Ganz Deutschland fühlt sich gerade an wie eine perverse Version von „Wir warten auf’s Christkind“.
In München gab es einen Anschlag mit mehreren Toten und ein großer Teil der Nation sitzt gebannt vor dem Blutbad und hofft darauf, die Tat möge ein Geschenk für die eigene Propaganda sein. Doch noch ist das „Geschenk“ verpackt. Niemand weiß, was drinnen ist. Die Motivation des Täters ist vollkommen unbekannt.
Eine Gruppe hofft, der Anschlag möge einen islamistischen Hintergrund haben. Eine andere Gruppe hofft, der Anschlag möge einen rechtsradikalen Hintergrund haben. Einige wollen gehört haben, dass der Weihnachtsmann „Scheiß Ausländer“ gerufen hat, andere sind sich sicher, er hat „Allahu akbar“ gerufen.
Der 22. Juli 2016 war aber kein scheiß Weihnachten für Propagandisten. Es war ein Anschlag, bei dem fünf Jugendliche unter 16 Jahren ermordet wurden, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten.
Unabhängig davon, was bei der Untersuchung des Anschlags herauskommen wird, Deutschland hat ein Problem mit Rechtsradikalismus und ein Problem mit dem Islamismus!
Egal ob Weihnachten oder Anschlag, in Deutschland brennen Flüchtlingsheime, nicht selten von Rechtsradikalen angezündet und in Deutschland werden Anschläge auf Synagogen und Juden verübt, nicht selten von Islamisten. Schwule Männer werden in Deutschland zusammengeschlagen; mal sind es Fäuste von Nazis (Nationalsozialisten) und mal von Naziis (Nationalislamisten).
Es ist daher nicht nötig, die brutale Tat vom 22. Juli 2016 zu instrumentalisieren. Am Ende war es ein Amoklauf eines verrückten Menschen ohne politische Motivition. Wer weiß das jetzt schon?
Dennoch, das Problem ist da. Der Terror ist in Deutschland und er kam lange vor dem 22. Juli. Niemand sollte sich zurücklehnen.