Schnee im April

Ein neues Lied von Viktoria Burkert.

Wie jedes Jahr in der Winterzeit waren wir wie Kinder freudig bereit und dachten: Morgen früh, wenn wir aufstehn werden wir Schnee sehn.

Unsere Hoffnung war niemals inkonsequent, denn die Wetter-App sagte: 100% – ein Winterwunderland wird entstehn, ihr werdet alle staunen und Schnee sehn.

Dann wird alles auf einmal anders erscheinen, weiß und klar, dann könnt ihr aufhörn zu weinen, eure Sorgen vergessen, eure Not, eure Angst vor dem Nichts und dem Tod, dann wird das Leben ein Tanz mit dem Schneemann, der Schneefrau, der/dem Schneediversen, doch nichts passierte, die Hoffnung in Scherben, kein Schnee am Morgen, alles nur grau und kalt, und die Gewissheit: Wir sind keine Kinder mehr, wir sind müde und alt.

Wir löschten diese Wetter-App ohne Sinn, weil irgendwo muss die Wut ja hin.

Doch dann kam der Frühling, die Magnolienblüte und wir vergaßen die Morgen-schneit-es-Lüge, Ende März – wir saßen abends im Grünen, jemand trug FlipFlops, guck mal, zwei Bienen, es duftete nach Sommer, nach gegrillten Tieren, endlich ist es warm, wir müssen nicht mehr frieren.

Doch dann heute morgen, April Tag Sieben, ein Wintereinbruch hat den Frühling vertrieben, alles ist weiß, Schnee ist weiß, rieselt leis und ich weiß …

Ich will jetzt keinen Schnee mehr, die Chance ist vorbei, im Winter macht Schnee Sinn, im Frühling nicht mehr, das Glück ist unkittbar entzwei. Wir haben so lange gewartet und gehofft, endlich Schnee zu sehn, jetzt ist es zu spät, jetzt ist es zu spät, wobei irgendwie ist das auch schön.

Lied und Text: Viktoria Burkert * Kamera: Gerd Buurmann * Schneeaufnahmen: Mel * Copyright: Viktoria Burkert

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(TINVB)

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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