Ein Bericht von Katharina Stüber
Gestern war ich in der Premiere von “Faust – Reloaded”. Eine Psychose nach J. W. Goethe, mit Gerd Buurmann als Faust. Regie: Burkhard Schmiester.
Gerd Buurmann MUSS. Er kann gar nicht anders, als mit jeder Faser seines Körpers zu spielen. Er ist da. Seine Präsenz ist so überwältigend, dass man einen Moment braucht, um sich daran zu gewöhnen. Zu akzeptieren, dass er die nächsten 90 Minuten von einem Besitz ergreifen MUSS.
Das Gleiche galt auch schon im Vorjahr, wo er Othello spielte, ebenfalls als Ein-Mann Stück, ebenfalls unter der Regie von Schmiester. Doch dieses Jahr ist er noch viel mehr reingewachsen, das „in verschiedene Rollen schlüpfen“ fällt ihm noch leichter, die Übergänge sind fließend. Und so leidet, liebt, lacht und weint man mit Heinrich Faust, schmiedet Pläne mit Mephisto, kichert verlegen mit dem Gretchen und vergisst, dass dieser eine Mann sie alle gibt, als Psychose des Faust. Ein Traum, dieser Albtraum.
Dieses Stück sollte Pflichtprogramm für jeden Schauspieler sein, um zu begreifen, wozu man in der Lage sein muss. Bravo.