An die Kains dieser Welt

Ein Einwurf von David Serebrjanik.

„Nimm, was du hast und flieg damit!“

Warum wird Israel gehasst? Weil es fliegt! Es hat die Chuzpe, sich zu erheben und zu fliegen. Mitten unter Nachbarn, die tief in der Scheiße sitzen. Und dass sie in der Scheiße sitzen, haben sie selbst zu verantworten. Scheiße ist warm, ist gemütlich, ist vertraut. Man kann, darin sitzen, Frauen verhüllen, Andersdenkende verfolgen, eigene finanzielle Misere geniessen und den Welt-Bettler spielen. Gute alte vertraute Scheiße. Wäre da nur nicht Israel, das weit im Himmel seine Kreise zieht und die fantastische Aussicht geniesst. Es fliegt und es ist frei. Und würde sich eigentlich freuen, wenn alle Menschen frei wären und fliegen könnten.

Anders gesagt: Israel ist Abel, der talentreiche, der fantasievolle. Dieser Abel hat aber gelernt, sich gegen den gewalttätigen, blöden Kain zu wehren. Er lässt sich nicht mehr einfach so abschlachten. Und der neidvolle, stumpfsinnige, verblödete Kain schaut auf den fliegenden Abel und fletscht Zähne, und versucht, mit „selbstgebastelten“ Steinschleudern diesen Flug zu beenden. Unterstützt von allen anderen Kains, Bans und Moons in der Welt, die, in ihrer eigenen Scheiße sitzend, mit dem Pali-Kain sympathisieren, alles Fliegende zutiefst beneiden und gleichzeitig verabscheuen, weil sie selbst nie gelernt haben zu fliegen. Nur Auschwitze zu bauen, Resolutionen zu verfassen und zu hassen.

Ihr werdet ein weiteres mal schmerzhaft auf eure blöde Nase fallen, Kains dieser Welt!

Am Israel Chai!

***

Ich streckte dir meine Hand aus, Bruder. Du schlugst sie.
Ich bot dir an, eine gute Nachbarschaft zu führen.
Du versuchtest, mich zu verprügeln. Ich war bereit, dir aus deiner finanzieller Misere zu helfen –
du spucktest mir ins Gesicht.

Was ist los mit dir, Bruder?
Wer hat dein Herz vergiftet?
Was passt dir am Leben nicht,
Dass du immer deinen Stolz herauskehren willst.
Hat dich unsere Mutter Hava zu wenig geliebt?
Hat dich unser Vater Adam ausgelacht und erniedrigt,
dass du dermassen dich selbst verachtest und hasst?
Du denkst, Gott nahm deine Opfer nicht an?
Es war windig an dem Tag, Bruder. Deswegen wehte der Rauch von deinen Opfern tief über der Erde.
Du hast mich mehrmals umgebracht, Kain.
Immer und immer wieder.
Ich ließ es geschehen.
Du bringst mich auch heute um.
Du kannst gar nicht anders.
Du bist in eine Endlosschleife geraten.
Du hasst.
Kain.

Doch ich lerne, Bruder, mit dir umzugehen.
Während ich nachwievor eine Hand dir ausstrecke,
Wacht die andere über deine Waffe.
Meine Hand fängt deine ab.
Lässt sie nicht mehr ungestraft Morden.
Du wirst dich nie ändern, Bruder.
72 Jungfrauen sind zu verlockend für dich.
Aber ich musste mich ändern, um zu überleben.
Erez Israel ist mein Haus. Das könnte auch dein Haus sein. Wärst du nur nicht so böse, Kain.

***

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(TINDS)

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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