Wir fordern eine faire Berichterstattung über Israel

Eine Rede von Nathan Warszawski gehalten am 24. Juli 2014 auf dem Wallraffplatz in Köln vor dem WDR.

Liebe Freunde des Staates Israel,

Das Motto unserer Veranstaltung lautet: „Wir fordern eine faire Berichterstattung über Israel“. Fordern ist erlaubt. Ob die Forderungen erhört werden? Wenn wir aber die Forderungen nicht stellen, dann werden sie mit Sicherheit nicht erfüllt werden. Also fordern wir.

Wenn wir etwas fordern, dann sollten wir wissen, was wir fordern.
Faire Berichterstattung: Was ist fair? Verstehen wir unter fair „ehrlich“ oder lieber „für uns angenehm“?

Ich fordere Euch auf, die Internetseite tapferimnirgendwo (in einem Wort geschrieben) des bedeutendsten Israelfreundes Deutschlands, Herrn Gerd Buurmann aus Köln, meinem Freund, nicht nur auf Facebook, regelmäßig zu lesen, damit ihr wisst, was faire Berichterstattung ist!

Zum nächsten Punkt:

Was wollen wir mit einer fairen Berichterstattung erreichen? Ist es nicht besser zu schweigen?

Mehr als 2.000 Jahre haben Juden geschwiegen, wenn ihnen Unrecht angetan worden ist. Haben die Juden deshalb überlebt, weil sie geschwiegen haben? Oder ist es besser, die Wahrheit herauszuschreien? Wir Heutigen dürfen laut reden und schreiben, denn in Deutschland herrscht Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit hat aber nichts mit Wahrheit zu tun. Meinungen sind persönliche Ansichten, die unbeabsichtigt oder beabsichtigt falsch und verlogen sind. In Deutschland wie in allen anderen demokratischen Ländern herrscht Meinungsfreiheit, keine Wahrheitsfreiheit, schon gar keine Wahrheitspflicht.

Hier ein Ausschnitt aus einem Brief, der Euch zeigen wird, wie wichtig die freie Meinungsäußerung für Juden und Israel ist.

— Die Welt zeigt keine Sympathie für den kleinen demokratischen Judenstaat, der in Gaza, einem der größten Terroristennestern der Welt, einbricht, um die islamistischen Verbrecher daran zu hindern, Raketen auf Schulen abzufeuern. Die meisten Weltmedien stellen Israel als Aggressor dar, der als gefühlloser Krieger die Araber verachtet.

— Warum ist dem so? Israel hat über Jahrzehnte den Fehler begangen, davon auszugehen, dass niemand den idiotischen Lügen über Israel den geringsten Glauben schenken würde. Dem Judenstaat sind Auseinandersetzungen mit Unwahrheiten unter seiner Würde gewesen. Israel wehrt sich nicht gegen die Lüge, die Frau Arafat Hillary Clinton öffentlich vorträgt, dass Israel das Trinkwasser arabischer Kinder vergiftet, dass jüdische Wissenschaftler AIDS erfunden haben, um arabische Palästinenser zu töten, dass Israel wahllos Bomben auf arabische Kinder wirf, dass Israel den Arabern ohne Entschädigung Land stiehlt, dass Israel keinen historischen Anspruch auf das Land hat, dass Palästinenser von Juden aus purem Rassismus an militärischen Checkpoints gedemütigt werden, dass Israel nur deshalb eine Mauer errichtet hat, damit die Araber in Judäa und Samaria zur Freude und Genugtuung des amtierenden Aachener Bischoffs sich wie im Warschauer Ghetto fühlen. Israel hat nie das Bedürfnis verspürt, auf solche Hirngespinste zu reagieren, weil es für Israel selbstverständlich gewesen ist, Gesetz und Menschenrechte zu achten. Und weil Israel grob fälschlicherweise von sich auf andere schließt.

— In den letzten beiden Jahrtausenden haben Juden denselben verhängnisvollen Fehler begangen. Juden sind sich so sicher gewesen, dass niemand glauben würde, dass sie Gottesmörder sind, dass niemand glauben würde, dass sie das Blut christlicher Kinder trinken, dass niemand glauben würde, dass sie Brunnen vergiften, um die Pest herbei zu führen. Und dass niemand glauben würde, dass sie Land stehlen würden, welches ihnen für Tausende von Jahren nachweislich und urkundlich gehört hat.

— Unzählige Juden sterben wegen dieser Lügen. Erst jetzt lernen wird, dass jeder diese Lügen bekämpfen muss.

Ich werde Euch eine weitere Lüge auftischen, auf die ihr als ethisch handelnde Menschen mit großer Wahrscheinlichkeit hereingefallen seid:

Sehr viele Medien der freien Welt versuchen die Bevölkerungen ihrer Länder gegen Juden und den Judenstaat aufzuhetzen, indem sie bewusst lügen, dass die israelische Verteidigungsarmee vor allem Kinder und Frauen tötet. Die arabische Nachrichtenagentur Al Jazeera, die zweifelsfrei kein Freund Israels ist, hat diese Lüge wohl ohne Absicht enttarnt. Es ist grausam und mir höchst unangenehm, folgende Tatsachen darzulegen, aber es ist zur Erkennung der Wahrheit notwendig.

Die arabische Bevölkerung in Gaza ist sehr jung. Die Geburtenrate und das Bevölkerungswachstum gehören zu den höchsten der Welt. Es gibt bedeutend mehr Kinder als Erwachsene und mehr Erwachsene als Greise. Die Zahl der Frauen übersteigt die der Männer. Über die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Nachzulesen in: The World Fact Book – CIA.

Al Jazeera hat veröffentlicht, dass 82% aller Toten des jetzigen Krieges Männer, und dass 66% dieser Männer zwischen 18 und 38 Jahre alt sind. Damit hat der arabische Nachrichtensender bestätigt, dass die meisten Toten keine Frauen und keine Kinder sind, sondern Männer im besten Kombattantenalter. Al Jazeera hat durch seine Statistik bewiesen, dass sich die Armee des Judenstaates im höchsten Maße ethisch verhält.

Momentan ist die deutsche Presse bei Weitem Israel freundlicher als beim letzten Gazakrieg vor nicht ganz zwei Jahren. Bisher habe ich in meiner Lokalzeitung, den Dürener Nachrichten, keinen einzigen antisemitischen Leserbrief gelesen, was in diesem Blatt ansonsten nicht ungewöhnlich ist. Selbst der „Freitag“, dessen Verleger Aussprüche tätigt, die das Simon-Wiesenthal-Center in einer jährlich erscheinenden Liste zu den zehn größten antisemitischen Verunglimpfungen weltweit gezählt hat, publiziert neben antisemitischen auch israelfreundliche Artikel. Und das nicht erst, seitdem ich dort schreibe.

Wenn mein Eindruck stimmt, dass die Presse weniger israelfeindlich geworden ist, dann stellt sich sofort die Frage nach dem „Warum“. Mir ist nach langem Nachdenken nur eine Antwort übrig geblieben. Es hängt mit dem neuen, dem islamischen Antisemitismus zusammen.

Der islamische, nicht islamistische, Antisemitismus ist nicht ganz neu, drängt sich jedoch zum Anlass des jetzigen Krieges vor und wird gut vernommen. Es handelt sich nicht um einen islamistischen Antisemitismus, denn der islamistische Antisemitismus ist unbedeutend. Zwar foltern und morden Islamisten auch Christen und seltener Juden, wie in Assyrien, Ägypten und Gaza, denn die Islamisten bevorzugen Muslime, die der falschen Konfession angehören oder sonstwie gottlos sind. So hat die islamistische Hamas, die seit Jahren in Gaza herrscht, mehrere Tausende von Muslimen auf dem Gewissen, die sie als Selbstmordattentäter und lebende Schutzschilder benutzt und Israel als Kanonenfutter vorwirft. Die islamistische und antisemitische Hamas tötet bedeutend mehr Muslime als Juden!

Die muslimischen Antisemiten Deutschlands und Europas rekrutieren sich aus der zweiten und dritten Generation von Einwanderern, denen warum auch immer die Integration nicht gelungen ist. Richtigerweise können sie nicht zwischen Juden und Israel unterscheiden wie die – ich nenne sie hier zur eindeutigen Unterscheidung – arischen Antisemiten, die vorgeben Antizionisten oder feiner – Israelkritiker zu sein, aber keine Antisemiten. Nach Auschwitz lehnt es der arische Antisemit ab, als Antisemit bezeichnet zu werden. Der muslimische Antisemit ist dem arischen Antisemiten oberpeinlich. Der arische Antisemiten will sich vom muslimischen Antisemiten distanzieren, weil dieser die saubere arische Trennung zwischen Israel- und Judenhass verwischt. Deshalb bestehen der arische Antisemit und die Gutmenschen in seinem Gefolge darauf, dass es sich beim islamischen Antisemitismus eigentlich um islamistischen Antisemitismus handelt.

Manche tumbe arische Antisemiten, wie Neonazis, Linksjugend aus Essen und Ähnliche, freuen sich noch, wenn muslimische Antisemiten an ihren Demonstrationen teilnehmen. Ihre linken Vorgesetzten quälen sich, die gerade Ideologie zu verkrümmen.

Genauso wie die Hamas Israel mit dem Tod von Muslimen droht, könnten wir Israelfreunde dem bürgerlichen Antizionisten mit muslimischen Antisemitismus drohen. Diese Drohung reicht aus, damit bürgerliche, zum Antizionismus, also Antisemitismus neigende Zeitungen wie die Dürener oder Aachener Zeitung auf Israel feindliche, also antisemitische Leserbriefe und Artikel verzichten.

Doch was können wir gegen den muslimischen Antisemitismus tun?

Die meisten gut integrierten Muslime sind keine Antisemiten, und wenn doch, dann übernehmen sie den arischen Antisemitismus. Wenn wir folglich den Juden und Israel hassenden Muslimen helfen würden, sich zu integrieren, dann würde ein Teil den arischen Antisemitismus annehmen.

Zurück zum Thema. Was können wir tun, um die Berichterstattung über Israel für uns angenehmer, also fair zu gestalten?

Es gibt in Deutschland eine jüdische Presse, die vor allem von Juden und Freunden Israels konsumiert wird. Die Berichterstattung mag fair sein, sie erreicht leider nicht diejenigen, die wir beeinflussen wollen.

Wir müssen die Medienlandschaft aufmischen. Hier sind wir unseren Feinden weit überlegen, die unfähig sind, einen Gedanken logisch zu Ende zu führen und ihn niederzuschreiben. Dank Internet kann jeder einen Leserbrief schreiben, der innerhalb weniger Minuten nach erfolgreich bestandener Zensur für alle sichtbar auftaucht. Wer sich zutraut, kann in Online-Zeitungen längere Artikel publizieren und sein faire Meinung zu Israel der Öffentlichkeit kund tun. Auch ist es nicht schwer, einen Blog zu schreiben. Doch hier fehlt es an effektiver Zusammenarbeit. Es ist von Vorteil, wenn mehrere Israelfreunde zusammen einen Blog erstellen.

Hier ende ich und wiederhole die prophetischen Worte George Orwells, die er in „Animal Farm“ geschrieben hat:

„Demonstrieren ist gut, schreiben ist besser!“

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(TINNW)

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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