#MyPalestinianSitty

Der 17. August 2019 ist der Geburtstag eines neuen Hashtags: #MyPalestinianSitty

Unter diesem Hashtag werden Fotos und Geschichten palästinensischer Großmütter veröffentlicht, um die US-amerikanische Abgeordnete Rashida Tlaib zu unterstützen, die ihren Plan, ihre Großmutter Sitty Muftiya im Gebiet westlich von Jordanien zu besuchen, fallen ließ, um Israel zu boykottieren.

Tlaib hatte zwar um einen Besuch bei ihrer 90-jährigen Großmutter aus humanitären Gründen gebeten, nachdem Israel für sie und eine andere demokratische Kongressabgeordnete ein Einreiseverbot erlassen hatte, als Israel jedoch aus menschlichen Gründen das Verbot aussetzte, änderte sie ihre Meinung mit der Begründung, sie wolle sich von Israel nicht in die Knie zwingen lassen.

Seit dieser Entscheidung werden Bilder und Geschichten mit dem Hashtag #MeinePalästinensischeSitty geteilt.

Als am 29. November 1947 im Namen der Vollversammlung der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit sowohl der israelischen als auch der arabischen Seite die Gründung jeweils eines unabhängigen Staates angeboten wurde, nahm die israelische Seite dieses Angebot an, während die arabische Seite die Annahme ihres unabhängigen Landes verweigerte und sich stattdessen zusammen mit Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien an einem gemeinsamen Krieg zur Vernichtung des neu gegründeten Israels engagierte.

Im Zuge dieses Krieges kam es zu zwei Flüchtlingsströmen. Der eine Strom bestand aus 500.000 Flüchtlingen, der andere aus 850.000 Flüchtlingen. Schauen wir uns zunächst die größere Flüchtlingsgruppe an.

Im Zuge des bis heute anhaltenden Vernichtungskrieges vieler arabischer Staaten gegen Israel wurden 850.000 Juden aus ihrer arabischen Heimat vertrieben. Ihnen wurden ihr Besitz und ihre Staatsbürgerschaften genommen. Mittlerweile gibt es sogar arabische Nationen, die ihre Vertreibungspolitik derart perfektioniert haben, dass dort kein einziger Jude mehr lebt, zum Beispiel Libyen und Algerien.

Heute leben in der arabischen Welt nur noch 0,9% so viele Juden wie 1948. Wie sieht es in Israel dort? Ist das arabische Volk dort fast völlig verschwunden wie das jüdische Volk in der arabischen Welt? Nein, es hat sich sogar fast verdoppelt.

In Israel leben heute fast doppelt so viele Araber wie 1948 und noch dazu als vollwertige Bürgerinnen und Bürger eines demokratischen Landes. Schauen wir uns daher die 500.000 arabischen Flüchtlinge an.

Als im Jahre 1948 Israel gegründet wurde, erklärte die arabische Welt Israel den Vernichtungskrieg. Im Zuge dieses bis heute anhaltenden Krieges und im Glauben an die Versprechungen der arabischen Nationen, nach der Vernichtung Israels könnten die Araber als Sieger in die Region zurückkehren, verließen 500.000 Menschen ihre Heimat; und das obwohl die meisten von ihnen nicht dazu gezwungen wurden, jedenfalls nicht von israelischer Seite – im Gegenteil: Israel bot den Arabern sogar an zu bleiben, um vollwertige Bürger des Landes zu werden. 160.000 Araber nahmen dieses Angebot an.

Mittlerweile gibt es 1.250.000 arabische Israelis. Es kann somit ohne Probleme gesagt werden, dass viele arabische Flüchtlinge in Wirklichkeit Auswanderer waren, die auf judenfeindliche Propaganda gehört haben. Das Wort „Flüchtling“ ist in diesem Zusammenhang daher oft ein Kampfbegriff.

Diese Frage geht an alle Sittys, die Israel verließen, obwohl es möglich gewesen wäre, dass sie Bürgerinnen Israels werden: Warum habt Ihr Israel verlassen? Habt Ihr gehofft, Israel möge vernichtet werden, damit Ihr zurückkehren könnt? Diese Hoffnung hat es vor über siebzig Jahren schon mal gegeben: in Deutschland!

Liebe Sittys,

Ihr seid ideologisch nicht weit entfernt von den Nazis, die einst in Europa Juden zu illegalen Siedlern erklärten.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
Dieser Beitrag wurde unter Deutschland veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.