Kölner Bürgerzentrum feiert die Intifada

Am 27. Februar 2016 fand im Kölner Bürgerzentrum Alte Feuerwache eine „Feier zum 47. Jubiläum der DFLP“ statt. Was die DFLP ist, erklärte das Bürgerzentrum ein Tag vor der Party auf seiner Facebook-Seite so:

„Die DFLP ist eine linke Partei“, erklärt die Alte Feuerwache fügt hinzu: „Sie wird nicht als Terrorgruppe betrachtet, sondern als eine Befreiungsorganisation.“

Die sogenannte „Befreiungsorganisation“ DFLP (جبهة ديمقراطية لتحرير فلسطين) hat in ihrer Geschichte mehrere tödliche Bombenanschläge verübt. Am 1. September 1970 verübte die DFLP ein Attentat auf König Hussein von Jordanien. Er entkam jedoch dem Anschlag im Gegensatz zu über zwanzig Kindern vier Jahre später. Bei einer Geiselnahme in einer Schule in der nordisraelischen Stadt Ma’alot im Jahr 1974 wurden 21 Schulkinder von Sprengfallen der DFLP getötet und mehr als sechzig weitere Schüler verletzt. Das Bürgerzentrum aber erklärt:

„Die DFLP steht nicht auf der Liste der Terrorgruppen.“

Die NPD auch nicht. Wann darf sie im Bürgerzentrum Alte Feuerwache auftreten? Der Gruß jedenfalls ist der Selbe, wie dieses aktuelle Bild der DFLP aus Gaza beweist:img_3133

Diese DFLP feiert das Bürgerzentrum Alte Feuerwache und das auch noch unter dem Motto: „Solidarität mit der Intifada“. Was Intifada bedeutet, erklärte der Kleriker Muhammed Salah “Abu Rajab” am 9. Oktober 2015 in der Al-Abrar Moschee in Rafah: „Stecht die Juden ab! Sie haben keine Chance! Wir werden die Juden nicht mehr vertreiben! Wir werden sie allesamt abstechen und abschlachten!”

Die Intifada ruft „Stecht die Juden ab“ und das Bürgerzentrum Alte Feuerwache in Köln feiert das mal richtig derbe ab und zeigt Solidarität.

Der Sprecher der Hamas, Mushir Al-Masri, erklärt am 9. Oktober 2015 vor einer jubelnden Menge:

“Die Jerusalem Intifada wurde ins Leben gerufen, und so Allah will, wird sie unumkehrbar sein. Das Messer ist unsere Wahl! Das Messer symbolisiert die Schlacht um die Westbank und um Jerusalem.”

Die Intifada ruft „Das Messer ist unsere Wahl“ und das Bürgerzentrum Alte Feuerwache in Köln lädt zum Tanz der Messer!

Am 17. September 2015 erklärte auch Mahmud Abbas von der Fatah, was Intifada bedeutet:

“Wir begrüßen jeden Tropfen Blut, der um Jerusalems Willen vergossen wurde. Dieses Blut ist rein, es ist pures Blut, vergossen für Allah und für seinen Willen. Jeder Märtyrer wird einen Platz im Paradies finden und jeder Verwundete von Allah belohnt werden.”

Von Allah gibt es Lohn und von dem Bürgerzentrum Alte Feuerwache eine Party, co-finanziert von der Stadt Köln, die dem Bürgerzentrum Fördergelder gibt, das dann die Intifada feiert, in deren Namen unzählige Juden mit Messern auf offener Straße abgestochen, mit Autos an der Bushaltestelle überfahren, von Bomben in Geschäften zerissen, von Gewehren in Cafés erschossen und mit Beilen in Synagogen abgeschlachtet wurden. Wenn das kein Grund für eine Party ist? Das Bürgerzentrum erklärte auf ihrer Facebook-Seite am 26. Februar 2016:

„Die Palästinensische Gemeinde hat eine über viele Jahre andauernde gute Beziehung zur Alten Feuerwache; regelmäßig werden Räume für verschiedene – öffentliche wie interne – Anlässe genutzt. Sowohl die Organisation als auch die bisherigen Veranstaltungen gaben keinerlei Anlass zur Kritik.“

Dann feiert mal schön!

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Nachtrag: Nur eine Partei im Kölner Rat verurteilte die Aktion umgehend. Der FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite erklärte:

„Wir Kölner Freien Demokraten sind entsetzt, dass ein städtisch finanziertes Bürgerzentrum wie die Alte Feuerwache ganz bewusst ihre Tore für eine antisemitische Veranstaltung öffnet. Die Verherrlichung des Tötens einer ganz bestimmten Religions- und Volksgruppe kann nicht als durch Meinungsfreiheit gedeckte Kritik durchgehen. Wehret den Anfängen! Antisemitische Hetze in Kölner Bürgerzentren darf es einfach nicht geben und muss zu Konsequenzen führen.

Die FDP teilt darum auch die Kritik der Kölnischen Gesellschaft für Christlich -Jüdische Zusammenarbeit, die die Veranstaltung in der Alten Feuerwache als „offen und gezielt antisemitisch“ scharf verurteilt und einer Überprüfung des städtischen Zuschusses an das Bürgerzentrum einfordert. Wir können dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Jürgen Wilhelm, nur beipflichten, wenn er in seiner Kritik ausführt, dass es nicht angeht, „dass unter dem Deckmantel der demokratischen Meinungsäußerung Antisemitismus und damit ein Stück Volksverhetzung mit Steuergeldern subventioniert wird.“

Ansonsten gab es ein paar persönliche Stellungnahmen. Volker Beck von den Grünen erklärte zum Beispiel:

„Ich erwarte von der Feuerwache eine Erklärung: eine Unterstützung von terroristischer Intifida und Angriffen auf jüdische Israelis ist inakzeptabel. So etwas hat in einem städtisch finanzierten Bürgerzentrum nichts verloren.“

Auch die Kölner Presse schwieg sich über den Vorfall aus. Der WDR schwieg. Nur in der Kölnischen Rundschau fand sich ein kleiner Beitrag.

Es gab ein paar kleinere Organisationen, die sich gegen die Veranstaltung ausgesprochen hatten, darunter das Bündnis gegen Antisemitismus und die Deutsch-Israelische Gesellschaft. Es gab sogar eine Kundgebung gegen die Terrorparty. Es waren aber gerade mal siebzig Leute da!

Liebe Kölnerinnen und Kölner,

Was ist los in Eurer Stadt? Gefällt Euch der Terror gegen Juden so sehr, dass Ihr ihn jetzt sogar mit Euren Bürgerzentren fördert? Habt Ihr wieder die Kunst des Schweigens für Euch entdeckt? Gilt „Arsch huh, Zäng ussenander“ nicht für Juden?

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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