“).
Hätte es 1741 schon einen deutschen Außenminister gegeben, vermutlich hätte er folgende Worte intoniert:
„Ich verstehe die Empörung in der islamischen Welt über dieses anti-islamische Hassstück von Voltaire. Ich verurteile dieses schändliche Stück von Voltaire! Aber es ist keine Rechtfertigung für Gewalt. Es ist keine Rechtfertigung für die Gefährdung von Leib und Leben, für die Tötung von Menschen. Dieses Stück von Voltaire ist unerträglich. Es verletzt die Gefühle von Millionen gläubigen Menschen. Deswegen verurteile ich dieses Stück von Voltaire mit allem Nachdruck. Aber es ist keine Rechtfertigung für Gewalt. Die Gewalt muss enden!“
Hätte es 1741 schon einen deutschen Innenminister gegeben, er hätte wohl folgendes gesagt:
„Gruppen und Organisationen, die die Islamisten auch in Deutschland provozieren wollen, indem sie beispielsweise dieses unsägliche Mohammed-Stück von Voltaire verbreiten wollen, müssen wissen, dass sie grob fahrlässig Öl ins Feuer gießen. Deswegen muss man dem auch Einhalt gebieten!“
Ich habe bei dem Zitat nur das Wort „Video“ durch „Stück von Voltaire“ ersetzt. Der Rest ist original Innenminister. Ja, da wo die Aufklärung nervt, muss ihr Einhalt geboten werden. Das ist mal ein Innenminister, dessen Herz für die Werte der Aufklärung schlagen.
Ich möchte daher mit den Worten enden, mit denen eine Sklavin von Mohammed in Voltaires Stück ihr Leben aushaucht: „Die Welt ist für Tyrannen, lebe du!“