Ein Tag im Oktober

Von zwei mir wichtigen Menschen bekam ich am 17. Oktober 2015 grausame Nachrichten: Henriette Reker und Ulrich W. Sahm.

Mit Henriette Reker habe ich schon einige Male auf der Bühne gestanden, da ich zusammen mit ihr Wahlkampf gemacht habe für ihre Bewerbung zur Oberbürgermeisterin in Köln. Auch Ulrich W. Sahm ist ein Freund von mir. Wir korrespondieren regelmäßig, da wir als Autoren oft die selben Themen behandeln. Am Vormittag des 17. Oktober erhielt ich von beiden Seiten die schlimme Nachricht einer Messerattacke.

Ein Horrortag!

Gegen 9 Uhr wurde Henriette Reker zusammen mit anderen Menschen in Köln niedergestochen und zur selben Zeit wurde in Jerusalem zwanzig Meter von Ulrich Sahm entfernt ebenfalls ein Mensch mit einem Messer angegriffen.

Es klingt komisch, in Israel habe ich mich schon fast daran „gewöhnt“ eine so grausame Nachricht von einem Freund zu erhalten, aber in Köln war das für mich absurd.

Beide Taten wurden aus Hass getätigt! In Jerusalem brüllte der Täter was von Allah und stach zu, weil er Juden hasste, in Köln rief der Täter was von dem Messias und stach zu, weil er Rekers Willkommenskultur in der Flüchtlingspolitik hasste.

Am Abend war ich vor dem Kölner Rathaus. Alle Parteien standen dort, SPD, CDU, Grüne, FDP, PARTEI, Piraten, Linke und demonstrierten gemeinsam gegen die Gewalt. Zur selben Zeit wurde im Nahen Osten der Anschlag von der Fatah und der Hamas frenetisch gefeiert.

Der Typ der Reker niedergestochen hat war kein „besorgter Deutscher“ sondern ein Terrorist! Der Typ der in Jerusalem zugestochen hat, war kein „verzweifelter Palästinenser“ sondern ebenfalls ein Terrorist!

Nie wieder will ich um einen Freund bangen müssen, weil jemand mit einem Messer „Politik“ machte. Schon gar nicht will ich um zwei Menschen zur selben Zeit bangen. Nie wieder will ich erleben, dass eine solche Tat verharmlost wird. Und nie wieder will ich sehen müssen, wie ein Unterschied gemacht wird, nur weil das eine Messer in Köln geführt wurde und das andere in Jerusalem!

Ich ertrage diese Gewalt nicht, nicht in Köln, nicht in Jerusalem, nirgendwo!

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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