Dirks Corona Logbuch #4

Dirk Gebhardt ist einer der hinreißendsten und komischsten Menschen, die ich kenne. Am 27. März 2021 fiel bei ihm ein Corona-Schnelltest positiv aus. Für Tapfer im Nirgendwo schreibt er nun sein Corona-Logbuch. Klicken Sie hier für Teil 3.

Logbuch einer Erkrankung – Sternzeit 080432,7

Wie zuletzt berichtet wollte das Gesundheitsamt meine Kontaktpersonen benannt bekommen. Dafür verwies man mich auf die Seite www.rhein-sieg-kreis.de. Dort kann man dann auf „Kontaktpersonen melden“ gehen und los geht es. Erst muss man versichern, nicht zu lügen und auch die Datenschutzhinweise zu lesen.

Dann erst muss man versichern, getestet worden zu sein. Dann möchte der Kreis Daten von mir als Erkranktem und zwar Name, Adresse, Telefonnummer und Geschlecht, (ja, divers ist eine wählbare Option).

Nachdem man das angegeben hat, fragt das Formular noch viele andere Dinge ab.

Danach wird man nach den Kontaktpersonen befragt. Es wird von mir verlangt, die folgenden Felder auszufüllen:

Und noch diese Informationen:

Ich verstehe ja das Ansinnen des Gesundheitsamts, dass die Kontaktpersonen identifiziert werden müssen, aber dass das alles Pflichtfelder sind, das wundert mich doch sehr. Ich weiß doch die Privatadresse meiner Arbeitskolleg*innen gar nicht. Das geht mich auch nichts an. Habe ich überhaupt die Befugnis, diese Daten zu erheben und rauszugeben?

Kurz frage ich mich, ob ich jetzt spontan Außendienstmitarbeiter beim Einwohnermeldeamt geworden bin. Verlangen die tatsächlich von mir, diese Daten zu erheben? Das kann ja nicht sein. Aber wenn ich nicht alle Pflichtfelder ausfülle, lässt mich das Formular nicht weiter machen. Also entweder ein vollständiger Datensatz oder es geht nicht weiter. Da bin ich als alter Datenschutzfreund doch einigermaßen verwundert.

Fragen wir doch mal beim mir als Ansprechpartner genannten Bürgertelefon nach. Die werden es ja wissen, denke ich mir.

Erster Anruf am 31.03.2021 15:00 Uhr: „Leider sind alle Mitarbeiter im Gespräch – bitte rufen Sie später wieder an.“

Zweiter Anruf, auch 31.03.2021 16:15 Uhr: „Leider sind alle Mitarbeiter im Gespräch – bitte rufen Sie später wieder an.“

Die Anrufe drei bis vierundzwanzig (Sie ahnen es sicher bereits): „Leider sind alle Mitarbeiter im Gespräch – bitte rufen Sie später wieder an.“

Osterpause.  Wenn der Herr am Kreuz sterben und wiederauferstehen kann, wird sich die Pandemie ja bitte auch mal zurückhalten können. Es wird erstmal nicht gearbeitet, am Bürgertelefon!

Anrufe 25 – 36 verliefen bislang nicht anders als zuvor. Oh doch, am Donnerstag wechselte die Ansage zu: „Leider sind alle Mitarbeiter im Gespräch. Sie finden viele Informationen auch auf der Seite des Rhein Sieg Kreises.“ (Wir erinnern uns, dort wurden die Fragen aufgeworfen, die ich gerne beantwortet haben wollte.)

Mittlerweile habe ich ein bisschen das Gefühl, dass mir der berühmte Passierschein A38 fehlt und ich stelle mir vor, dass im Bürgertelefon lediglich zwei stattliche Damen sitzen, Gisela und Barbara, die erstmal genüsslich ein Stück Bienenstich verspeisen und auf das klingelnde Telefon mit folgendem Satz reagieren: „Gisela, wir sind in einer Pandemie und nicht auf der Flucht! Der Bienenstich geht bitte vor!“

Ich bin frustriert.

Fortsetzung folgt!

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(TINDG)

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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