Sehr geehrte Redaktion des WDR,
Als Besitzer eines mehrfachen Migrationshintergrundes tue ich mich manchmal schwer, mich in Deutschland zu definieren. Ich bin in Usbekistan in einer jüdisch-russischen Familie geboren. Meine Eltern sind in der Ukraine zur Welt gekommen. Mein Vater ist Jude, dessen Vorfahren in Deutschland lebten. Meine Eltern und ich leben seit 16 Jahren in Deutschland. So schliesst sich der Kreis, könnte man meinen und sich einfach wohlfühlen in diesem wunderbar funktionierenden Land. Doch ich fühle mich seit einiger Zeit nicht wohl in Deutschland. Und dazu tragen die hiesigen Medien bei mit ihrer einseitigen und viel zu oft ressentimentgeladenen Berichterstattung über Israel.
Ich erwähnte, dass die Vorfahren meines Vaters aus Deutschland stammten. Aber die Vorfahren der Vorfahren stammten aus Israel. Zugegeben, das ist lange her. Zugegeben, sie haben eine lange Wanderschaft angetreten damals vor 2000 Jahren. Das Ende dieser Wanderschaft war 1948 die Errichtung eines jüdischen Staates namens Israel.
Und genau dieser Staat, sehr geehrtes WDR, scheint den Deutschen (verzeihen Sie die Verallgemeinerung) schwer im Bauch zu liegen. Der berühmt-berüchtigte Judenknax scheint es ihnen unmöglich zu machen, Israel ohne wenn und aber zu akzeptieren, es nach Kräften zu unterstützen und froh zu sein, dass die grausame deutsche Geschichte, die sich vor 70 Jahren ereignete eben Geschichte ist und Deutschland bei den heutigen Israelis eins der beliebtesten und heiss begehrten Ländern ist.
Aber nein, der kritische deutsche Geist kann nicht einfach Ruhe geben und trägt seine Schuld mit dem gleichen Stolz vor sich hin, wie es damals seine Sünde stolz vor sich hingetragen hat. Und dieser kritische Geist belehrt ständig Israel. Und berichtitet „kritisch“ über jeden israelischen Pups oder Nichtpups (verzeihen Sie diesen unmöglichen und absolut unkorrekten sowie inakzeptablen Ausdruck). Dieser „kritische“ Geist lässt Sie, verehrtes WDR, vorwiegend und mit vorlieb einseitig und voreingenommen über Israel berichten und Menschen in Ihre Sendungen einzuladen, die eindeutig antiisraelisch, und manchmal sogar antisemitisch eingestellt sind. Das und vieles andere, was gerade in Deutschland stattfindet macht mir persönlich das Leben hier sehr schwer und wenn Sie jetzt mir erzürnt zurufen würden „Dann gehen Sie doch nach Israel, wenn es Ihnen hier so schwer gemacht wird“, so möchte ich Ihnen sagen, dass ich schon seit einiger Zeit genau diesen Schritt zu tun beabsichtige und erwäge.
Ich erwäge es, weil auf deutschen Strassen wieder Antisemitismus erwacht und Rufe „Kindermörder Israel“, „Judenschwein“ und „Juden ins Gas!“ hörbar werden.
Ich erwäge es, weil Synagogen angegriffen und Juden angepöbelt, verbal und tätlich verletzt und gedemütigt werden.
Ich erwäge es, weil viel zu oft die deutschen Medien angesichts dieser Tatsachen so tun, als würde als das nicht geschehen.
Ich erwäge es, weil deutsche Medien einseitig und ressentimentgeladen über Israel berichten.
Wenn sich dies alles in der nächsten Zeit verschlimmert und nicht verbessert, wird es für mich persönlich der einzig richtige Schritt sein, dieses Land zu verlassen. Für immer.
(„Geh doch nach Israel, du Judenschwein“ – das wird wahrscheinlich die endgültige Begleitmusik sein, zu der die wenigen Juden, die Deutschland noch einmal eine Chance gaben, sich anständig zu verhalten, diesem Land endgültig Adieu sagen werden. Dass diese Begleitmusik hauptsächlich NICHT aus dem Mund der „Biodeutschen“ (verzeihen Sie diesen wirklich scheusslichen Ausdruck) erklingt, sondern von unseren „Wutbürgern mit moslemischem Migrationshintergrund“ intoniert wird, ändert leider nichts an der Tatsache, dass der Judenhass auf den deutschen Strassen wieder spürbar und hörbar ist).
Ich hoffe sehr, dass die Situation sich ändert. Ich hoffe sehr, dass die Medien hierzulande sich auf ihre Menschlichkeit, Fairness und Verpflichtung zur Wahrheit besinnen. Und ich hoffe sehr, sehr geehrtes WDR, dass Sie in der Zukunft nicht nur offensichtliche Israelhasser, die sich als wohlmeinende „Kritiker“ tarnen zu den Interviews einladen, sondern solche Menschen, wie zum Beispiel Gerd Buurmann, Autor, Journalist und Schauspieler aus Köln.
Wenn Menschen, wie Gerd Buurmann, die ehrlich, unvoreingenommen und faktengetreu über Israel berichten in diesem Land gleich hörbar werden, wie die „wohlmeinende Kritiker“, dann werden sich Juden in Deutschland wohl fühlen.
Wenn Menschen, wie Gerd Buurmann, die absolut selbstlos und ohne jeglichen finanziellen Gewinn anzustreben sich für Juden und Israel einsetzen, wenn diese Menschen die deutsche Medienlandschaft im gleichen Ausmaß prägen werden, wie die offensichtliche Lobbyisten, die ihre Meinung von finanziellen Interessen in moslemischen Ländern abhängig machen – dann werden sich Juden in diesem Land nicht verarscht, sondern akzeptiert und beschützt fühlen.
Wenn Menschen, wie Gerd Buurmann im Fernsehen und Funk hörbar und sichtbar werden – dann wird Deutschland für Juden ein liebens- und lebenswürdiges Land werden.
Lesen Sie sich mal durch den Blog von Gerd Buurmann (tapferimnirgendwo.com) und laden Sie zu einem Interview ein. Das wäre der erste Schritt in die richtige Richtung.
Mit freundlichen Grüssen,
David Serebrjanik
Pianist
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(TINDS)
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