Ein Bericht von Oliver Geffers.
Ich war in der Nacht zum 28. Februar 2016 auf der HomOriental in Köln. Es sollte ein schöner Abend werden, so dachte ich mir. Ich hatte mich mit meinen Freunden verabredet. Wir gingen rein, wir tanzten, wir waren fröhlich und lachten.
Am Anfang war die Tanzfläche leer, so dass ich als Neuszene-Gänger einfach mal Platz hatte, mir Gleichgesinnte anzuschauen und von ganzer Seele zu tanzen.
Es wurde voller und ich bemerkte, wie mich immer mehr Blicke trafen. Vollkommen okay, denn ein Mensch moseanischen Glaubens mit Kippah auf dem Kopf sieht man in Deutschland halt nicht oft. Doch dann fing es an. Als ich im Raucherraum war, packte mir jemand einfach so in die Hose, ein anderer unters T-Shirt. Ich wehrte mich und hörte nur: „Das kleine Judenkind soll sich nicht anstellen!“
Wutentbrannt verließ ich den Raum. Als ich wieder auf der Tanzfläche war, schubsten mich zwei Typen drei Mal hin und her und sprachen etwas auf arabisch, von dem ich nur das Wort „Jehudit“ (Jüdin) verstand.
Ich ging weiter. Ein weiterer Mann kam auf mich zu und fragte, warum ich hier sei. „Bist du Jude“, fragte er und fügte hinzu: „Dann hast du hier nichts verloren.“
Ich verließ daraufhin die Party. Es war die 58. Nacht in Köln nach Silvester.
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Anmerkung von Gerd Buurmann: Die HomOriental findet im Kölner Club Venue statt, wo ich auch oft und gerne verkehre, allerdings bei der Poptastic. Ich fragte daher einen Freund, der die HomOriental kennt, was er von der ganzen Sache hält. Seine Antwort:
„Mich wundert das leider nicht so sehr. Auf der Poptastic ist das weniger ein Problem, auf der HomOriental schon. Das ist ein Unterschied! Du musst wissen: Auf der HomOriental treffen sich all die muslimischen und arabischen Klemmschwestern, die ihre Neigungen nie so öffentlich zeigen würden, aber da. Klar haben die Vorurteile. Da kochen die Emotionen hoch!“
Ich schlage vor: Beim nächsten Mal gehen wir alle mit Kippah zur HomOriental!
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(TINOG)