Allah ist schwul!

Amed Sherwan ist ein Kämpfer für die Freiheit und die Liebe. Er kämpft für uns alle und zahlt einen hohen Preis für seinen Freiheitskampf. Er ist ein Held.

Amed Sherwan wuchs im Norden des Iraks auf und wurde dort bereits als Jugendlicher inhaftiert und gefoltert. Sein Vergehen war die Aufklärung. Er hatte es gewagt, an Gott zu zweifeln und den Islam zu kritisieren. Er hatte es schlicht gewagt, ein ganz normaler, rebellischer, neugieriger und lebensfroher Teenager zu sein.

Im Jahr 2014 entfloh er der Gewalt im Irak. Heute ist er 19 Jahre jung und lebt in Deutschland, wo er als Blogger und Aktivist tätig ist. Seit einigen Tagen allerdings bekommt er auch in Deutschland Mord- und Gewaltdrohungen. Sein Vergehen ist wieder die Aufklärung.

Amed Sherwan hat angekündigt, am 28. Juli 2018 beim Berliner Christopher Street Day (CSD) mit einem T-Shirt zu demonstrieren, auf dem geschrieben steht, Allah sei schwul. Er kündigt an:

„So, ich bin bereit für die Pride 🏳️‍🌈 CSD18 Berlin

Ich kenne Ex-Muslime, die sich über schwule Muslime und lesbische Muslimas lustig machen. Sie lesen den Koran offensichtlich wie Fundamentalisten und nehmen ihn genauso ernst. Ich wünsche mir, dass Leute so leben können, wie sie glücklich sind. Und wenn einer Männer liebt und auch Allah – warum nicht? Wenn ich Frauen lieben darf und das Spaghettimonster!

Ich kenne mehrere schwule Muslime und viele Ex-Muslime. Leider outen sie sich nicht und sind auch in Europa noch sehr unsichtbar. Ich gehe auf den CSD für orientalische Diversity.“

Diese Ankündigung hat ihm viel Hass eingebracht. In einer Mail an ihm steht:

„Du sagst Allah ist gay?? Du wirst morgen sterben. Schreib dein Testament. Ich weiß wo dein Stand ist, ich mobilisier ganz Berlin. Exmuslim meinetwegen aber die Beleidigung gegen Allah wirst du bereuen. Gute Nacht noch.“

Andere Anhänger der Religion des Friedens tun kund:

Das alles nur, weil er sagt, Allah sei schwul. Was ist daran schlimm? Vielleicht waren Mohammed und Jesus auch schwul? Vielleicht ficken Sie sich gerade im Himmel in den Arsch, während 77 Jungfrauen zuschauen. Wer weiß es so genau?

„Fick Dich Allah in Deinen Mund, in Deinen Arsch, in Deine Fotze!“

Das Musical „The Book of Mormon“ gehört mit neun Antoinette Perry Auszeichnungen für exzellentes Theater zu den erfolgreichsten Theaterstücken aus den USA. Es ist ein Stück über die Macht der Hoffnung, die selbst in dem abstrusesten Glauben liegen kann. Die Religion, die in diesem Stück am meisten veralbert wird, ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

In einem Lied des Stücks klagen ugandische Dorfbewohner über ihre Sorgen und Nöte, die so schlimm sind, dass ihre Situation nur noch mit dem ständigen, ekstatischen Rufen eines Sprichwortes zu ertragen ist: „Hasa Diga Eebowai!“ Auf deutsch bedeutet das: „Fick Dich Gott!“

„Es gibt nicht genug zu essen.
Hasa Diga Eebowai!
Menschen verhungern in den Straßen.
Hasa Diga Eebowai!
Es hat seit Tagen nicht mehr geregnet.
Hasa Diga Eebowai!
80 Prozent von uns haben AIDS.
Hasa Diga Eebowai!
Junge Frauen werden beschnitten, die Klitoris wird ihnen weggeschnitten.
Wir aber schauen in den Himmel und rufen:
Hasa Diga Eebowai!

Wenn die Welt dich runterzieht und da ist niemand, dem Du die Schuld geben kannst, erhebe Deinen mittleren Finger zum Himmel und verfluche seinen elenden Namen! Wenn Gott Dich in Deinen Hintern fickt, fick ihn zurück in seine Fotze!

Falls Ihr nicht mögt, was wir sagen,
Versucht einfach mal, ein paar Tage hier zu leben.
Seht all Eure Freunde und Familie sterben!
Hasa Diga Eebowai!
Fick Dich!

Fick Dich Gott in Deinen Mund, in Deinen Arsch, in Deine Fotze!“

Auf arabisch bedeutet Gott „Allah“. „Hasa Diga Eebowai“ bedeutet somit auch „Fick Dich Allah“.

Was würde wohl geschehen, wenn auf dem Broadway so über Muslime gesungen werden würde wie über Christen? Wenn ich mir das vorstelle, kann ich nicht ernsthaft behaupten, es gäbe nur verschiedene Kulturen. Sie sind nicht nur verschieden, sondern auch unterschiedlich! Es gibt bessere und schlechtere Kulturen! Wenn ich die Werte, die in islamisch beherrschten Ländern eingefordert werden, mit den Werten des Westens vergleiche, ist meine Meinung klar, möge sie auch noch so subjektiv sein:

Meinungsfreiheit. Besser!
Gleichberechtigung der Geschlechter. Besser!
Kunstfreiheit. Besser!
Freiheit der Wissenschaft. Besser!
Religionsfreiheit. Besser!
USA. Besser!
Mormonen. Besser!

Ja, Mormonen sind besser! Weil sie keine Ausschreitungen provozieren, keine Fahnen verbrennen, keine Todesurteile ausrufen und keine Morde verüben, nur weil ihr Glaube verarscht wurde. Die offizielle Antwort der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage auf das Musical ist von einer beeindruckenden Gelassenheit geprägt. Es wurde umgehend erklärt, das Stück “The Book of Mormon” könne zwar für einen Abend unterhalten, das wahre Buch Mormon jedoch würde das ganze Leben durch Jesus verändern. Die Autoren des Musicals, Trey Parker und Matt Stone, kommentierten diese Reaktion wie folgt:

“Das ist eine coole, amerikanische Antwort auf eine Verarsche – ein großes Musical, das in ihrem Namen erschaffen wurde. Bevor die Kirche reagierte, kamen ein Menge Leute zu uns und fragten: “Haben Ihr keine Angst davor, was die Kirche sagen wird?” Trey und ich sagten bloß: “Sie werden cool bleiben.” Und die Leute sagten: “Nein, werden sie nicht. Sie werden protestieren.” Und wir sagten: “Nein, werden sie nicht, sie werden cool bleiben.” Wir waren somit nicht von der Reaktion der Kirche überrascht. Wir glaubten an sie.”

Ich behaupte, bei “The Book of Islam” würde das alles ganz anders aussehen. Eine Komödie über den Koran ist unvorstellbar, selbst auf dem Broadway in New York. Deshalb sage ich hier „Fick Dich Allah!“

Solange jemand befürchtet, ich könne damit Muslime so sehr beleidigen, dass ich Gefahr laufe, damit Gewalt zu provozieren, haben wir ein Problem. Hasa Diga Eebowai!

Es ist ein Skandal, dass man in Deutschland gefährlich lebt, wenn man den Islam kritisiert oder verarscht. Menschen wie der Islamforscher und Kritiker Hamed Abdel-Samad können in Deutschland nicht mehr ohne Sicherheitspersonal auf die Straße gehen, da Todesurteile von muslimischen Führern über sie verhängt wurden. Es ist ebenfalls ein Skandal, dass in Deutschland Menschen mit dem Islam kooperieren, während im Namen des Islams Verbrechen begangen werden.

Rassismus ist die Beurteilung eines Menschen aufgrund seiner völkischen oder ethnischen Herkunft. Die Beurteilung eines Menschen aufgrund seiner Überzeugungen und Bekenntnisse jedoch nennt sich Kritik! Es ist Aufklärung und Kritik am Islam ist bitter notwendig, von innen und von außen!

Es reicht einfach nicht, stumpf zu behaupten, die Verbrechen im Namen des Islams hätten nichts mit dem Islam zu tun. Natürlich haben sie das! Ich würde die Fundamentalisten, die drohen und morden auch lieber schlicht Arschlöcher nennen, aber ich kann nicht ignorieren, dass sie sich selber als Muslime bezeichnen; sogar als wahre Muslime, berechtigt, für einen Islamischen Staat zu morden. Sie schneiden Köpfe ab, steinigen Frauen, hängen Homosexuelle, stechen Juden ab und jagen Kinder in die Luft, alles im Namen des Islams.

Es interessiert mich nicht, was der Islam bedeutet. Ich will, dass der Islam mir egal sein kann. Ich will, dass der Islam mich in Ruhe lässt. Ich finde es ekelhaft, den Menschen, die um die Opfer von muslimischen Terroristen trauern, den Islam zu erklären. Die Opfer und ihre Angehörigen haben ganz andere Probleme. Sie müssen sich nicht um das Image des Islams sorgen und schon gar nicht ist es ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Islam in einem guten Licht steht.

Wem der Islam etwas bedeutet, der soll die Zeit nicht darauf verwenden, die Opfer zu bekehren. Sie sollen stattdessen zu den Muslimen gehen, die den Islam nutzen, um zu hetzen und zu morden. Sie sollen mit jenen reden, die Kinder im Namen des Korans hassen. Für jeden Menschen, der glaubt, Islam bedeute Friede, müssen die Muslime, die im Namen Gottes hassen, schlimmer sein als alle Menschen, die den Koran verbrennen.

Jedes mal, wenn irgendwo auf der Welt irgendjemand den Islam kritisiert, Mohammed verballhornt oder einen albernen Film über Muslime dreht, ist der Aufschrei in der islamischen Welt groß und Muslime gehen massenhaft auf die Barrikaden. Wenn Islamisten die Menschlichkeit mit ihren Taten schänden und sich dabei auf Allah berufen, muss der Aufschrei um das Vielfache lauter sein!

Wenn nach einer islamistischen Bluttat nicht mehr Muslime auf die Straße gehen, als nach dem Zeichnen einer dänischen Karikatur von Mohamed, dann ist es der Islam nicht wert, verteidigt zu werden. Das Problem des Islams sind nämlich nicht Karikaturisten, Kritiker und Homosexuelle. Das Problem ist jeder Mensch, der sich Muslim nennt und im Namen seines Gottes Hass sät, Gewalt ausübt und Menschen mordet. So wie die Nazis einst das Problem der Deutschen waren, so sind Islamisten heute das Problem des Islams!

Als sich Deutschland einst anschickte, ein Problem für die Welt zu werden, da erklärten unter anderem Thomas Mann, Sophie Scholl und Marlene Dietrich, dass sie mit diesem Deutschland nichts mehr zu tun haben wollten. Thomas Mann verließ das Land, Marlene Dietrich unterstütze die USA im Krieg gegen Deutschland und Sophie Scholl rechtfertigte in ihren Flugblättern indirekt das Recht Englands, Bomben auf Deutschland zu werfen. Sie alle waren Deutsche und dennoch stellten sie sich in Zeiten des brutalen deutschen Auswuchses gegen ihre Heimat. Marlene Dietrich soll auf die Frage eines Reporters, ob sie sich vorstellen könne, nach Deutschland zurückzukehren, sogar geantwortet haben: „Deutschland? Nie wieder!“

Mit diesem Satz hat Marlene Dietrich viele Deutsche gegen sich aufgebracht. Mich nicht! Ich verstehe Marlene Dietrich. Und ebensogut kann ich es verstehen, wenn heute jemand sagt: „Islam? Nie wieder!“

Islam ist nur eine Ideologie und ein Moslem mehr als nur der Träger einer religiösen Ideologie. Ein Moslem ist ein Mensch, so wie ein Deutscher ein Mensch ist, aber das Land, in dem ein Mensch lebt und die Religion, der er angehört, können von Zeit zu Zeit sehr kritikwürdig sein. Amed Sherwan ist wie Marlene Dietrich. Er ist ein Ex-Moslem und sagt: „Islam? Nie wieder!“

Und das ist völlig verständlich!

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Nachtrag: Ein Tag vor dem CSD in Berlin erklärt Amed Sherwan auf Facebook:

„Ich hoffe, dass wir am Samstag alle zusammen friedlich und bunt für Freiheit, Vielfalt und Toleranz feiern und ein Zeichen setzen gegen Heterosexismus und Rassismus. Ich hoffe sehr, dass meine Aktion niemanden in Gefahr bringt. Es ist sehr traurig, dass ein einfaches Statement Sicherheitsmaßnahmen auslösen kann. Aber solange es so ist, solange ist es wichtig, sich lautstark dagegen zu wehren. Ich freue mich auf den Tag, an dem ein Outing als Ex-Muslim oder Schwuler auch in muslimischen Kreisen nicht mehr als ein Achselzucken auslöst und Muslime über Islamwitze lachen können. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Liebe und Glaube irgendwann wirklich frei ist. Und bis dahin bleibe ich laut. „Lieber stehend sterben als auf Knien leben“ (Charb, Chefredakteur Charlie Hebdo). Wir treffen uns Samstag um 12.30 Uhr am KADEWE“

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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