Ernst-Hoferichter-Preis für Dieter Hanitzsch

Mit dem Ernst-Hoferichter-Preis werden jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet, die, so heißt es, „Originalität mit Weltoffenheit und Humor verbinden“. Im Januar 2019 soll der Karikaturist Dieter Hanitzsch ausgezeichnet werden. Wer ist Dieter Hanitzsch?

Am 15. Mai 2018 erschien eine Karikatur von Dieter Hanitzsch in den Süddeutschen Zeitung, in der die israelische Gewinnerin des Eurovision Song Contest 2018 zu sehen war, die das Antlitz von Benjamin Netanjahu trug und zwar mit großer Nase und großen Ohren. In der einen Hand hielt sie/er ein Mikrofon und in der anderen Hand eine Rakete, die mit einem Davidstern versehen war. Dabei brüllt er/sie: “Nächstes Jahr in Jerusalem“. Der Stürmer hätte die Zeichnung gewiss anstandslos abgedruckt.

Am 15. Mai 2018 wurde Juden klar gemacht, dass sie in Deutschland nicht mal mehr so etwas harmloses wie den Eurovision Song Contest genießen können, ohne eins auf die Fresse zu bekommen.

In einer Stellungnahme nach der Veröffentlichung dieses Artikels hat die Süddeutsche Zeitung erklärt, dass die Karikatur durchaus als antisemitisch aufgefasst werden kann:

 

„Trotz dieser Intention des Karikaturisten kann man die Zeichnung auch anders verstehen und als antisemitisch auffassen. Ihre Veröffentlichung war deshalb ein Fehler, für den wir um Entschuldigung bitten.“

In Deutschland wie in Israel herrschen Kunst- und Meinungsfreiheit und das ist auch gut so. Ich verteidige selbstverständlich das Recht der Süddeutschen Zeitung, diese Karikatur abzudrucken. Nur so kann ich erkennen, wie abgrundtief verdorben die Redaktion der Süddeutschen Zeitung ist. Aber muss es dafür auch noch einen Preis geben?

In einem Land, in dem die Kinder von Juden in Schulen fertig gemacht werden, weil sie Juden sind, wo Menschen verprügelt werden, weil sie eine Kippa tragen, wo es Viertel gibt, in die sich Juden nicht mehr hineintrauen, in dem Synagogen mit Brandsätzen angegriffen werden, weil es Menschen gibt, die mit der Politik in Israel ihre Probleme haben, in dem Polizeiautos vor Synagogen und jüdischen Kindergärten stehen müssen, wo Juden, die als Juden zu erkennen sind, überall und zu jeder Zeit in Gefahr schweben, in einem solchen Land Juden auch noch die Freude an einem harmlosen Gesangswettbewerb zu nehmen, damit es wirklich gar nichts mehr gibt, wo sie mal in Ruhe einen Moment des Friedens erleben und genießen können, hat meiner Meinung nach keinen Preis verdient.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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