Der ultimative Narzisst

Eine kleine Auswahl von Aussagen aus dem Film „Uncle Tom“ von Larry Elder in deutscher Übersetzung

Ich kann mit einem ehrlich intoleranten Eiferer eher umgehen als mit einem gönnerhaft herablassenden Liberalen. Einen intoleranten Eiferer kann ich nämlich eher ändern als einen gönnerhaft herablassenden Liberalen.

Ich habe einen Film mit Marianne Williamson gesehen, wo sie einen Haufen weißer Menschen in einer Kirche dazu brachte, sich um schwarze Menschen zu stellen, um diesen pathetischen Eid zu wiederholen, der darin bestand zu sagen: „Es tut mir leid, im Grunde genommen um alle Gräueltaten, die meine Leute euch angetan haben.“

Ich verstehe die Fetischisierung des Opferseins nicht, die über die afrikanisch-amerikanische Gemeinschaft gestülpt wird. Es ist so, als ob man uns sagt: „Was fällt euch eigentlich ein, daran zu glauben, ihr wäret auf der selben Ebene in der Gesellschaft wie ich? Du hast gefälligst an den Mythos des Weißseins und des Privilegs zu glauben. Du musst verstehen, dass du in dieser Gesellschaft nicht so viel wert bist wie ich.“ Das ist die Bürde der weißen Fortschrittlichen und ich werde das nie verstehen.

Dietrich Bonhoeffer hat mal gesagt:

„Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurücklässt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt lässt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseite geschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden, ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen.“

Damit hat es Bonhoeffer auf den Punkt gebracht. Gefährlich wird es immer dann, wenn jemand fest davon überzeugt, in deiner Absicht zu handeln. Je mehr du ihnen sagst, „Du erwürgst mich“, umso mehr werden sie sagen: „Aber ich liebe dich doch!“

Im Kern ist der weiße Liberale der ultimative Narzisst. Er sind wie jemand, der ein Tier adoptiert hat, um sagen zu können: „Ich habe ein Tier adoptiert.“ Für solche Leute sind wir diese erbärmlich süßen Spielzeuge, die sie ihren Freunden zeigen können, um zu sagen: „Schaut euch diese Person an, der habe ich geholfen!“

Es ist fremdenfreundliche Symbolpolitik. Sie übernehmen den Kampf anderer, um von den wirklich wichtigen Themen ablenken zu können.

Sie wollen unter allen Umständen eine gute weiße Person sein und als solche wahrgenommen werden. Wenn du aber wissen möchtest, ob es sich wirklich um eine gute weiße Person handelt, stecke sie in einen Raum mit einem schwarzen Konservativen und schau dir an, wie sich das Gespräch entwickelt.

Die größte Herausforderung, mit der man einen weißen Menschen konfrontieren sollte, um herauszufinden, ob er nur verwirrt ist oder ein Narzisst, besteht darin, einfach mal „Nein, Danke“ zu sagen. Diesen Test sollte man an allen weißen Liberalen vornehmen. Einfach mal sagen: „Wenn ich ehrlich bin, sehe ich mich nicht als Opfer.“ Und dann die Reaktion abwarten.

Wenn alles, was du tust, ausnahmslos darin besteht, dem schwarzen Amerika zu helfen und du dann einen schwarzen Amerikaner triffst, der dir sagt, „also ehrlich, ich fühle mich ermächtigt, stark und großartig“, dann solltest du froh sein und sagen: „Hervorragend. Ich freue mich, das zu hören. Großartig.“ Nur leider reagieren sie so nicht. Sie rasten aus. Sie blocken dich. Alyssa Milano hat mich deshalb blockiert.

Wenn jemand sagt, er sei fortschrittlich, sollte er deshalb nicht automatisch als mitfühlend, anti-rassistisch und tolerant wahrgenommen werden.

Die meisten Erfahrungen mit rassistischen Gesprächen und Auseinandersetzungen habe ich mit weißen Fortschrittlichen gemacht, die mich vermutlich hassen, weil sie Rassismus hassen, glaube ich.

Erst gestern bekam ich eine Nachricht von einer weißen Dame, die mir schrieb, ich sei eine Schande für meine Rasse. Ich fand es seltsam, dass eine weiße Frau mir erklärte, ich sei Rassenschande, basierend auf ihren stereotypen und vorurteilsbeladenen Überzeugungen darüber, wie eine Minderheit zu denken habe.

Sie haben uns diese Idee von Toleranz und Integration verkauft. Sie sagen: „Wir lieben alle. Jeder ist willkommen.“ Aber das stimmt nicht. Wir sind nur willkommen, wenn wir genau das glauben, was sie wollen, das wir glauben.

Sie werden dir zu verstehen geben, dass deine Abfuhr ihrer Entschuldigung und Traurigkeit das größte verabscheuungswürdige Verbrechen ist, da der moderne weiße Liberale dich braucht, um ein Opfer zu sein. Sie haben aus dem Begriff „Opfer“ eine Waffe gemacht und verschiedene Minderheiten haben sich daran gebunden und es wurde zu ihrer Identität, die sie angenommen haben.

Was für eine Nachricht sendet das an die weißen Leute, die in ihrem wirklichen Leben und bei ihrer Arbeit auf schwarze Leute treffen? Sie glauben, wie auf Eierschalen laufen zu müssen, weil es sich um mögliche Opfer handelt. Sie werden soviel Angst haben, ihre schwarzen Kollegen wie ganz normale Menschen zu behandeln, dass sie lieber gar nicht mit ihnen in Kontakt treten. Das ist das wahre Ergebnis dieser politisch besorgten Mahner und ihrem intersektionalen Blödsinn.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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