Ein Kommentar von Tyrus zu Joe Rogan

Seit ein paar Wochen stellen einige Musikerinnen und Musiker die Streamingplattform Spotify vor die Wahl, entweder weiterhin ihre Musik oder den Podcast „The Joe Rogan Experience“ im Angebot zu haben, unter ihnen sind Neil Young, Joni Mitchell und India Arie.

Joe Rogan ist Stand-up-Comedian, Schauspieler und Journalist. Im Jahr 2009 startete er seinen Podcast „Joe Rogan Experience“. Mittlerweile ist er einer der meistgehörten Podcasts der Welt.

Da Joe Rogan immer wieder Kritikerinnen und Kritiker der umstrittenen Maßnahmen vieler Regierungen im Kampf gegen Corona zu Interviews eingeladen hatte, handelte er sich besonders bei den Befürwortern dieser kontroversen Maßnahmen den Vorwurf ein, Falschinformationen zu Covid-19 zu verbreiten. Da auch Neil Young davon ist, er verbreite Falschinformationen, stellte er Spotify vor die Entscheidung: Er oder ich.

Spotify entfernte daraufhin die Lieder von Neil Young.

Ein paar Tage nachdem die Lieder entfernt worden waren, tauchte eine Videomontage in den sozialen Netzwerken auf, in der man sah, wie Joe Rogan mehrfach das N-Wort benutzte. Nach dem Erscheinen der Montage meldete sich Joe Rogan augenblicklich mit einem Entschuldigungsvideo auf Instagram zu Wort und erklärte, es sei die „bedauerlichste und beschämendste Sache, über die ich jemals öffentlich sprechen musste“.

In seinem Entschuldigungsvideo erklärt Joe Rogan, die Ausschnitte in der Montage seien aus dem Zusammenhang gerissen, aber sie sähen dennoch selbst für ihn „schrecklich“ aus. Er habe das Wort in Gesprächen verwendet, die lange zurück lägen und in denen es um den Gebrauch des Wortes durch schwarze und weiße Comedians und andere Künstler wie Quentin Tarantino und Richards Prior ging. Er fügte jedoch hinzu, er habe das Wort seit Jahren nicht mehr ausgesprochen:

„Es ist kein Wort, das ich verwenden soll. Ich bin mir dessen jetzt bewusst (…) Ich habe es nie benutzt, um rassistisch zu sein, weil ich kein Rassist bin.“

Spotify hat mittlerweile alle Sendungen, in denen das Wort zu hören war, von der Plattform entfernt.

Tyrus ist ein amerikanischer Wrestler, Schauspieler und ständiger Diskussionsteilnehmer der in den USA seit August 2021 meistgeschauten Late-Night-Show „Gutfeld!“ mit Greg Gutfeld auf Fox News. Für diese Show hat er einen perfekten Kommentar zu der ganzen Situation abgegeben.

(Bildnachweis: Wikipedia)

Tapfer im Nirgendwo hat seinen Kommentar vom 7. Februar 2022 übersetzt:

„Greg, Danke dass Du mir diese Zeit gibst. Das wird hier aber kein normaler, alltäglicher „Angry Black Man“ sein und oh, ich bin wütend. Aber nicht aus den Gründen, an die Ihr jetzt vielleicht denkt. Ja, Joe Rogan hat das N-Wort gesagt. Verdammt, er hat es sogar mit einem knallharten R gesagt, ein paar Mal in seinem Podcast. Und ja, es hat mich angepisst, als ich es zum ersten Mal gehört habe.

So, Ihr sehr cleveren Woken,

Ihr habt aber ein paar Dinge ausgelassen, zum Beispiel, dass es vor zwölf Jahren passiert ist. Niemanden interessiert es, was er vor zwölf Jahren gesagt hat. Verdammt, sogar Euch hat es nicht interessiert. Wo wart Ihr denn damals? Ich werde auf eine Antwort warten, aber wir alle wissen, dass meine Frage auf taube Ohren stoßen wird.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass Ihr damit aufhört, uns Afroamerikaner zu benutzen, um Eure Drecksarbeit zu erledigen und Eure Schlachten zu schlagen. Und all das wird uns aufbringen. Wir werden uns nicht mehr die Fakten ansehen und einfach nur noch aufschreckt mit Euch rumcanceln.

Mittlerweile verstehe ich, was Ihr vorhabt. Ihr verwendet Eure kleinen Lieblingswörter, um uns gegeneinander aufzubringen: Rassismus, struktureller, systemischer, institutionalisierter, kritisch. Und dann Euer neues Lieblingswort: Falschinformation.

In Eurer Auseinandersetzung mit Joe Rogan ging es eigentlich um COVID, aber Ihr habt die Debatte verloren. Deshalb brauchtet Ihr etwas anderes und so gingt Ihr zum guten alten woken Drehbuch über. Aber jetzt seid ihr einen Schritt zu weit gegangen.

Wie wäre es damit: Kämpft selbst. Macht die Sache mit Joe Rogan unter Euch aus. Lass uns da raus!

Klar, das N-Wort ist schlecht. Ich erfuhr von seiner Bedeutung im Alter von vier Jahren. Es war das erste Mal, dass ich von einem Familienmitglied als N-Wort bezeichnet wurde, und ich wurde in meinem Leben oft genug so genannt. Ich betrachte mich daher als ziemlicher Experte in dieser Sache.

Ich weiß, für Euch Woken wird das nun eine Neuigkeit sein, aber wir Schwarzen verstehen das Wort in jedem Kontext. Joe Rogan sollte dieses Wort nicht in seinem Mund führen, verdammt, niemand sollte das.

Er hat es damals gesagt. Aber Ihr sagt es jetzt!

Und zwar aus keinem anderen Grund, als einen Mann zu canceln, mit dem Ihr nicht mithalten könnt. Und wisst Ihr was? Das klingt für mich rassistisch!

Denn ich wurde immer so genannt, wenn ich eine Auseinandersetzung gewonnen hatte. Ihr musstet dieses Wort also wohl aus Eurer Trickkiste holen, weil Ihr nicht mithalten konntet.

Ich glaube, Ihr tut dies alles nur zu Eurem woken Selbst und ich bin für Euch vermutlich jetzt nur ein anmaßendes N-Wort, aber das klingt sehr nach, und ich werde eines Eurer Wörter verwenden: Falschinformation.“

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Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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