Am 6. Mai 2020 habe ich auf SAT1 eine Show gesehen, in der ein gewalttätiger Typ seine Übergriffigkeiten in Anwesenheit der Opfer zelebrieren durfte.
Ich glaubte nicht, was ich sah. Ein Typ ging körperlich gewalttätig gegen eine Frau vor und erklärte später, es gäbe halt Frauen, die wären nicht fähig, zuzuhören und da müsse man halt auch mal körperlich nachhelfen. Später schnappte sich der Typ die Wertsachen der angegriffenen Frau und warf die Gegenstände die Treppe hinunter.
All diese Taten passierte in einem Land, dessen großes Problem in einer unzureichenden Verfolgung und Aufklärung von Gewaltverbrechen gegen Frauen besteht. Vielleicht hatte SAT1 deshalb beschlossen, die Show „Promis unter Palmen“ in Thailand zu produzieren, da es dort mit den Frauen- und Selbstbestimmungsrechten nicht so weit her ist. In Deutschland jedenfalls wäre das Verhalten des Types ein klarer Fall für die Polizei gewesen.
In „Promis unter Palmen“ durfte der Täter nicht nur die Taten begehen, es wurde ihm sogar gestattet, später über diese Taten minutenlang zu sprechen und sie zu zelebrieren, während das Opfer dabei saß und schweigen musste, weil es bei jedem Versuch, sich selbst Gehör zu verschaffen, ständig nach nur ein paar Worten wüst unterbrechen wurde. Das Opfer hatte die Fresse zu halten, während der Täter sprach.
Der Täter griff zudem verbal eine weitere Frau an, die über vierzig Jahre jünger ist. Der Täter beleidigte ihr Aussehen und ihren Charakter auf übelste Art. Der Typ war sich seiner Machtposition bewusst und missbrauchte sie auf erschreckend selbstverständliche Weise. Wie ein Fronherr benutze er die Menschen um sich herum und erfreute dich daran, sie zu erniedrigen.
Als die junge Frau erklärte, so nicht behandelt werden zu wollen, erklärte der Täter, sie solle doch froh sein, dass sich ein Typ ihres Kalibers überhaupt mit ihr abgibt. So sprechen gewaltige Männer über Frauen, die sie wie Gegenstände benutzen.
Zudem erklärte der Typ einem offen homosexuell lebenden Mann, er habe den Hass aller homofeindlichen Menschen befeuert, weil er sich nicht anständig verhalten habe. So denkt es in ihm: Wenn eine „Tunte“ sich daneben benimmt, dann soll sie sich nicht wundern, wenn alle Schwulen gehasst werden.
Der Typ ließ sich zudem lange über das Äußere des Mannes aus. Vor allem seine weißen Zähne und die braune Haut wurden mit einer Salve von Beleidigungen bedacht. Es war Bodyshaming der unangenehmsten Sorte.
Der Moderator schritt nicht ein. Er ließ den Täter minutenlang gewähren. Die Show wurde nicht unterbrochen. Der Täter wurde nicht gestoppt. Der seelische Missbrauch und die körperliche Gewalt wurde toleriert. Warum? Vermutlich weil der Täter eine Frau ist. Der Typ heißt Désirée Nick.
Was sich Frau Nick bei „Promis unter Palmen“ geleistet hat, ist übelster Psychoterror, gepaart mit körperlicher Gewalt und seelischem Missbrauch. Einem Mann hätte man ein solches Verhalten im Fernsehen nicht durchgehen lassen und das zu recht nicht.
Gesendet wurde dieses Fest der Gewalt in Zeiten von Corona. Während also manche Kinder, Frauen und Männer gehäuft Opfer von häuslicher Gewalt und von Mobbing werden, hofiert SAT1 eine Täterin und bietet ihr sogar noch Sendezeit, ihre Verbrechen zu feiern.
Was sich SAT1 dort erlaubt hat, ist eine sexistische Schande. Wer nach dieser widerwärtigen und menschenverachtenden Mobbing-Orgie Désirée Nick immer noch zu einer Ikone verklärt, sollte jeder Demonstration zur Geschlechtergerechtigkeit und körperlicher Selbstbestimmung fern bleiben.