Stadtführungen mit Gerd Buurmann

„Statt einfach trockene Fakten „herunterzubeten“, sind seine Touren Darbietungen im Stil eines Straßentheaters, gleichermaßen unterhaltsam wie informativ.“ (Daniela Abels, Kölnische Rundschau, 30. Januar 2021)

Die nächsten offenen Stadtführungen in Köln. Für Karten auf den Titel oder Treffpunkt klicken:

Sa, 9. August um 14:30 auf dem Gülichplatz zwischen dem Wallraf-Richartz-Museum und dem Dufthaus Farina in der Altstadt von Köln: „Schalom und Alaaf“ – Ein unterhaltsamer Theater-Spaziergang mit Gerd Buurmann

Sa, 23. August um 14:30 auf dem Gülichplatz zwischen dem Wallraf-Richartz-Museum und dem Dufthaus Farina in der Altstadt von Köln: „Schalom und Alaaf“ – Ein unterhaltsamer Theater-Spaziergang mit Gerd Buurmann

Gerd Buurmann

Sie haben Interesse an einer Stadtführung mit Gerd Buurmann durch Köln? Hier können Sie einen individuellen Termin vereinbaren: Hier klicken!

Folgende Themen stehen zur Auswahl:

Schalom und Alaaf:

Erstmals wird jüdisches Leben in Köln im Jahre 321 schriftlich erwähnt. Seit dem ist sehr viel passiert in der Stadt am Rhein. Als Kind spielte der Sohn des Kantors an der Kölner Synagoge, Jaques Offenbach, Musik am Neumarkt und Simon Oppenheim spielte im Jahr 1824 und in den folgenden Sessionen die Prinzessin Venetia im Rosenmontagszug.

Heinrich Heine in Köln:

Ein bedeutender Teil des Versepos „Deutschland. Ein Wintermärchen“ von Heinrich Heine spielt in Köln. Erleben Sie die Verse Heines an den originalen Schauplätzen. Heine streitet sich mit den Heiligen Drei Königen, tröstet Vater Rhein, besingt den Rheinwein und gibt noch viele weitere zum Teil urkomische Einblicke in Köln.

Unser Stammbaum:

Köln ist eine bunte Stadt. Das Eau de Cologne duftet wie Italien nach einem Sommerregen, der Kölner Dom wurde im Jahr 1965 als Moschee genutzt und die Holländer wurden mit Bier auf dem Rhein reich. Erleben Sie die vielfältige und multikulturelle Geschichte Kölns.

Alles fließt:

Die drei bekanntesten alkoholischen Flüssigkeiten Kölns sind Kölsch, Rheinwein und das Eau de Cologne. Was wissen Sie alles über diese drei Flüssigkeiten? Hier erfahren Sie feucht-fröhliche, aber auch erstaunliche Dinge.

Kabarettistische Führung:

Erleben Sie Köln von der komischen Seite. Die Stadt der ewigen Baustellen, in der Blutwurst als Kölsche Kaviar durchgeht, bietet viele Gründe zum Lachen.

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Der Nathan-Komplex

Der Nathan-Komplex ist mehr als nur ein Vortrag. Es ist ein Kammerspiel über eine zweitausendjährige Beziehung zwischen Christen und Juden mit Texten von Heinrich Heine, William Shakespeare und einigen eigenen originellen Gedanken. Wenn Sie Interesse an diesem Vortrag haben, melden Sie sich einfach unter gerdbuurmann@hotmail.de oder telefonisch unter: 016098520957

„Mit Humor und viel Einfühlungsvermögen versteht es Gerd Buurmann, die Dinge auf den Punkt zu bringen, den Menschen zu vermitteln, sie zum Denken anzuregen. Wir schätzen seine Arbeit, sein Engagement sehr.“ (Chana Bennett und Abraham Lehrer im Namen der Synagogen-Gemeinde Köln)

„Rhetorisch gut strukturiert und mit Hilfe schauspielerischer Einlagen, schaffte Gerd Buurmann es, das komplizierte Thema Antisemitismus auf eine so eingängige und anschauliche Art und Weise darzulegen, dass man in den Gesichtern seiner Zuhörer förmlich sehen konnte, wie sie von Buurmanns Worten zum Nachdenken angeregt wurden.“ (Marc Neugröschel, Hebrew University, Jerusalem)

„Gerd Buurmann ist ein exzellenter Schauspieler, der es versteht, selbst alte, vielleicht sogar antiquierte Texte so zu präsentieren, dass man das Heutige erkennt und die zutiefst menschliche Figur des Dargestellten mitfühlt. Kassische Texte, politische innere Erdbeben und logische Erkenntnis daraus präsentiert er mit Humor und Leichtigkeit. So muss Herzensbildung, so muss Wahrheit sein.“ (Sandra Kreisler, Musikerin und Künstlerin)

„Gerd Buurmann konfrontiert das Publikum aber nicht nur mit triftigen Argumentationen und wenig bekannten Fakten, er zieht es auch emotional in seinen Bann, wenn er sich binnen Sekunden und ohne Kostümwechsel in Shakespeares Shylock verwandelt und so die Zuschauer schmerzlich nah an einem jüdischen Schicksal teilnehmen lässt.“ (Dr. Karl Thönnissen, Volkshochschule Aachen)

„Vorträge über Antisemitismus haben Konjunktur. Gerd Buurmann macht es anders. Ebenso unverhofft wie kurzweilig erzählt er mit glänzender schauspielerischer Leistung über zweitausend Jahre Kulturgeschichte. Der Nathan-Komplex ist vieles. Er wehrt Fehlinterpretationen von Heine ab, lässt zweifeln, aber auch hoffen. Gerd Buurmann ist geistreich. Man muss ihn sehen.“ (Lasse Stodollick, Deutsch-Israelische Gesellschaft, Bodensee-Region)

„Mit dem „Nathankomplex“ ist Gerd Buurmann etwas Einzigartiges gelungen, das es in Deutschland und womöglich in ganz Europa so noch nicht gibt: die Erklärung für den Judenhass und den Antizionismus, untermalt mit Auszügen aus Gedichten von Heinrich Heine; hauptsächlich aber mit „Nathan der Weise“ und Shylock. Gerd Buurmann brillierte in seinem jüdischen Kammerspiel mit schauspielerischer Hochkunst, bestehend aus jüdischem Humor à la Woody Allen, melancholischen Heine-Versen, kunstvoller Rede und mit wortgewaltigen Shakespeare-Einlagen. (…) Mit großem schauspielerischem Talent, Stand-Up-Comedy-Einlagen und mit Liebe zu historischen und theologischen Details verknüpfte Gerd Buurmann seine Erkenntnisse, vor allem die über das Judentum, zu einem spannenden anderthalbstündigen Thriller.“ (Simone Schermann, Jüdische Rundschau, Oktober 2021)

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Der Loreley-Komplex

Aktuelle Termine:

Do, 26. Januar um 19.30h im Wolkenstein-Saal des Kulturzentrums am Münster auf der Wessenbergstr. 43 in Konstanz.

Fr, 27. Januar um 19h im Augustinum auf der Mühlbachstr. 2 in Überlingen.

Der Loreley-Komplex ist mehr als nur ein Vortrag. Es ist eine lyrische Reise durch Deutschland und tief hinein in die deutsche Seele. Was bedeutet es, deutsch zu sein? Dieser Frage nähert sich Gerd Buurmann mit Gedichten von Heinrich Heine und einigen eigenen originellen Gedanken. Wenn Sie Interesse an diesem Vortrag haben, melden Sie sich einfach unter gerdbuurmann@hotmail.de oder telefonisch unter: 016098520957

„Auf den Spuren von Heinrich Heine – Zwei Stunden hat Gerd Buurmann seine Zuhörer in den Bann gezogen. „Das war super, das war einmalig, das war mehr“, so der Zuruf der Gäste, die im Stehen applaudierten. (…) Sein spektakulärer Parforceritt durch Deutschland mit dem Wintermärchen war eine imposante Klarstellung der Haltung des Lyrikers.“ (Bettina Schaller, Badische Zeitung, 8. September 2021)

Gerd Buurmann verkörpert brillant den kritischen jüdischen Autor Heinrich Heine. (…) Heines/Buurmanns Interpretation von „Deutschland. Ein Wintermärchen“ ist durchschlagend.“ (Olaf Neopan Schwanke, Siegener Zeitung, 8. Februar 2020)

„Gerd Buurmann ist ein großartiger Mann und Visionär. Er sprengt Grenzen und baut Brücken. Er kämpft für Menschenrechte, kämpft für Chancengleichheit und steht bei Ungerechtigkeiten auf und weist nicht nur drauf hin. Er tut etwas dagegen. Er ist ein großartiger Künstler.“ (Lea Tunes, Rapperin, 14. November 2019)

„Heute Macbeth, morgen Jago, übermorgen Kermit, der Frosch. Gerd Buurmann (1976 im Emsland geboren) ist einer der vielseitigsten Künstler in Köln.“ (Barbro Schuchardt, Kölnische Rundschau)

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Schalom und Alaaf! Eine kleine jüdische Karnevalsgeschichte

Der Kleine Kölner Klub (KKK) war der erste jüdische Karnevalsverein in der Geschichte Kölns. Er wurde im Jahr 1922 zunächst als Kegelverein gegründet, aber schnell wurde daraus ein der Tradition verpflichteter Kölner Karnevalsverein. Ab 1926 führte der KKK in jeder Session eine Veranstaltung durch, auf der nicht nur die wichtigsten Karnevalisten auftraten, sondern auch das Trifolium.

Das Wort „Trifolium“ war bis ins Jahr 1938 die offizielle Bezeichnung für die Regenten über das närrische Volk in Köln. Das Trifolium besteht aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Unter den Nazis wurde beschlossen, statt des lateinischen Worts für „Kleeblatt“ das deutsche Wort „Dreigestirn“ einzuführen.

Männliche Funkemariechen

Mit den Nazis änderte sich einiges im Kölner Karneval. Zum Beispiel wurden bis zu den Nazis die Jungfrau im Trifolium und das Funkemariechen von Männern dargestellt. Erst unter den Nazis wurden die Rollen von Frauen übernommen, wohl um Anzüglichkeiten homosexueller Anspielungen auszuschließen. Nach den Nazis wurde die Rolle der Jungfrau zwar wieder von Männern übernommen, das Funkemariechen aber blieb weiblich.

Eine weitere brutale Veränderung der Nazis war der Ausschluss aller Juden aus dem Kölner Karneval und deren Verfolgung und Ermordung. Mit den Nazis endete die kurze Geschichte des KKK in Köln – vorerst.

Im November 2017 gründete sich ein neuer Verein unter der Abkürzung KKK als erster jüdischer Karnevalsverein in Köln nach dem Zweiten Weltkrieg – allerdings bedeuten die drei Ks diesmal „Kölsche Kippa Köpp“.

Der erste Präsident des Vereins ist Aaron Knappstein. Er erklärt:

„Kölner Juden waren immer Teil des vielfältigen karnevalistischen Lebens, aber lange Zeit nicht sichtbar. Mit den Kölschen Kippa Köpp möchten wir dies ändern und gleichzeitig auch den Fastelovend wieder stärker in die jüdische Gemeinde tragen.“

Die „Kölschen Kippa Köpp“ haben eine eigene Karnevalsmütze. Entworfen von Dieter Beumling strahlt das Krätzchen in den Farben des Staates Israel, blau und weiß. Klappt man das Krätzchen auf, kommen ein Davidstern und eine Menora zum Vorschein. Darunter steht auf Hebräisch das Tefilat HaDerech, das jüdische Reisegebet, mit dem Wunsch, gesund und munter wiederzukehren.

Am Karnevalssonntag, 3. März 2019 stellten sich die „Kölsche Kippa Köpp“ bei einem karnevalistischen Fröhschoppe im Festsaal der Kölner Synagogengemeinde auf der Roonstraße offiziell den anderen Karnevalisten vor. Das Motto der Vorstellung lautete: „Falafel met Kölsch“. Viele Größen des Kölner Karnevals waren anwesend. Ein Foto, das während der Veranstaltung gemacht wurde und auf dem Menschen zu sehen sind, die Kippot und Karnevalskappen tragen und nebeneinander in der Synagoge sitzen, gewann den Wettbewerb des Düsseldorfer Landtags zum NRW-Pressefoto des Jahres 2019.

Am 5. Januar 2020 fand eine weitere Veranstaltung im Festsaal statt, bei der sogar die Blauen Funken in den Saal einzogen und dafür sorgten, dass die Anwesenden Schunkelposition einnahmen und zu bekannten kölschen Melodien sangen und schunkelten.

Am 4. Februar 2020 schließlich fand im Wohlfahrtszentrum der Gemeinde in der Ottostraße ein „Rheinischer Nachmittag“ statt, bei dem erstmals wieder nach dem Zweiten Weltkrieg das Dreigestirn persönlich den jüdischen Karnevalsverein besuchte. Aaron Knappstein begrüßte das Dreigestirn mit diesen Worten:

„Wir als KKK begrüßen zum ersten Mal das Kölner Dreigestirn. Zum letzten Mal war ein Dreigestirn bei einem jüdischen Kar- nevalsverein vor dem Krieg in der Wolkenburg.“

Damals, in der Wolkenburg, war Max Salomon Präsident und Gründer des ersten KKK. Er war Schriftsteller und Textilhändler und den meisten seiner Zeitgenossen unter seinem Spitznamen „de Pläät“ (der Glatzkopf) bekannt. Im Karneval erlangte er Berühmtheit als „Kölsche Marktfrau“. Im November 1939 musste er mit seiner Familie nach Los Angeles emigrieren. Den Kölner Karneval nahm er mit und trat in Amerika weiterhin als „Kölsche Marktfrau“ auf.

Willi Salomon war der Bruder von Max Salomon. Er trat für den KKK in die Bütt und war für die Dekoration der Sitzungen verantwortlich. Dies jedenfalls legt sein Beruf nahe, denn er war Kunsthandwerker. Für die Kölner Zionistische Vereinigung stellte er im Jahr 1934 im Rahmen der Ausstellung „Erez Israel. Das Land der Juden“ in Köln Modelle her. Ende 1935 emigrierte er mit seiner Frau und deren Tochter nach Palästina, wo er Bauer wurde.

Schon 1923 waren Juden nicht überall willkommen

Es war für Juden nicht leicht, einem Karnevalsverein beizutreten. Julius Freund zum Beispiel bat um Aufnahme bei der Ehrengarde der Stadt Köln. Am 21. Juli 1923 wurde deshalb in der Vorstandssitzung darüber diskutiert, ob Juden zumindest als inaktive Mitglieder aufgenommen werden können. Das Ergebnis war eindeutig:

„Zur Sprache gebracht und zur Beschlussfassung gestellt wurde die Frage der Aufnahme jüdischer inaktiver Mitglieder. Einstimmig wurde beschlossen, jüdische Elemente fernzuhalten und weder inaktiv noch aktiv aufzunehmen. Infolge dieses Beschlusses wurde die Aufnahme des Herrn Julius Freund abgelehnt.“

Im Jahr 1941 wurde er nach Lodz deportiert und starb dort am 10. April 1942 im Alter von 59 Jahren.

Louis Gross wiederum bat im Herbst des Jahres 1922 um Aufnahme bei den „Roten Funken“ und wurde am 8. November 1922 aufgenommen. Man konnte als Jude sogar Gründungsmitglied eines Karnevalvereins sein, wie der Pfeifengroßhändler Erich Israel, der die Altstädter Köln 1922 mitbegründete.

Juden schon im 19. Jahrhundert im Kölner Karneval aktiv

Aber nicht nur im 20. Jahrhundert finden sich Juden im Kölner Karneval, auch schon im 19. Jahrhundert. Zu den wohl schillerndsten Personen gehört Simon Oppenheim. Er wurde 1803 in Köln geboren und zahlte zusammen mit seinem Bruder erhebliche Summen für den Weiterbau des Kölner Doms. Er war halt ein echter Kölner. 

Im Kölner Dom hängt heute ein Kirchenfenster der Familie Oppenheim, auf dem man neben diversen Figuren aus der Bibel auch vier Kölner Gebäude sehen kann, die die Familie Oppenheim finanziert hat, darunter die ehemalige Synagoge Kölns in der Glockengasse, die in der Pogromnacht zum 10. November 1938 niedergebrannt wurde, sowie den Kölner Dom, allerdings als Baustelle, also so, wie der Dom aussah, bevor die Oppenheimers den Weiterbau mitfinanzierten.

Simon Oppenheim trat im Karnevalsumzug des Jahres 1824 als Darsteller der Fürstin Venetia auf, denn das Motto der damaligen Session war „Besuch der Prinzessin Venetia beim Helden Carneval“. In der damaligen Zeit wurde „Prinz Karneval“ noch „Held Carneval“ genannt. Das änderte sich erst mit der Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871, wohl weil der Kaiser des neuen Deutschen Reichs nur noch einen Helden im Reich akzeptieren konnte, nämlich sich selbst.

Im Jahr 1824 jedoch spielte Held Carneval noch die zentrale Rolle, aber gleich danach kam die Prinzessin Venetia, dargestellt von dem gerade mal 20-jährigen Juden Simon Oppenheim, denn am Rosenmontag des Jahres 1824 fanden gleich zwei Karnevalszüge in Köln statt. Ein sogenannter „nördlicher Zug“ wurde von Held Carneval angeführt und ein „südlicher Zug“ von Prinzessin Venetia. Am Heumarkt trafen sich die beiden Züge. Die Hoheiten tauschten ihre Orden aus und becherten ordentlich Rheinwein. Der Zug ging in die Kölner Geschichte ein.

Ein weiterer wichtiger Jude im Kölner Karneval des 19. Jahrhunderts war der Maler und Lithograph David Levy Elkan. Er wurde 1808 in Köln geboren und schuf Illustrationen und Kultobjekte sowohl für die Kölner Synagogen-Gemeinde als auch für die katholische Kirche und den Zentral-Dombau-Verein. Schon mit 16 Jahren gestaltete er das Karnevalsblatt der Kölnischen Zeitung und erhielt mehrere Aufträge von verschiedenen Karnevalsgesellschaften. Sein bekanntestes Bild ist die Darstellung des Maskenzugs aus dem Jahr 1827.

Weitere Juden im Kölner Karneval des 19. Jahrhunderts waren Salomon Marx, Mitglied im Kleinen Rat der Großen Karnevalsgesellschaft und Jacob Goldstein, Mitglied bei den Roten Funken. In einem Vortrag, den er am 5. März 1876 in Grevenbroich hielt, kritisiert Goldstein deutlich den Judenhass seiner Zeit:

„Es tut mit von Herzen leid, dass man auch heute noch gezwungen ist, dagegen anzukämpfen.“

Auch Joseph Salomon war Mitglied bei den Roten Funken. Seine Tochter Julia heiratete den Karnevalisten Norbert Capell. Im Jahr 1905 wurde Capell Ehrensenator der Kölner Narren-Zunft von 1880. Später wurde er sogar zum Ehrenamtsmeister ernannt. Noch im hohen Alter von 80 Jahren trat er im Karneval auf.

Weimarer Republik

Wir sind wieder im 20. Jahrhundert. Ein großer jüdischer Karnevalist in der Weimarer Republik war Norbert Stein. Er war als „Kölns Liebling“ bekannt. In der Kölner Presse stand im Januar 1927:

„Starken Beifall fand Norbert Stein als Blitzdichter, der in schneller Gedankenarbeit die unmöglichsten Wortbilder zu treffenden Reimen formte. Seine spitzigen Anmerkungen zu einzelnen Zurufen des Publikums setzten bei manchen der Abgefertigten ein ‚dickes Fell‘ voraus.“

Im Jahr 1931 leitete Stein in der mit knapp 7.000 Zuschauern gefüllten Kölner Messehalle eine große Wohltätigkeitssitzung unter dem Titel „Hab Sonne im Herzen“ für hilfsbedürftige Menschen. Die Rheinische Zeitung überschlug sich geradezu:

„Norbert Stein, der geistige Urheber der Veranstaltung, hatte die Riesensitzung voll in der Hand, vielleicht war es die größte Leistung, die je einem Karnevalspräsidenten zugemutet wurde. Mit Schneid und Humor, nicht zuletzt mit klugem Takt, entledigte er sich seiner großen Aufgabe.“

In der Schoa verliert sich die Spur von Norbert Stein.

Alfred Heinen wurde als Alfred Levy geboren. Er war Sänger und trat unter anderem im Hansa-Theater in Hamburg und im Wintergarten in Berlin auf. Sein Zuhause war jedoch eine Bar in der Zeppelinstraße zu Köln, wo er als Sänger und Parodist auftrat. Im Juli 1933 floh er mit seiner Familie nach Holland. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde er zusammen mit seiner Frau Selma am 9. Januar 1943 vom Durchgangslager Westerbork aus in das Lager Sobibor verschleppt und dort ermordet. Tochter Margot wurde am 30. November 1943 in Auschwitz ermordet.

Eine wichtige Frau des Kölner Karnevals ist die Schauspielerin und Puppenspielerin Fanny Meyer. Sie war Mitglied im Ensemble des Kölner Hänneschen-Theaters, wo sie jahrelang die Rolle der Bestemo spielte. Im Jahr 1933 wurde das Hänneschen-Theater aufgefordert, alle jüdischen Angestellten zu melden. Da Meyers Vater Jude war, ihre Mutter jedoch katholisch, erhielt sie zwar zunächst die Erlaubnis, am Puppenspiel weiterzuarbeiten, aber im Jahr 1935 wurde ihr dennoch gekündigt. Im Jahr 1936 schloss sie sich dem neu gegründeten Kölner jüdischen Marionetten-Theater an. 1938 heiratete sie einen Dekorateuren und änderte daher ihren Namen in Fanny Heineberg. 

Im Jahr 1942 wurde sie zusammen mit ihrem Mann deportiert. Ihre letzte Postkarte an ihren Vater schrieb sie von Auschwitz am 3. März 1943. Danach verliert sich ihre Spur. Im Jahr 2017 ehrte das Hänneschen-Theater Fanny Meyer mit einer nach ihr benannten Puppe.

Hans David Tobar

Der wohl bekannteste jüdische Karnevalist ist jedoch Hans David Tobar. Er wurde im Jahr 1888 in Köln als Hans David Rosenbaum geboren und trat im Karneval als Kabarettist, Krätzchensänger und Rezitator bei allen Traditionsgesellschaften auf und schrieb viele Programme für den KKK.

Bereits als 17-jähriger trat er bei einer Sitzung der Großen Karnevals-Gesellschaft auf. Er war Mitglied bei den Roten Funken und wurde 1922 zum Ehrensenator ernannt. Ein Jahr später allerdings wurde er zusammen mit über 70 weiteren Mitgliedern aus dem Verein entlassen, weil er aufgrund der Hyperinflation die Mitgliedsbeiträge nicht mehr aufbringen konnte.

Tobar machte den Kölner Karneval weit über die Grenzen Kölns bekannt. Auf der Nordseeinsel Norderney trat er in diversen Hotels und Theatern auf und gründete dort die Karnevalsgesellschaft Zoppejröns. Norderney war damals eine der wenigen deutschen Insel, auf der Juden leben konnten, denn zahlreiche andere Inseln pflegten stolz einen „Bäder-Antisemitismus“ und warben teilweise damit „judenrein“ zu sein. Zahlreiche bekannte Kölner Karnevalisten und Volkssänger gastierten bei Tobars Aufführungen auf Norderney. Darunter war auch Kölns bekanntester Karnevalskomponist Willi Ostermann.

Im Jahr 1940 trat Tobar sogar in den USA auf, allerdings aus der Not geboren. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten durfte er in Deutschland nicht mehr im offiziellen Karneval auftreten. Sein Name wurde in der Session 1932/33 aus dem Programmheft „Alle Poppe Danze“ gestrichen. Für die Kölner Synagogen-Gemeinde moderierte er in den kommenden Jahren zwar noch mehrere Tanzabende und schrieb Programme wie „Krach im Morgenland“ für den Jüdischen Kulturbund Rhein-Ruhr, aber am 9. Dezember 1939 emigrierte er nach Amerika. Dort trat er weiterhin mit karnevalistischen Programmen auf und starb am 4. April 1956 in New York.

Seit 2014 vergibt die Kölner Karnevalsgesellschaft StattGarde Colonia Ahoj in unregelmäßigen Abständen den Hans-David-Tobar-Preis. Mit dem Preis werden Menschen ausgezeichnet, „die sich selbstlos für andere Menschen einsetzen oder bei gesellschaftskritischen Themen mutig aufstehen und für Veränderung kämpfen“.

Jüdinnen im Karneval

Julius Rutkowsky spielte in Revuen von Hans Tobar und war zeitweise am Kölner Schauspielhaus engagiert. Er wurde im Jahr 1942 im Konzentrationslager Majdanek ermordet. Seiner Schwester Rosel Rutkowsky gelang die Flucht in die USA. Auch sie trat in Revuen von Hans Tobar auf. Im Januar 1933 trat sie mit der Nummer „Vortrags echt kölscher Lieder“ auf und wurde daraufhin mit der kürzlich zuvor verstorbenen Karnevalistin Gertie Ransohoff verglichen.

Gertie Ransohoff war Katholikin, allerdings mit dem jüdischen Textilhändler Paul Ransohoff verheiratet. Sie war eine „Sensation“ im Kölner Karneval. So jedenfalls beschreibt die Rheinische Zeitung ihren Auftritt beim Damenkränzchen der Großen Karnevalsgesellschaft am 29. Januar 1929 im Gürzenich und betont, sie habe einen „Beifallsorkan“ ausgelöst.

Ransohoff arbeitete eng mit Hans Tobar zusammen und trug einige von ihm geschriebene Reden vor. Sie trat oft in der traditionsreichen Wolkenburg für den KKK auf. Am 11. Mai 1932 nahm sich ihr Mann das Leben, vermutlich aufgrund ansteigender antisemitischer Hetze. Wenige Tage später nahm auch sie sich am 16. Mai 1932 das Leben. Im Jahr 1933 schreibt die Rheinische Zeitung: „…die leider so früh dahingegangene Frau Ransohoff, die der Fasteleer noch schwer vermissen wird.“

Es gibt viele große Persönlichkeiten, die der Fasteleer schwer vermisst. Sie wurden brutal aus dem Leben gerissen. Viel zu viele Karnevalisten schauten tatenlos zu oder beteiligten sich an der Verfolgung.

In dem Karnevalslied „Hurra mer wäde jetzt die Jüdde loß“ von Jean Müller aus dem Jahr 1936 heißt es: „Hurra mer wäde jetz de Jüdde loss. Die ganze koschere Band, trick nohm gelobte Land. Mir laache uns für Freud noch halv kapott, der Izig und die Sahra die träcke fott! Wenn die ganze koschere Jüdde us Deutschland sinn erus, zwei mir dann he behalde, die stelle mir dann uus. Eine enn de Schreckenskammer, eine ett Museum kritt geschenk, datt mir an die Judenplage, mett Schrecke später denk.“

Die Nazis wollten die Juden vertreiben, aber mit den Kölschen Kippa Köpp sind Juden endlich wieder jeck und stolz im Kölner Karneval zurück. Am 3. März 2019 stellten sich die Kölsche Kippa Köpp offiziell der Öffentlichkeit in der Kölner Synagoge vor. Unter den Gästen waren Vertreter vieler traditionsreicher Vereine von den Roten Funken bis hin zu den Treuen Husaren. Das Motto der Session war: „Uns Sproch es Heimat.“

Zu dieser Heimat gehören auch Juden. Sie feiern, lachen und tanzen in Köln schon länger, als es den Kölner Karneval überhaupt gibt. Das erste Mal wird eine jüdische Gemeinde in Köln urkundlich im Jahr 321 in einem Dekret von Kaiser Konstantin erwähnt. Die jüdische Gemeinde in Köln befand sich lange im Zentrum der Stadt – eben dort, wo man als älteste Gemeinde einer Stadt lebt. Als das Kölner Rathaus errichtet wurde, wurde es direkt am Judenviertel gebaut.

Vertreibung aller Juden 1424

Im Jahr 1424 allerdings wurden alle Juden aus Köln vertrieben. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit Napoleon und dem Code Civil, in dem das aufklärerische Ideal der Religionsfreiheit festgehalten wurde, kehrten Juden nach Köln zurück. 

Immer wieder wurden Juden in Köln verfolgt und ihr Wirken für die Stadt marginalisiert. Dennoch finden sich einige Statuen von Juden am Kölner Rathausturm, darunter der Kölner Komponist Jacques Offenbach, aus dessen Werk jeden Tag um 18 Uhr eine Melodie vom Glockenspiel des Kölner Bürgerturms erklingt, der Politiker Moses Hess, der Bankier Abraham Oppenheim, die zum katholischen Glauben konvertierte Philosophin Edith Stein und der Kölner Rechtsanwalt Max Isidor Bodenheimer.

Bodenheimer war ein Vorreiter der zionistischen Bewegung. Ende des 19. Jahrhundert gründete er in Köln eine Organisation zur Errichtung des Staates Israel. Mitglied des Vereins war unter anderem der in Köln lebenden Kaufmann David Wolffsohn, der im Jahr 1897 die Flagge Israels entwarf. An dem Ort, wo die zionistische Organisation gegründet wurde, befindet sich heute ein großer Schild Davids im Bürgersteig.

Der Schild Davids, der auch Davidsstern genannt wird, ist im Kölner Stadtbild an vielen Orten präsent. Die beiden prominentesten Sterne befinden sich einmal auf der Spitze der Kölner Synagoge an der Roonstraße und einmal an der Gaststätte Em Golde Kappes („Im goldenen Kohl“). Dort hängt der Davidstern gut sichtbar zusammen mit einem Kohlkopf über dem Haupteingang.

Der Grund dafür ist ganz einfach. Der Davidsstern ist auch als Brauerstern bekannt und ist das Zunftzeichen der Brauer und Mälzer, sowie ein Symbol für die Ausgabestelle des Haustrunks einer Brauerei. Wenn man in Deutschland somit ein schönes Gebäude mit einem Davidstern sieht, ist es entweder eine Synagoge oder eine Brauhaus. Man muss schon hineingehen, um herauszufinden, was es ist. Sind die Leute im Inneren betrunken, ist es vermutlich eine Brauhaus oder eine Synagoge an Purim. Darauf ein dreifach Kölle Alaaf!

Dieser Artikel erschien erstmals im März 2019 in der Jüdischen Rundschau.

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2000 Jahre jüdisches Leben am Rhein

Der im Jahr 2018 im Gemeindehaus der Synagoge Köln gegründete Verein „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ hat zum Ziel, die Bedeutung der jüdischen Kultur und Geschichte für Deutschland und Europa wachzuhalten. Der Verein leistet wertvolle Arbeit und ich bin sehr dankbar dafür. Allerdings befinden sich im Namen des Vereins zwei Fehler:

Erstens: Es gibt nicht seit 1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland. Das ist sogar unmöglich, weil Deutschland noch gar nicht so lange existiert. Juden leben am Rhein länger als Deutsche.

Zweitens: Juden leben am Rhein schon länger als 1700 Jahre. Im Jahr 321 wird die jüdische Gemeinde in Köln lediglich erstmals schriftlich nachweisbar erwähnt.

Lange bevor in Europa das deutsche Volk in Erscheinung trat, lebten bereits Juden in den Städten, die heute zu Deutschland gehören, zum Beispiel Köln, Bonn, Worms, Speyer, Trier und Augsburg, um nur ein paar zu nennen.

Völker kommen und gehen. Sie entstehen, bestehen, verwehen. Nicht selten werden Völker von außen bestimmt. Das beste Beispiel dafür ist das deutsche Volk, das in den verschiedenen Sprachen verschieden bezeichnet wird. Die Finnen nennen Deutsche „Saks“, weil sie die Sachsen in ihrer direkten Nachbarschaft haben. Die Sachsen treten erstmals ab dem 3. Jahrhundert in Erscheinung. Die Franzosen wiederum nennen die Deutschen Alemannen, eine Volksbezeichnung, die ebenfalls erstmals im dritten Jahrhundert auftaucht. Die Polen nennen die Deutschen Niemieckis und die Engländer Germanen. Kaum ein Deutscher würde sich jedoch Germane nennen und nur wenige bezeichnen sich als Sachsen oder Alemannen. Die Deutschen nennen sich „deutsch“. Woher kommt jedoch das Wort „deutsch“?

„Deutsch“ komm von dem Wort „diutisc“ und bedeutet so viel wie „zum Volk gehörig“. Mit diesem Begriff wurde die nicht-romanischsprechende Bevölkerung jenseits der nördlichen Grenze des Römischen Reichs bezeichnet. Der erste wichtige Beleg für den Begriff ist eine Textstelle aus dem 4. Jahrhundert, eine Passage in der gotischen Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila. In seiner griechischen Vorlage fand er als Gegenbegriff zu jüdisch den Begriff „ἐθνικός“ (zum Heiden-Volk gehörig). Die nichtjüdischen Völker, die noch christlich bekehrt werden sollten, wurden mit diesem Wort zusammengefasst. Wulfila übersetzt den Begriff ins Gotische und verwendete dazu das Wort „þiudisko“.

Mit diesem Begriff wurden alle nicht Latein sprechenden Stämme jenseits der römischen Grenze zu einem Volk subsumiert. Diese Stämme zeichneten sich dadurch aus, dass ihre Frageworte mit einen W-Laut anfingen. Das ist übrigens noch heute so. Die Frageworte der deutschen Sprachfamilie lauten: Wer, Wie, Was, Who, Why, Where, Waarom, Wat, Waar. Die romanischen Sprachen zeichnen sich durch Frageworte aus, die mit Q anfangen: Quand, Que, Qui, Quando, Quoi.

Diese Lautverschiebung wird in der Sprachwissenschaft „Erste Deutsche Lautverschiebung“ genannt und geschah ungefähr fünfhundert Jahre vor moderner Zeitrechnung. In dieser Zeit entstand ein neuer Sprachraum, der später der „deutsche“ Raum genannt wurde.

Dieser sprachliche Vorstellungsraum wurde zu einer Zeit erfunden, als bereits eine Synagoge in Köln stand, jedoch verstanden sich die unter diesem Begriff zusammengefassten Stämme nicht als ein Volk mit einer gemeinsamen Identität. Nicht wenige Stämme lagen im Krieg miteinander.

Nach dem Zusammenbruch des Antiken Römischen Reichs war Mitteleuropa für Jahrhunderte ein chaotisches Gebiet der Völkerwanderung mit Scharmützeln an jeder Ecke. Erst die Karolinger brachten wieder Ordnung in die Region, indem Karl der Große von der römisch-katholischen Kirche wieder zum Cäsar (Kaiser) gekrönt wurde. So entstand das karolingische Ostfrankenreich. Aus dem Westfrankenreich sollte sich später Frankreich entwickeln.

Aus dem Ostfrankenreich bildete sich im 10. Jahrhundert unter der Dynastie der Ottonen das Heilige Römische Reich heraus. Der Name „Sacrum Imperium“ ist für 1157 und der Titel „Sacrum Romanum Imperium“ für 1254 erstmals urkundlich belegt. Ab dem 15. Jahrhundert kam dann der Zusatz „Deutscher Nation“ hinzu, um das Reich vom Antiken Rom zu unterscheiden.

Als dieses Reich im frühen 19. Jahrhunderte aufhörte zu existieren, war Mitteleuropa wieder ein Flickenteppich mit dutzenden Landesvätern. „Deutschland“ war lediglich ein Vorstellungsraum. Der Traum einer deutschen Republik zerplatze in der gescheiterten Revolution 1848/49. Den Vorstellungsraum Deutschland dominierten stattdessen das Kaisertum Österreich, das Königreich Preußen, der Rheinbund und der Deutsche Bund unter der Führung Österreichs, der sich im Jahr 1815 gegründet hatte.

Der Deutsche Bund war ein Staatenbund, den die „souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands“ schlossen. Die Mitgliedes des Deutschen Bunds waren auch der Kaiser von Österreich und die Könige von Preußen, Dänemark und der Niederlande. In diesem Bund gärte der Wunsch nach einer deutschen Nation. Die Konkurrenz zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft im Bund spitzte sich zum deutschen Dualismus zu. Mit dem Deutschen Krieg und der Schlacht bei Königgrätz entschied Preußen 1866 die Vorherrschaft zu seinen Gunsten, führte die diversen Länder zu einem Reich zusammen und gab ihm den Namen „Deutsches Reich“, in Anlehnung an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, um so eine jahrhundertlange Tradition der vermeintlichen Deutschen vorzugaukeln.

So wurde das deutsche Volk im Jahr 1871 erfunden.

Für das „Deutsche Reich“ wurde sogar ein Denkmal errichtet – oder besser gesagt: fertiggestellt. Um die Macht des neuen Deutschen Reiches zu dokumentieren, wurde eine über sechshundertjährige Baustelle fertiggestellt. Das Gebäude sollte daraufhin vier Jahre lang das höchstes Gebäude der Welt sein. Es ist der Kölner Dom.

Köln wurde somit 1871 deutsch. Davor war die Stadt mal römisch, mal französisch, mal preußisch. Kein Volk jedoch lebt länger in Köln als Juden. Die älteste Schrift, die jüdisches Leben in Köln dokumentiert, ist ein Dekret Kaiser Konstantins aus dem Jahre 321. In diesem Dekret heißt es:

„Allen Stadträten gestatten Wir durch allgemeines Gesetz, Juden in die Kurie zu berufen.“

In einer weiteren Urkunde von 341 ist vermerkt, dass die Synagoge mit kaiserlichen Privilegien ausgestattet wurde. Der Bau einer jüdischen Versammlungsstätte zeigt, dass zu dieser Zeit schon eine größere Gemeinde vorhanden war. Das Judentum gehört zu Köln, bevor das Christentum Teil der Stadt wurde. Das Judentum brachte die Geschichten von Noah, Abraham, Sarah, Rebecca, Moses, Adam und Eva an den Rhein.

Die Römer glaubten an an ihre Götter. Die Juden glauben an ihren einzigen Gott. In keiner deutschen Stadt steht mehr ein Tempel für die Götter Roms, aber überall stehen Synagogen. Das Judentum ist somit das älteste Volk und die älteste Gemeinde Deutschlands.

Wir feiern im Jahr 2021 also nicht 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, sondern knapp 2000 Jahre jüdisches Leben am Rhein.

Als sich das Christentum mit der Macht der römischen Kaiser über Europa ausbreitete und sich einige Jahrhunderte später unter diesem Teppich das deutsche Volk erfand, wurden Juden schnell zu den Erzfeinden des neuen Volks erklärt. Im Jahr 1096 kam es im Verlauf des Ersten Kreuzzuges zu mehreren Pogromen. Am 27. Mai 1096 fielen in Mainz Hunderte von Juden Gewaltexzessen zum Opfer.

Ähnliches geschah im Juli desselben Jahres in Köln. Im Jahre 1146 wurden mehrere Juden bei Königswinter von einem aufgebrachten christlichen Mob erschlagen, kurz vor Beginn des Zweiten Kreuzzuges. Nach dem Vierten Laterankonzil im Jahr 1215 waren alle Juden dazu angehalten, sich durch ihre Kleidung deutlich als Nichtchristen auszuweisen. Besonders die Farbe Gelb wurde genutzt, um Juden in Europa diskriminierend zu kennzeichnen. Juden wurden gezwungen, einen gelben Ring in Brusthöhe auf ihrer Kleidung zu tragen.

Aus dieser Stigmatisierung entwickelte sich später der gelbe Judenstern der Nazis. Ähnliche Kleiderordnungen waren im Islam schon seit dem frühen 8. Jahrhundert für Juden üblich. Ihre Kennzeichnungspflicht begann 717 mit einem Befehl von Kalif Umar II. Die Art des Kennzeichens war anfangs nicht festgelegt und variierte. 807 befahl Kalif Hārūn ar-Raschīd in Persien für Juden dann einen gelben Gürtel.

In den Jahren 1287 und 1288 kam es im Rheinland zu einer Verfolgungswelle gegen Juden. In Andernach, Altenahr, Bonn und Lechenich wurden Juden getötet und ihre Häuser geplündert. In den zwanziger Jahren des 14. Jahrhunderts wurde im Kölner Dom die sogenannte „Judensau“ auf einer der Stuhlwangen des Domchores angebracht. Sie befindet sich noch heute dort!

Trotz der Verfolgung prägten Juden das Gesicht Europas. Die bedeutsamste Prägung dürfte die Gründung der SchUM (hebräisch שו״ם) sein. SchUM war eine Art jüdische Hanse, nämlich ein Bund der jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz. Das Wort SchUM ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben ihrer mittelalterlichen, auf das Latein zurückgehenden hebräischen Namen: Schin (Sch) für Schpira (Speyer), Waw (U) für Warmaisa (Worms) und Mem (M) für Magenza (Mainz).

Die SchUM-Städte vertraten neben Handelsangelegenheiten auch eine gemeinsame Richtlinie bei der Auslegung der Religionsgesetze, die als Takkanot Schum (תקנות שו״ם) bekannt sind. Mit diesen Erlassen und den Talmudschulen, die unter den Juden in ganz Europa hohes Ansehen genossen, erlangten die SchUM-Städte Anfang des 13. Jahrhunderts eine führende Rolle im aschkenasischen Judentum. Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung für die jüdischen Gemeinden in Zentraleuropa gelten sie sogar als Geburtsstätte der aschkenasischen religiösen Kultur.

Nach vier Jahrhunderten endete die große Zeit von SchUM um 1350, als diese Gemeinden infolge der Großen Pest und von Massakern ausgelöscht wurden. In der Folgezeit entstanden zwar wieder kleine Gemeinden, die jedoch nie mehr jene Bedeutung erlangten, die sie vorher hatten.

Aus Köln wurden im Jahr 1424 alle Juden vertrieben. Das Volk, das in Köln länger gesiedelt hatte als Christen, wurde zu illegalen Siedlern erklärt und vertrieben! Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit Napoleon und dem Code Civil, in dem das aufklärerische Ideal der Religionsfreiheit festgehalten wurde, kehrten Juden nach Köln zurück. Ein Jahrhundert später sollten sie jedoch wieder zu illegalen Siedlern erklärt werden, diesmal von den Nazis.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es viele jüdische Siedlungen in Europa. Sie wurden Schtetl genannt. Für die Nazis waren diese Schtetl jedoch illegale jüdische Siedlungen, die sie vernichteten und mit ihnen einen Großteil der jüdischen Bevölkerung Europas. Die Nazis erklärten, Juden könnten keine Deutsche sein, eine nationale Identität, die erfunden wurde, lange nachdem Juden bereits in deutsche Lande gesiedelt hatten.

Wenn man sich die Geschichte Kölns anschaut, so war das Leben dort unter den Römern, Franzosen und Amerikanern deutlich besser als unter den Preußen und Deutschen. Vielleicht hätte dieses Volk gar nicht erfunden werden müssen. Deutsche waren viel zu oft Besatzer und andere Völker viel öfter Befreier. Erst mit den Alliierten kehrte die Religionsfreiheit nach Deutschland zurück und Juden wurden nicht länger als illegal bezeichnet.

Juden und Deutsche sind keine Gegensätze. Juden gehören vielmehr zu den Mitbegründern des deutschen Volkes. Das Judentum ist die älteste noch heute praktizierte Religion Deutschlands.

Deutsch ist, wer Deutsch spricht, denkt und träumt. Juden gehören sogar zu den ersten Schrift-Deutschen. Die diversen deutschen Sprachen hatten nämlich lange kein eigenes Alphabet. Die deutsch Sprachen wurden gesprochen, nicht geschrieben. Es gibt aber zwei Alphabete, in denen die diversen deutschen Sprachen erstmals schriftlich niedergelegt wurden. Diese beiden Alphabete sind heute noch gebräuchlich für das Deutsche. Das überwiegend benutze Alphabet fast aller heute noch gesprochenen deutschen Sprachen ist Latein. Es gibt aber auch eine deutsche Sprache, die auf Hebräisch geschrieben wird: Jiddish.

„Warum ist es am Rhein so schön?“

Juden wissen es länger als Christen und Deutsche. Juden tranken ihren Wein auf die Schönheit des Rheins bereits, bevor es Christen und Deutsche taten. Dennoch wurden sie später von Deutschen und Christen vertrieben und ihre Bedeutung für die Kultur Europas negiert. 

Juden haben Europa geprägt und das schon seit 2000 Jahren.

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Jeder ist einseitig für irgendwen

Jede Meinung ist für irgendwen einseitig!

Zu jeder Meinung gibt es immer auch das genaue Gegenteil und für dieses genaue Gegenteil ist die andere Meinung immer einseitig. Menschen tendieren dazu, nur jene Menschen als einseitig, polemisch und undifferenziert zu bezeichnen, deren Meinungen sie nicht teilen. Nur ihnen werfen sie vor, die Themen zu verflachen. Menschen, mit denen sie einer Meinung sind, halten sie jedoch für intelligent und sympathisch.

Es gibt keine objektive Berichterstattung.

Jede Nachricht ist zugleich auch Meinung, allein schon deshalb, weil vorher entscheiden wurde, über dieses Ereignis zu berichten, während andere Ereignisse unter den Tisch gefallen sind. Die Tagesschau zum Beispiel hat nur fünfzehn Minuten, um die Nachrichten der Welt zu präsentieren. Wer die Weltgeschehnisse mit Schwerpunkt auf Deutschland und Fußball auf fünfzehn Minuten zusammenstaucht, kann unter keinen Umständen objektiv sein.

Es gibt keine Neutralität.

Jedes Buch, jeder Verlag, jeder Blog, jeder Sender wird von Interessen geleitet, weil Menschen Meinungen, Einstellungen und Interessen haben. Die eigene Subjektivität zu dementieren, ist verlogen.

Objektivität ist ein Mythos.

Ich habe weniger Angst vor Leuten, die ihre Interessen offen artikulieren, als vor jenen, die behaupten, objektiv, differenziert und neutral zu sein. Die selbstsicher Differenzierten erinnern mich an Fundamentalisten, die behaupten, alles verstanden zu haben. Sie begegnen ihren Mitmenschen mit Überheblichkeit. Kritik ist für sie sofort Polemik und ein Witz eine Beleidigung. 

Subjektivität ist Freiheit.

Wer behauptet, objektiv zu sein, formuliert damit einen Machtanspruch. Aufklärung bedeutet jedoch, sich seines eigenen Verstandes ohne Anleitung eines Dritten zu bedienen und sich mündig aus den Angeboten der Subjekte ein eigenes Bild zu machen. Schon Immanuel Kant sagte:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit! Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen! Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen gerne zeitlebens unmündig bleibt; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen.“

Es ist heute nicht schlimmer als damals.

Erinnern Sie sich noch an den Lehrer, der damals mit dem Fernsehschrank ins Klassenzimmer kam und dann die Hälfte der Stunde damit verbrachte, das Gerät anzumachen? Er war ein studierter Mann, aber zu blöd, einen Videorekorder zu bedienen. Er war stets auf die Hilfe der Schüler angewiesen. Er hatte den Fortschritt verpennt.

So geht es momentan den Kritikern des Internets. Sie haben den Fortschritt verschlafen und machen nun genau das, was viele Privilegierte machen, wenn sie merken, dass ihre Privilegien schwinden, sie klagen: „Damals war alles besser!“

So wie einst der Buchdruck die Menschen aufforderte, nicht mehr blind der Kirche und dem Kaiser zu vertrauen, so müssen wir heute lernen, nicht mehr blind der Tagesschau, CNN, dem Spiegel und der Welt zu vertrauen. In der Zeit vor dem Internet waren die Menschen nicht besser informiert. Es gab einfach nur viel mehr Menschen, die über die selbe Sache informiert waren. Was das Tagesthema war, entschied vor dreißig Jahren in Deutschland noch die ARD mit der Tagesschau und die BILD. Heute aber ist das anders und das ist auch gut so!

Das Internet hat dafür gesorgt, dass Millionen Menschen eine Informations-Unabhängigkeit erklärt haben. Das bedeutet natürlich auch, dass es unübersichtlicher geworden ist. Wer früher eine Meinung hatte und wollte, dass sie gehört wird, musste einen Brief schreiben und dann eine Hose anziehen, rausgehen, den Brief versenden und darauf hoffen, der Brief möge eine Plattform finden. Heute können wir in Unterhose im Bett an unserem iPad sitzen und unsere Gedanken in die Welt gießen. So wie ich es gerade mache.

Wir werden uns fremder werden, weil es kein großes Lagerfeuer am Samstag Abend mehr gibt, wo die ganze Nation nach der Tagesschau zusammenkommt, um zu erkennen, dass Gottschalk der große Einheitsspender ist, auf den sich alle irgendwie einigen können. Dafür aber wird unsere Welt bunter werden, individueller und abenteuerlicher.

Natürlich birgt das Internet Gefahren.

Der Buchdruck brachte aber auch Katastrophen mit sich. Die erste Hochphase der Zensur kam mit der Erfindung des Buchdrucks. Pessimisten sahen in dem Buchdruck nämlich damals das Ende der Welt nah und beklagten sich über einen Verlust des guten Anstands. Der Buchdruck, so raunten die Kritiker, würde das Gewöhnliche, Ordinäre und Schundhafte fördern und so war es auch. Mit dem Buchdruck erlebte die gossenhafte, polemische und pornografische Literatur einen Aufschwung, wie ein paar Jahrhunderte später durch das Internet.

Der Buchdruck machte zudem den Beruf des Kopisten überflüssig. Vor dem Buchdruck vervielfältigten Kopisten in Handarbeit Schriften. Sie waren überwiegend Mönche. Mit der Erfindung des Buchdrucks verlor die Kirche diesen großen Herrschaftsanspruch über die Verbreitung von Wissen. Die Kirche wehrte sich daher verständlicherweise und unkte, mit dem Buchdruck verschwimme die Grenze zwischen relevantem und unnützen Wissen.

So wie die kirchlichen Kopisten damals in dem Buchdruck das Ende des anständigen Wissens sahen, so gerieren sich heute die großen Medienkonzerne und die staatlich geförderte Fernsehsender bei dem Internet als die Bewahrer des sittlichen, guten, anständigen Journalismus‘. Oft haben sie dabei nichts als Verachtung übrig für die Schmuddelkinder vom Internet und malen Horrorbilder an die Wand, indem sie behaupten, mit den neuen Medien würde alles viel schlechter werden.

Das Internet fördert Vielfalt.

Dank des Internets prallen jetzt deutlich mehr Subjekte unkontrolliert aufeinander. Das können wir beklagen, aber es wird sich nicht ändern. Als der Mensch das Feuer für sich entdeckte, ging dadurch auch viel in Flammen auf und Schaden wurde angerichtet, aber dennoch emanzipierte das Feuer den Menschen und daher lernte er, mit der Gefahr umzugehen.

Martin Luther konnte Dank des Buchdrucks nicht nur seine Thesen der Reformation vervielfältigen, sondern auch seine judenfeindlichen Traktate. In seinem Werk „Handbuch über die Judenfrage“ fordert Martin Luther jene Dinge, die im 20. Jahrhundert am Wannsee in Berlin zur deutschen Staatsräson unter Hitler werden sollten:

„Ich will meinen treuen Rat geben. Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich …“

Diesen Müll konnte Martin Luther veröffentlichen, weil es den Buchdruck gab. Genauso werden judenfeindliche Schriften heute massenhaft im Internet geteilt. Dank des Buchdrucks und des Internets bekamen nicht nur viel mehr Menschen Zugang zu Bildung, es konnten auch mehr Menschen ihre Meinung veröffentlichen und zwar unabhängig vom Inhalt. Der Buchdruck presste den Judenhass in den Mainstream, so wie heute das Internet.

Das Internet stellt uns vor ganz neue Herausforderungen!

Verbote bringen nichts. Stattdessen sollten wir dem freien Markt der freien Gedanken vertrauen. Der stinkende Prophet auf der Orangenkiste in der dunklen Ecke des Marktplatzes entlarvt sich selbst. Die Gedanken sind frei!

Ich kenne Leute, die durchstöbern Facebook danach, wer hasserfüllt herumtrollt, nur um sich dann öffentlichkeitswirksam über diesen Troll aufzuregen, ganz so, als hätten sie dadurch einen heroischen Akt des Widerstands geleistet, der sie auf eine Stufe mit der Weißen Rose stellt.

Wir sind alle subjektiv und einseitig, allein schon deshalb, weil es keine Aussage ohne Gegenteil gibt.

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Wer ist Deutscher?

Jede Person, die auf Deutsch träumt, ist Deutsche. Jeder Mensch, der auf Deutsch singt, wenn er glücklich ist, ist Deutscher. Dabei ist es völlig irrelevant, ob man die Staatsbürgerschaft des Landes hat, das das Wort „Deutsch“ im Namen trägt. Es gibt sehr viele Deutsche, die keine deutsche Staatsbürgerschaft haben. 

Völker kommen und gehen. Sie entstehen, bestehen, verwehen. Nicht selten werden Völker von außen bestimmt. Das Wort „Deutsch“ kommt von dem Wort „diutisc“, dass soviel wie „zum Volk gehörig“ bedeutet. Mit diesem Begriff wurde die nicht-romanischsprechende Bevölkerung jenseits der nördlichen Grenze des Römischen Reichs bezeichnet. Der erste wichtige Beleg für den Begriff ist eine Textstelle aus dem 4. Jahrhundert, eine Passage in der gotischen Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila. In seiner griechischen Vorlage fand er als Gegenbegriff zu jüdisch den Begriff „ἐθνικός“ (zum Heiden-Volk gehörig). Die nichtjüdischen Völker, die noch christlich bekehrt werden sollten, wurden mit diesem Wort zusammengefasst. Wulfila übersetzt den Begriff ins Gotische und verwendete dazu das Wort „þiudisko“.

Mit diesem Begriff wurden alle Stämme jenseits der römischen Grenze zu einem Volk subsumiert. Dabei hatten diese Stämme alles andere als eine gemeinsame Identität. Sie glaubten an unterschiedliche Gottheiten und hatten unterschiedliche Führungspersonen. Viele Stämme lagen sogar in blutigen Kriegen miteinander. Niemals wären diese unterschiedlichen Stämme auf die Idee gekommen, sich als Teil eines einheitlichen Volkes zu verstehen. Die Römer jedoch konnten diese Stämme nicht auseinanderhalten. Für die Römer sahen diese Exoten alle gleich aus und waren alle gleich unverständlich. Deshalb subsumierten auch sie diese Stämme unter diesem Begriff.

Der Begriff ist vergleichbar mit dem griechischen Begriff „Barbar“ (βάρβαρος). Er war ursprüngliche die Bezeichnung im antiken Griechenland für alle diejenigen, die nicht oder schlecht griechisch und damit unverständlich, also „Bar Bar“ (Bla Bla) sprachen. Barbaren waren für Griechen jene, die nicht griechisch sprachen und die Römer nannten jene, die kein Latein sprachen, Deutsche. Dieser Begriff, der unterschiedlichste Stämme in einen Topf warf, wurde später benutzt, um das Volk der Deutschen zu erfinden.

Nach dem Zusammenbruch des Antiken Römischen Reichs war Mitteleuropa für Jahrhunderte ein chaotisches Gebiet der Völkerwanderung mit Scharmützeln an jeder Ecke. Erst die Karolinger brachten wieder Ordnung in die Region, indem Karl der Große von der römisch-katholischen Kirche wieder zum Cäsar (Kaiser) gekrönt wurde. So entstand das karolingische Ostfrankenreich. Aus dem Westfrankenreich sollte sich später Frankreich entwickeln. Aus dem Ostfrankenreich jedoch bildete sich im 10. Jahrhundert unter der Dynastie der Ottonen das Heilige Römische Reich heraus. Ab dem 15. Jahrhundert kam der Zusatz „Deutscher Nation“ hinzu, um das Reich vom Antiken Rom zu unterscheiden.

Als dieses Reich im frühen 19. Jahrhunderte aufhörte zu existieren, war Mitteleuropa wieder ein Flickenteppich mit dutzenden Landesvätern. „Deutschland“ war damals lediglich ein Vorstellungsraum und meinte den Ort, wo einst all die Stämme gelebt hatten, die die Römer einst als „Deutsche“ bezeichnet hatten. Der Traum, daraus eine deutsche Nation zu machen, zerplatze in der gescheiterten Revolution 1848/49. Den Vorstellungsraum Deutschland dominierten danach das Kaisertum Österreich, das Königreich Preußen, der Rheinbund und der Deutsche Bund unter der Führung Österreichs, der sich im Jahr 1815 gegründet hatte.

Der Deutsche Bund war ein Staatenbund, den die „souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands“ schlossen. Die Mitgliedes des Deutschen Bunds waren auch der Kaiser von Österreich und die Könige von Preußen, Dänemark und der Niederlande. Der Deutsche Bund war im Grunde genommen die Europäische Union des 19. Jahrhunderts. Und so wie heute in der Europäischen Union, so entstand damals auch im Deutschen Bund bei mach einem Idealisten der Wille, aus dem Staatenbund eine Supernation zu machen. Länder wie Bayern und Preußen empfanden diese Supernation als großartige Idee, andere Länder wie Dänemark und die Niederlande jedoch sahen das nicht so und verweigerten sich der Gründung und Teilnahme eines Deutschlands. Vermutlich waren diese Länder bei den Idealisten damals so verpönt wie heute manche Kritiker der Supernation Europa.

In den Ländern, die an der Gründung Deutschlands teilnahmen, entwickelte sich schnell die Frage nach dem Königshaus. Welches Haus sollte über Deutschland herrschen? Die Konkurrenz zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft im Bund spitzte sich zum deutschen Dualismus zu. Mit dem Deutschen Krieg und der Schlacht bei Königgrätz entschied Preußen 1866 die Vorherrschaft zu seinen Gunsten, führte die diversen Länder zu einem Reich zusammen und gab ihm den Namen „Deutsches Reich“, in Anlehnung an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, um so eine jahrhundertlange Tradition der vermeintlichen Deutschen vorzugaukeln. So wurde das Deutsche Reich als Nation im Jahr 1871 gegründet.

Für das „Deutsche Reich“ wurde ein Denkmal errichtet, oder besser gesagt, fertiggestellt. Um die Macht des neuen Deutschen Reiches zu dokumentieren, wurde eine über sechshundertjährige Baustelle vollendet. Das Gebäude sollte daraufhin vier Jahre lang das höchstes Gebäude der Welt sein. Es war der Kölner Dom! Köln wurde somit im Jahr 1871 deutsch. Davor war die Stadt mal römisch und mal französisch gewesen. Mal wurde die Stadt von Gaffeln regiert, mal von Patriziern.

Das Volk, das mit am längsten in Köln lebt, sind die Juden. Sie lebten schon in Köln bevor dort der erste Deutsche auftauchte. Die älteste Schrift, die jüdisches Leben in Köln dokumentiert ist ein Dekret Kaiser Konstantins aus dem Jahre 321. In einer weiteren Urkunde von 341 ist vermerkt, dass die Synagoge mit kaiserlichen Privilegien ausgestattet wurde. Der Bau einer jüdischen Versammlungsstätte zeigt, dass zu dieser Zeit schon eine größere Gemeinde vorhanden war. Das Judentum gehört zu Köln, bevor das Christentum Teil der Stadt wurde. Köln wurde gegründet, da war das Neue Testament noch nicht mal geschrieben.

Juden prägten das Gebiet lange, bevor es Deutschland hieß. Eine der bedeutsamste Prägung dürfte die Gründung der SchUM (hebräisch שו״ם) sein. SchUM war eine Art jüdische Hanse, nämlich ein Bund der jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz. Das Wort SchUM ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben ihrer mittelalterlichen, auf das Latein zurückgehenden hebräischen Namen: Schin (Sch) für Schpira (Speyer), Waw (U) für Warmaisa (Worms) und Mem (M) für Magenza (Mainz). Die SchUM-Städte vertraten neben Handelsangelegenheiten auch eine gemeinsame Richtlinie bei der Auslegung der Religionsgesetze, die als Takkanot Schum (תקנות שו״ם) bekannt sind. Mit diesen Erlassen und den Talmudschulen, die unter den Juden in ganz Europa hohes Ansehen genossen, erlangten die SchUM-Städte Anfang des 13. Jahrhunderts eine führende Rolle im aschkenasischen Judentum. Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung für die jüdischen Gemeinden in Zentraleuropa gelten sie sogar als Geburtsstätte der aschkenasischen religiösen Kultur. Nach vier Jahrhunderten endete die große Zeit von SchUM um 1350. Es folgte eine Zeit, in der das das Judentum brutal vom Christentum verfolgt wurde.

Aus Köln wurden alle Juden im Jahr 1424 vertrieben. Das Volk, das in Köln länger gesiedelt hatte als Christen, wurde zu illegalen Siedlern erklärt und vertrieben! Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit Napoleon kehrten Juden nach Köln zurück. Ein Jahrhundert später jedoch wurden sie wieder zu illegalen Siedlern erklärt, diesmal von den Nazis und erstmals in einer Nation, die sich Deutsches Reich nannte.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es viele jüdische Siedlungen in Europa. Sie wurden Schtetl genannt. Für die Nazis waren diese Schtetl jedoch illegale jüdische Siedlungen, die sie vernichteten und mit ihnen einen Großteil der jüdischen Bevölkerung Europas. Die Nazis erklärten, Juden könnten keine Deutsche sein. Sie verfolgten und ermordeten sie und die Katholische Kirche, die auch eine lange Tradition der Judenverfolgung hatte, schloss ein Konkordat mit den Nazis. Dieses Konkordat gilt bis heute in Deutschland und sichert der christlichen Kirche weitreichende Privilegien.

Unter den Deutschen ging es vielen Kölner, zum Beispiel wenn sie Juden waren, schlechter als unter den Römern, Franzosen und Amerikanern. Für viele Kölner waren Deutsche Besatzer und Franzosen Befreier. Den Alliierten ist es zu verdanken, dass die Religionsfreiheit nach Deutschland zurück kehrte und Deutschland ein demokratisches und freies Grundgesetz bekam. Dieses Deutschland klärt auch, wer Deutscher ist. Es ist die einzige gültige Definition. Deutscher ist, wer Staatsbürger Deutschlands ist.

Die Nation der Deutschen entstand erst im Jahr 1871. Das ist auch der Grund, warum die Deutschen bei den verschiedenen Völker so unterschiedlich heißen. Es die Deutschen schlicht und ergreifend noch nicht, als sie ihre Nachbarn Namen gaben. Die Deutschen gab es noch nicht, aber an der Grenze der Franzosen lebten die Alemannen, deshalb sagen die Franzosen „Allemands“. An der Grenze der Finnen leben die Sachsen, deswegen sagen sie „Saks“. Die Schweiz gründete sich fast siebenhundert Jahre vor Deutschland. An ihrer Grenze im Norden leben die Schwaben. Darum sagen die Schweizer zu den Deutschen Schwaben. Die Polen nennen sie Deutschen Niemieckis und die Engländer Germanen.

Deutsch ist, wer eine Deutsch spricht und zu all den deutschen Sprachen gehören die Sprachen, die aus der ersten deutschen Lautverschiebung hervorgegangen sind. Sie fand ungefähr in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts vor der modernen Zeitrrechnung statt. Die Latutverschiebung wurde 1822 von Jacob Grimm als Lautgesetz formuliert, weshalb die Lautverschiebung im Engischen „Grimm’s Law“ genannt wird, das Grimm’sche Gesetz. Ja, Englisch ist eine Deutsche Sprache. Martin Luther King und beide Königinnen mit dem Namen Elisabeth waren somit Deutsche. Man muss nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, um ein Deutscher zu sein. die größten deutschen Dichter und Denker, wie zum Beispiel Goethe, Schiller und Kant hatten keine deutsche Staatsbürgerschaft, schlicht und ergreifend, weil es zu ihren Lebzeiten noch keine Nation gab, die sich Deutschland oder Deutsches Reich nannte.

Eine besondere Entwicklung der Lautverschiebung ist die Lautverschiebung von q nach w. Noch heute beginnen die meisten Frageworte der romanischen Sprachen mit q (quand, qui, quelle, que) während die deutschen Sprache Frageworte mit w haben (who, where, wieso, weshalb, warum). Die zweite Lautverschiebung führte später zur Herausbildung des Hochdeutschen. Es gibt Leute, die sagen, dass erst diese zweite bedeutende Lautverschiebung einen Deutschen macht. Dann natürlich wären Martin Luther King Jr und Elisabeth II wieder raus aus der Sprachfamilie.

Die Familie der Deutschen ist eine Sprachfamilie. Man muss keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, um zur dieser Familie zu gehören. Man kann Österreicher, Pole, Koreaner, Amerikaner, Franzose, Nigerianer oder Israeli sein, wenn man deutsch spricht, ist man ein Deutscher. Zu den vielen deutschen Sprachen gehört auch Yiddish:

Es gibt einen Grund, warum es Muttersprache und Vaterland heißt, denn es gibt zwei Arten von Deutsche, nämlich jene, die eine deutsche Sprache sprechen (Muttersprache) und jene, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben (Vaterland).

Hochdeutsch ist die Sprache, die sich heute in dem Vaterland Deutschland durchgesetzt hat. Es gibt allerdings sehr viele Länder, in denen heute eine deutsche Sprache gesprochen wird und diese Länder sind heute so verfeindet, wie einst die vielen deutschen Stämme. Nirgendwo kann man das besser sehen als in der Art, wie die Deutschen Fußball lieben. Nichts beschreibt Deutschland besser als die deutsche Fußballtradition:

Die einzelnen Regionen hassen einander. Die Berliner hassen die Münchener und die Rheinländer hassen die Westfalen. Sie bekämpfen sich und singen dabei Schlachtgesänge. Aber alle vier Jahre schickt jeder Stamm seinen besten Mann und dann gründen Sie eine Gruppe, die sie Deutsche Nationalmannschaft nennen. In dieser Formation kämpfen sie dann gegen die anderen Länder. Das ist der Moment, da alle Deutschen ihre Fahnen rausholen. Im Kampf gegen einen gemeinsamem Gegner entwickeln sie ihre Identität. So war es übrigens auch in den Jahren kurz vor 1871. Nur der gemeinsame Feind Frankreich sorgte dafür, dass das Deutsche Reich gegründet werden konnte.

Wenn die Fußballweltmeisterschaft allerdings vorbei ist, dann packen die Deutschen wieder ihre Deutschlandfahnen weg. Dann sind sie wieder Rheinländer, Bayern, Sachsen und andere Lokalpatrioten und sie bekämpfen sich gegeneinander. Und natürlich hassen sie das Bier der anderen.

Wenn Deutschland gegen Holland spielt, dann singen die Holländer übrigens in ihrer Nationalhymne:

„Wilhelm von Nassau
bin ich, vom deutschen Blut.“

Ja, die Holländer sind auch Deutsche. Sie haben zwar keine deutsche Staatsbürgerschaft, aber sie sprechen Deutsch. Ihre Sprache wird auf englisch sogar deutsch genannt, „dutch“, während das Hochdeutsche dort germanisch genannt wird, „german“.

Deutsch ist, wer auf Deutsch träumt, egal, welche Hautfarbe er hat, welche Staatsbürgerschaft er besitzt oder an welchen Gott er glaubt. Er kann sogar an Göttinnen glauben, so wie die Ubier am Rhein einst an die Matronen glaubten. Er kann sogar an eine gottlose Ideologie glauben, zum Beispiel an den Kommunismus, der überigens auch von einem Deutschen entwickelt wurde, so wie die Psychoanalyse, der Kategorische Imperativ das „Lied der Deutschen“ und das Gedicht „Deutschland. Ein Wintermärchen“.

Der Autor des Gedichts „Deutschland. Ein Wintermärchen“ war Franzose, weil er 1797 in Düsseldorf geboren wurde und damals gehörte die Stadt am Rhein zu Frankreich. Darum ist der Dichter auch in der Hauptstadt seiner Nation beerdigt, nämlich in Paris. Er war aber auch Deutscher, weil er auf Deutsch dichtete. Er war somit Franzose und Deutscher und das, obwohl er starb, bevor das Deutsche Reich im Jahr 1871 gegründet wurde. Auf Deutsch wird er Heinrich Heine genannt.

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Ein radikales Plädoyer für Meinungsfreiheit

„Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst.“

Dieser Satz wird oft fälschlicherweise Voltaire zugeschrieben. Er stammt jedoch von Evelyn Beatrice Hall (1868 – 1956). Sie war eine englische Schriftstellerin und verwendete den Satz in ihrer im Jahr 1903 erschienenen Biografie „The Life of Voltaire“ als Illustration der Philosophie von Voltaire. Die Behauptung, der Satz stamme von Voltaire, ist somit falsch, aber durch die Meinungsfreiheit geschützt.

Entweder gibt es Meinungsfreiheit oder es gibt sie nicht. So einfach ist das!

Oft höre ich, Meinungsfreiheit schließe keine Hassreden und Falschaussagen ein, aber genau das tut sie. Es ist die exakte Definition von Meinungsfreiheit, dass auch falsche Meinungen geäußert werden dürfen.

Was soll das überhaupt sein, Hassrede? Jeder Mensch hasst irgendwas. Ich zum Beispiel hasse Nazis und diese Meinung darf ich frei äußern. Hass ist eine menschliche Eigenschaft. Jeder Mensch hasst irgendwas, ob nun Rassismus, das neue Album von Madonna oder Brokkoli.

Das Wort „Hassrede“ ist ein völlig schwammiger Begriff. Wer mit dem Wort „Hassrede“ arbeitet, statt mit den juristisch klar definierten Begriffen „Beleidigung“ oder „Verleumdung“, und damit sogar das Recht auf freie Meinung einschränken will, nimmt die Verwässerung und Aushöhlung der Meinungsfreiheit in Kauf. 

Es gibt kein Zuviel an Meinungsfreiheit.

Es gibt jedoch ein Zuviel an Angst und ein Zuviel an Beleidigtsein. Gegen Meinungen, die schmerzen, mögen sie nun schmerzen, weil sie wahr sind oder weil sie unwahr sind, hilft nur die Gegenrede als zivilisierte Form der Verteidigung.

Eine Beleidigung, die in die Richtung eines Menschen gefeuert wird, beleidigt den Menschen nur, wenn er die Beleidigung in seinem Kopf annimmt. Eine Faust oder eine Kugel jedoch, die in die Richtung eines Menschen abgefeuert wird, verletzt oder durchlöchert den Kopf unabhängig von der Haltung des Menschen. Wer eine Beleidigung nicht hört, lebt. Wer eine Kugel nicht hört, stirbt. Das ist der Unterschied.

Wer glaubt, ein Mensch sei eine Gefahr, weil er spricht, glaubt auch, eine Frau sei eine Gefahr, wenn sie ohne Verschleierung aus dem Haus geht.

Die Zensur ist für die Redefreiheit das, was der Schleier für die Rechte der Frau ist. Jede Frau darf selbst entscheiden, ob sie einen Schleier tragen möchte, so wie jeder Mensch selbst entscheiden darf, ob und zu was er oder sie schweigen will. Es darf keinen Zwang geben, weder für den Schleier noch für den Mantel des Schweigens.

Meinungsfreiheit gilt auch für die Hassrede! Sonst müsste der Koran schon längst verboten worden sein, denn da stehen einige deutliche Aufrufe zur Gewalt drin.

Stellen Sie sich einfach mal vor, Sie sehen in eine Kneipe einen Mann mit einem Hakenkreuz am Revers. Sie würden denken: „Oh, ein Nazi, dem gebe ich kein Bier aus.“ Jetzt stellen Sie sich aber mal vor, er trüge dieses Hakenkreuz nicht, weil es verboten wäre. Sie würden sich vielleicht hinsetzen, sich vorstellen und er würde Sie nicht mit „Heil Hitler“ begrüßen, weil das unter Hassrede fällt. Sie würden ein wenig plaudern, dabei das ein oder andere Bier trinken, vielleicht sogar ein Bier ausgeben, bis das Gespräch auf ein Thema fällt, bei dem Sie plötzlich merken: „Scheiße, ein Nazi!“ Dann aber ist es zu spät. Sie haben ihm bereits ein Bier ausgegeben. Alles nur, weil ein Verbot des Hakenkreuzes und des Sagens von „Heil Hitler“ Sie daran gehindert hat, den Mann sofort als das zu erkennen, was er ist. Ich möchte wissen, wie jemand drauf ist, bevor er zur Tat schreitet.

Meinungsfreiheit ist ein präventiver Schutzmechanismus.

Nur durch die Artikulation der Gedanken lerne ich das Innere eines Menschen kennen und kann so rechtzeitig entscheiden, ob ich mich vor ihm schützen sollte oder von ihm lernen kann. Meinungsfreiheit nutzt dem Gehassten immer mehr als dem Hassenden.

Wenn es Leuten schlecht geht, flüchten sie. Manche flüchten in andere Länder, andere flüchten in Ideologien. Einige Länder und Ideologien sind gut, andere weniger. Wer das Äußern einer Meinung verbietet, sorgt lediglich dafür, dass die Meinung nur noch gedacht wird. Aber nur weil ich jemanden nicht mehr höre, heißt das nicht, dass er die Sache nicht mehr denkt. Die Meinung wird lediglich erst sichtbar, wenn sie sich zu einer Handlung entwickelt hat. Dann aber ist es oft zu spät.

Andere Meinungen auszuklammern, ist so effektiv wie das kleine Kind, das sich die Hände vor die Augen hält und glaubt, so sei die Gefahr verschwunden.

Internetseiten zu löschen, im Glauben, man würde dadurch etwas verhindern, ist so produktiv, wie Bücher zu verbrennen!

Es gibt Menschen, die sind so frei von jedem Zweifel und so sicher, auf der richtigen Seite des Lebens zu stehen, dass sie Gewalt rechtfertigen oder billigend in Kauf nehmen, um ihre Gewissheit zu manifestieren. Jeder Mensch läuft Gefahr, in das Schussfeld dieser Selbstgerechtigkeit zu geraten.

„Wehret den Anfängen“ brüllen diese gerechten Putztruppen und meinen damit doch nur die Anfänge einer Zukunft, die sie aus ihrer Angst konstruieren. Aus Angst nehmen sie andere Menschen als Geisel ihrer Vermutung. Diese Angst ist die Wurzel des totalitären Denkens, die Gewalt über Gedanken als Präventivschlag ermöglicht.

Das Verbieten von Meinungen ist stets ein Präventivschlag!

Kann so ein Präventivschlag gerechtfertigt sein? Bei der Verleihung des Böll-Preises sagte Herta Müller einst: „Wenn Hassparolen spazieren gehen, dann geht auch irgendwann ein Messer spazieren.“

Wer mit diesem Satz Meinungen verbieten möchte, muss auch für ein Verbot des Korans plädieren, denn unzählige Terroristen sind mit den Parolen des Korans spazieren gegangen, bevor sie zum Messer griffen.

Messer gehen jedoch nicht spazieren, weil vorher Parolen spazierten, sondern weil jene, die die Parolen grölen, die Messer bereits in ihren Hosen haben, um sie in genau dem Moment herauszuholen, da sie in der Lage sind, die Parolen der Anderen zum Schweigen zu bringen. Und die Menschen gleich mit. Das Problem ist nicht die Meinungsfreiheit, sondern der Wille der Hassenden, die Meinungsfreiheit mit Gewalt abzuschaffen. Gedanken verschwinden nicht, nur weil sie nicht mehr gesprochen werden.

Aus Worten werden Taten. Das stimmt. Aber Worte müssen nicht gesprochen werden, um zu Taten zu werden. Es reicht, wenn sie gedacht werden. Daher bringt es gar nichts, Taten dadurch verhindern zu wollen, dass man die Artikulation der Worte verbietet. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Wer die Artikulation von gewissen Worten verbietet, verhindert dadurch nicht, dass die Worte zu Taten werden. Er verhindert jedoch, dass die Tat rechtzeitig erkannt und gebannt werden kann.

Nur wer die brutalen Gedanken hört, kann sich wehren.

Das Verbieten von Worten bringt rein gar nichts! Der Mensch, der in den Augen eines anderen Menschen ein Schwein ist, bleibt für ihn ein Schwein, auch wenn er es nicht mehr sagen darf und auch das Messer in der Hose verschwindet nicht, wenn einem der Mund verboten wird.

Worte können zu Taten werden. Gerade deshalb müssen die Worte artikuliert werden dürfen.

Das Problem in der Zeit des Nationalsozialismus war nicht, dass „Der Stürmer“ zu erwerben war, sondern die Tatsache, dass sich die Nationalsozialisten zunächst die persönliche und später auch die staatliche Gewalt nahmen, andere Meinungen und Zeitungen zu verbieten, die ohne Probleme die Ideologie der NSDAP hätten entlarven können.

Die Nationalsozialisten nutzen nicht die Meinungsfreiheit, um das Messer zu ziehen, sondern sie zogen die Messer, um die Meinungsfreiheit zu attackieren!

Nichts fürchten jene, die Unrecht haben, mehr als die Meinungsfreiheit! Darum erklärten auch die Nationalsozialisten in ihrem 25-Punkte-Program unter Punkt 23:

„Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewusste politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse. Um die Schaffung einer deutschen Presse zu ermöglichen, fordern wir, Zeitungen, die gegen das Gemeinwohl verstoßen, sind zu verbieten. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literaturrichtung, die einen zersetzenden Einfluss auf unser Volksleben ausübt und die Schließung von Veranstaltungen, die gegen vorstehende Forderungen verstoßen.“

Aufgrund des „Gemeinwohls“, Meinungen kriminalisieren, Veranstaltungen schließen, Bücher verbieten und Zeitungen abschaffen. Das ist die Gedankenwelt der Nazis. Sie lässt sich so zusammenfassen: „Wenn die Lüge spazieren geht, geht irgendwann auch die Zersetzung spazieren.“

Die Nazis erklärten laut, welche Meinungen sie für eine Gefahr hielten und welche Schriften für sie „entartet“ waren. Sie waren zudem sehr laut darin zu erklären, wie diese Gewalt zu stoppen sei. 

Die Nazis erklärten Sprache zur Gewalt, nur um so dann gegen eben jene Menschen vorgehen zu können, die es wagten, so zu sprechen. Die Nazis unterstellten sprechenden Menschen Gewalt, nur um so ihre eigene, tatsächlich Gewalt gegen die Sprechenden als Notwehr zu tarnen.

Ein Staat, der sich das Recht nimmt, eine Meinung einzuschränken, weil sie Hass sei, der entscheidet auch darüber, wann eine Meinung Hass ist. Der Staat nimmt sich dieses Recht mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, nämlich mit Waffengewalt, mit der Waffe des Staates und seinen bewaffneten Beamten. 

Man sollte sich in Acht nehmen vor einem Staat, der im Namen des Friedens und der Liebe Meinungen einschränkt, denn dieser Staat neigt dazu, jeden Menschen zu einem hasssprechenden Kriegsaktivisten zu erklären, sobald er es auch nur wagt zu widersprechen.

In einer Demokratie wechseln sich Machtverhältnisse ständig. Jede Gruppierung kann an die Macht kommen. Auch Menschen mit unangenehmen Meinungen werden mal an entscheidende Positionen der Macht kommen. Ich möchte nicht, dass sie ein System vorfinden, das es ihnen ermöglicht, andere Meinungen einzuschränken oder zu verbieten.

Bei jedem Gesetz sollte man sich stets die Frage stellen, ob man wollen kann, dass dieses Gesetz auch gilt, wenn die politischen Gegner an der Macht sind. Wenn diese Frage mit Nein beantwortet wird, sollte man sich laut gegen dieses Gesetz aussprechen.

***

Ich hatte nicht immer diese radikale Haltung zur Meinungsfreiheit. Die Haltung kam mit der Erfahrung. Wenn Sie mein persönlicher Weg zur radikalen Meinungsfreiheit interessiert, lesen Sie auch: „Der Artikel 5 Club“

(Foto: Maxi Gstettenbauer)

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Die Erosion der Freiheit

Eine Selbstverortung von Aviel Tromm. 

Aviel Tromm

Ich bin Aviel, 41. Politisch würde ich mich irgendwo in der Mitte verorten, in Deutschland zwischen CDU und FDP.

Bin ich Antifaschist? Irgendwie ja — nur weil ich Freiheit, Demokratie und Wohlstand verteidigen will und unser Grundgesetz vollumfänglich als etwas Gutes ansehe.

Würde ich mich als Antifaschist bezeichnen? Niemals! Dieser Begriff ist für mich vollkommen verbrannt. Gruppierungen, die sich so bezeichnen, agieren zutiefst faschistisch; sie sorgen dafür, dass Menschen ihre Gedanken und Werte verstecken müssen, weil sie sonst ihre Ziele nicht erreichen können — aus Angst, verfolgt und gedemütigt zu werden. Menschen, die sich als antifaschistisch bezeichnen, zerstören fremdes Eigentum und setzen ganze Straßenzüge in Brand. Solche Menschen jagen andere, schlagen sie und schrecken auch vor Mord nicht zurück. Es genügt oft schon, das Gespräch mit diesen Leuten zu suchen, um danach entweder in Todesgefahr zu leben oder tatsächlich ermordet zu werden.

Das kenne ich auch aus meinem eigenen Leben. Ich habe Positionen, die weder mit Linksextremismus noch mit Rechtsextremismus kompatibel sind; da ich mit letzterer Gruppe keine Berührungspunkte habe, kann ich naturgemäß nur von meinen Erfahrungen mit Linken bzw. Linksextremen berichten.

Zu meiner Person: Ich bin homosexuell und mit einem Mann verheiratet. Ich habe 15 Jahre lang in der Schwulenbewegung gearbeitet und war jahrelang Mitglied der Partei Die Linke, bis 2014. So versteht man vielleicht besser, woher mein Standpunkt rührt.

Meine Positionen sind meines Erachtens nicht sonderlich radikal. Am Ende soll das aber jeder Leser für sich selbst entscheiden. Ich bin zum Beispiel grundsätzlich und bedingungslos solidarisch mit dem Staat Israel und kämpfe seit Jahren gegen Antisemitismus. Das war 2014 der Knackpunkt, weshalb ich die Linke verlassen habe.

Weiter: Nehmen wir zum Beispiel das Selbstbestimmungsgesetz, die Woke‑Bewegung und das Thema Trans‑Rechte bzw. die Transbewegung. Ich bin der Auffassung, dass jeder Mensch leben kann, wie er will, und es nicht an mir ist, das zu bewerten. Doch ich lehne es ab, aus der politischen Ideologie einer Minderheit heraus die ganze Gesellschaft und ihre Werte zerstören zu wollen, Millionen Menschen einen Willen aufzuzwingen oder dabei gewalttätig zu werden. Es gibt biologisch gesehen zwei Geschlechter — nicht mehr und nicht weniger. Diesen Fakt als reines soziales Konstrukt zu bezeichnen, halte ich für abwegig. Aus dieser Ideologie heraus Frauen zu diskriminieren, ihnen Schutzräume und Privatsphäre zu entziehen oder ihre Rechte zu beschneiden, ist verwerflich und nicht zu rechtfertigen. Wie frauenfeindlich dieser Diskurs ist, erkennt man daran, dass es entsprechende Debatten in Bezug auf Transmänner praktisch nicht gibt; kaum jemanden interessiert das.

Die gesamte queere Bewegung erscheint mir als ein ideologisches Konstrukt, das angeblich Errungenschaften unserer Gesellschaft infrage stellt, faktisch aber alles zerstört, was eine Gesellschaft daran hindert, sich gegenseitig umzubringen.

Das Thema Abtreibung ist ebenfalls schwierig: Hier wird Menschen ja oft das Mitspracherecht abgesprochen, wenn sie keine biologische Frau sind. Ich persönlich lehne Abtreibungen ab. Für mich beginnt das Leben bei der Zeugung, und ich sehe nur zwei legitime Gründe für eine Abtreibung: erstens der Schutz des Lebens der Mutter und zweitens Vergewaltigung. Natürlich würde ich keine Frau abwerten, die aus anderen Gründen eine Abtreibung vorgenommen hat — das steht mir nicht zu; jede Frau muss diese Entscheidung für sich selbst treffen. Ich darf jedoch Gedanken dazu haben und sie theoretisch äußern; leider fühlen sich manche Menschen durch diese Sichtweise bedroht und reagieren heftig, teils aggressiv. Man wird als frauenfeindlich beschimpft und in Misskredit gebracht.

Auch zum Islam habe ich Gedanken: Mir ist grundsätzlich egal, woran Menschen glauben, doch ich nehme den Islam als Religion wahr, die nicht nur missionarisch wirken will, sondern auch expansive politische Tendenzen hat. Der Islam wird von mir als frauenfeindlich, homophob und demokratiefeindlich eingeschätzt und mitunter mit einer Betonung von Strafe und Tod verbunden. Es stimmt, nicht jeder Muslim ist ein Terrorist, aber die meisten Terrorakte werden von Menschen mit islamischem Hintergrund begangen. Es sind nicht nur Islamisten, die sich mit Linken und Woken zusammentun, um unsere westliche Zivilisation zu verändern; es sind auch Gruppierungen, die in Teilen Afrikas Christen massenhaft ermorden und von der Auslöschung der Juden träumen. Der Islam ist für mich in vielen Ausprägungen politisch und kann, richtig gelebt, extrem radikal und barbarisch sein.

Der Islam erscheint mir eher als politische Ideologie denn nur als Religion und müsste, wenn nicht verboten, sehr streng reguliert werden. Ich für meinen Teil will weder zum Islam konvertieren noch eine Schutzsteuer zahlen müssen, damit man mich nicht umbringt.

Damit schließt sich das Thema Migration an. Jeder Mensch hat grundsätzlich das Recht, Asyl zu beantragen — das ist richtig. Wird ein Antrag aber abgelehnt oder ein Aufenthaltstitel nicht verlängert, müssen die betroffenen Personen in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden. Wir können in Deutschland nicht unbegrenzt Menschen aufnehmen und versorgen; die Bundesrepublik ist kein Füllhorn, an dem sich die ganze Welt unentwegt bedienen kann. Und wer hier Straftaten begeht, muss angeklagt, verurteilt und nach Verbüßung seiner Strafe abgeschoben werden. Schon in der Tora steht, was passiert, wenn man das Gastrecht bricht — denken wir nur an Sodom und Gomorrha. Ich verteufel weder Asylsuchende noch Arbeitsmigrant:innen, doch wer hier bleiben will, muss Teil unserer Gesellschaft werden; es ist nicht Aufgabe des deutschen Staates, sich den Neuankömmlingen anzupassen. Es darf eigentlich nicht sein, dass in ganzen Straßenzügen und Vierteln kein Deutsch mehr zu lesen ist. Die jüngsten Blüten dieser Fehlentwicklung kann man fast täglich auf Demonstrationen beobachten, die die Hamas lobpreisen und offen den Mord an Juden auf der ganzen Welt fordern; hier schließen sich dann auch Linke unglaublich gerne an und sind teilweise noch aggressiver als die arabisch stämmigen Demonstranten.

Wir haben in Deutschland massive Probleme: Unsere Infrastruktur und Bausubstanz bröckeln, uns fehlt bezahlbarer Wohnraum, Drogensucht nimmt überhand, unsere Sozialsysteme stehen kurz vor dem Kollaps, das Bildungswesen ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Linksextremisten und Rechtsextremisten, Islamisten und andere religiös oder ideologisch Durchgedrehte treiben unseren Staat vor sich her. Doch statt diese Probleme anzugehen, reiben wir uns aneinander, finanzieren Unsinn im Ausland und bauen ideologische Luftschlösser, während die Ränder an Einfluss gewinnen.

Ich glaube kaum, dass einer jener Menschen, die permanent darauf aufmerksam machen, dass man z. B. mehr Geld für Obdachlose oder süchtige Menschen braucht, einmal hingingen, einen Obdachlosen zu sich nach Hause einluden, in dieser Person eine Dusche und ein Bad anboten. Ich habe das 2024 getan. Der Obdachlose hatte Rastalocken und blockierte ganze acht Stunden mein Badezimmer, aß dann etwas und ging. Hier habe ich im Übrigen die Lektion gelernt, sowas in Zukunft bleiben zu lassen. Unser Staat zerstört sich selbst, und die politischen Eliten verstehen kaum, woran es liegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Kanzler weiß, was eine Packung Butter oder ein Liter Milch aktuell kostet — Margaret Thatcher wusste so etwas Zeit ihres Lebens.

Unsere Politiker im Bundestag haben vielerorts den Bezug zur Realität verloren und verbrennen Steuergelder, statt damit das zu retten, was noch übrig ist.

Weil ich solche Dinge denke — weil ich zum Beispiel die Diskussionskultur eines Charlie Kirk in Amerika bewundere und selbst gern auf Augenhöhe diskutieren möchte — gelte ich schnell als Rechtsextremer. Ich bin der „miese Faschist“, das Schwein, das unsere Demokratie und Freiheit gefährdet. Dabei muss ich ständig abwägen, was ich sage, schreibe und wie ich handle. Es mag überraschend klingen, doch wenn Menschen in einer Gesellschaft anderen Menschen direkt oder indirekt durch Druck oder Gewalt ihre Grundrechte verweigern, üben sie Gewalt an diesen Menschen.

Ich bewege mich seit einigen Monaten auf pro‑israelischen Demonstrationen und diese Demos werden überwiegend von Menschen angemeldet, geplant und umgesetzt, welche sich der politischen Linken zugehörig fühlen.

Ich will betonen, wie dankbar ich diesen Menschen in ihrem Kampf gegen Antisemitismus bin und dass diese Menschen geschlossen an der Seite Israels stehen, doch ist bei einigen dieser Menschen auch vieles von mir zu unterdrücken. Denn wenn ich mit diesen Menschen arbeiten möchte, wenn ich auch meine Ziele umgesetzt sehen will, dann muss ich oft den Mund halten, da mein Weltbild und das Weltbild meiner Mitstreiter teilweise inkompatibel ist. Es ist nicht möglich, etwas auszusprechen, das dann einfach mal akzeptiert wird. Es endet dann meist damit, dass von der linken Seite diagnostiziert wird: Man ist verrückt, geisteskrank, ein Psychopath. Es wird dann vollkommen egal, ob Argumente und Begründung für eine Sichtweise ausgetauscht werden, man ist halt grundsätzlich wohl auf der falschen, auf der bösen Seite.

Es ist eine psychologische Gewalt, die auf Angst basiert und Menschen irgendwann dazu bringt, überhaupt nichts mehr zu sagen. Und sollte es doch jemand wagen, offen zu sprechen, kann das in Gewalt enden.

„Wo Menschen aufhören, miteinander zu reden, entsteht Gewalt.“ — Charlie Kirk

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(TINAVT)

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Für die Freilassung aller Geiseln, für den Schutz jüdischen Lebens

Als Erstunterzeichner dieses offenen Briefs von aMensch e.V. an Bundeskanzler Friedrich Merz bitte ich um Unterstützung der online Petition.

Für die Freilassung aller Geiseln, für den 
Schutz jüdischen Lebens

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Friedrich Merz, 

am 7. Oktober wurden in Israel über 1.200 Menschen ermordet – hochgerechnet auf Deutschland wären das über  10.000 Tote an einem einzigen Tag. Die an diesem Tag begonnenen Geiselnahmen dauern bis heute an. Wir, die Unterzeichnenden, bitten Sie mit Nachdruck, sich entschieden für die sofortige Freilassung aller noch in Gaza festgehaltenen 50 Geiseln einzusetzen. Unter ihnen sind auch deutsche Staatsbürger – deren Familien seit  Monaten in Angst und Ungewissheit leben. 

Rom Braslavski (21 Jahre): 

Rom ist ein Deutsch-Israeli. Er arbeitete als Security-Mitarbeiter auf dem Nova-Musikfestival und brachte sich  zunächst in Sicherheit, kehrte aber um, um anderen zu helfen – und wurde dabei selbst von Hamas-Terroristen  entführt. 

Tamir Adar (38 Jahre): 

Tamir ist ein Mitglied der Kibbuz-Notfalltruppe von Nir Oz. Er wurde am 7. Oktober 2023 bei der Verteidigung  seines Heimatorts getötet. Seine Leiche wurde in den Gazastreifen verschleppt. Er hinterlässt eine Frau und zwei  kleine Kinder. 

Gali & Ziv Berman (27 Jahre): 

Die Zwillingsbrüder Gali & Ziv aus Kfar Aza werden seit dem 7. Oktober vermisst. Laut ihrer Familie sollen beide  am Leben sein, jedoch getrennt voneinander als Geiseln gehalten werden. 

Itay Chen (19 Jahre): 

Itay ist ein IDF-Soldat und amerikanisch-deutsch-israelischer Staatsbürger. 

Im März 2024 teilte die israelische Armee seinen Eltern mit, dass Itay wahrscheinlich bereits am 7.Oktober mit  nur 19 Jahren getötet und seine Leiche in den Gazastreifen verschleppt wurde. 

Tamir Nimrodi (18 Jahre): 

Tamir ist ein 18-jähriger Soldat mit deutsch-israelischer Staatsbürgerschaft. Er wurde vom Verbindungs- und  Koordinationsstützpunkt für Gaza am Erez-Kontrollpunkt entführt. Tamir hatte sich freiwillig für den Dienst am  7. Oktober gemeldet. Über seinen aktuellen Zustand gibt es keine gesicherten Informationen. 

Alon Ohel (24 Jahre): 

Alon ist ein deutsch-israelischer Pianist. Er wurde beim Hamas-Angriff auf das Nova-Musikfestival schwer  verletzt. Er hat Granatsplitter im Körper, und sein Augenlicht ist gefährdet. 

Befreite Geiseln berichten von Hunger, Gewalt, Isolation und fehlender medizinischer Hilfe in unterirdischen Tunneln.  

Als demokratische Gesellschaft dürfen wir Geiselnahmen, Terror und Hass nicht akzeptieren – ganz gleich, wo sie geschehen und wen sie betreffen. 

Wir bitten Sie daher, sich einzusetzen für: 

⏹  die bedingungslose Freilassung aller Geiseln als höchste Priorität der deutschen Außenpolitik und  die öffentliche Benennung ihrer Namen und Schicksale. 

⏹  die Verstärkung des diplomatischen und politischen Drucks auf die Hamas, gemeinsam mit  anderen Staaten wie Frankreich und mit arabischen Ländern. 

⏹  die eindeutige Forderung nach einer vollständigen Entwaffnung und bedingungslosen Kapitulation  der Hamas. 

⏹  ein Ende des Missbrauchs von Zivilisten und zivilen Einrichtungen durch die Hamas. Setzen Sie  sich dafür ein, dass humanitäre Hilfe in Gaza ausschließlich die Bevölkerung erreicht. 

Die Familien der verbliebenen 50 Geiseln leben seit fast 2 Jahren in ständiger Ungewissheit, viele ohne  gesicherte Informationen über den Gesundheitszustand oder das Leben ihrer Angehörigen. 

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Hamas Videos von zwei Geiseln. Sie zeigen Rom Braslavski schwer  verletzt, fast erblindet und körperlich völlig entkräftet. Evyatar David wird in einem Tunnel tief unter der Erde  festgehalten und von der Hamas gezwungen, sein eigenes Grab zu schaufeln. Rom und Evyatar sind abgemagert  und verzweifelt. Ihr Zustand ist lebensbedrohlich. 

Wir appellieren eindringlich an Sie, alles zu tun, um das Leben der verbliebenen Geiseln zu schützen – bevor es zu spät ist. 

Das Schicksal der Familie Bibas mahnt: Shiri Bibas und ihre Söhne Kfir (9 Monate) und Ariel (4 Jahre) wurden entführt, misshandelt und getötet. Erst nach über einem Jahr wurden ihre Leichen im Rahmen eines  Geiselabkommens übergeben. Im Gegenzug entließ die israelische Regierung über 600 palästinensische  Häftlinge. Yarden Bibas überlebte – er wurde nach mehr als einem Jahr Gefangenschaft freigelassen. Auch Deutschland ist betroffen – durch Hass, Hetze und Angst.  

Auch in Deutschland zeigt die Hamas-Propaganda Wirkung: Antisemitische Vorfälle haben sich verfünffacht.  

Viele jüdische Menschen leben in Angst oder sehen hier keine Zukunft mehr. Der Terror wird auf unseren Straßen gefeiert, radikale Parolen rufen zur Gewalt auf, und selbst Kinder werden für diese Hetze instrumentali siert. In Schulen, Universitäten und öffentlichen Räumen spürt die jüdische Gemeinschaft eine zunehmende  Feindseligkeit. Solidarität mit den Geiseln wird mit Anfeindungen beantwortet – Übergriffe auf Menschen, die die gelbe Schleife tragen, sind keine Ausnahme. Wer jüdisch ist oder sich mit jüdischem Leben solidarisiert, ist in  Deutschland längst nicht mehr sicher. Das ist ein alarmierender Zustand, den wir nicht hinnehmen dürfen. Bitte gehen Sie entschieden gegen jede Form von Antisemitismus vor und sichern Sie das friedliche Miteinander in Deutschland. 

Mit unserer Unterschrift setzen wir ein Zeichen: gegen Terror, gegen Antisemitismus und für die Unantastbarkeit der Menschenwürde – in Israel, in Gaza, in Deutschland und weltweit.  

Hochachtungsvoll, 

aMensch e.v. 

Netzwerk Zivilgesellschaft gegen Antisemitismus 

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Tapfer im Nirgendwo mit Simone Schermann

Gerd Buurmann spricht mit Simone Schermann darüber, wie es ist, politisch Tapfer im Nirgendwo zu sein, besonders, wenn es um Israel, Trump und Corona geht.

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Selenskyj und Trump

Im Rahmen der Beerdigung von Papst Franziskus haben sich Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj zu einem Gespräch getroffen, das von vielen Beobachtern als überraschend und unerwartet empfunden wurde. Aber ist das wirklich so überraschend?

Am 26. April 2025 trafen sich US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Vatikan im Rahmen der Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus zu einem unerwarteten Gespräch. Das Gespräch wurde von beiden Seiten als „sehr produktiv“ bezeichnet. Beide Seiten äußerten sich positiv über das Treffen und bezeichneten es als symbolisch und möglicherweise historisch für die kommenden Friedensgespräche im Ukraine-Konflikt. Obwohl keine konkreten Vereinbarungen öffentlich gemacht wurden, stimmt schon allein das Treffen selbst etwas hoffnungsvoll.

Das Gespräch zwischen Trump und Selenskyj kann und wird als ein klares Zeichen des politischen Willens beider Staatsoberhäupter gewertet, den Frieden voranzutreiben. Dabei betonten beide, dass ein solcher Frieden gerecht für alle Beteiligten sein müsse. Trump äußerte sich nach dem Treffen besonders kritisch gegenüber den jüngsten russischen Raketenangriffen auf zivile Gebiete in der Ukraine und stellte infrage, ob Präsident Putin wirklich an einer Beendigung des Krieges interessiert sei.

In den Medien wird das Treffen auch positiv bewertet. Die Tatsache, dass sich die beiden Staatsoberhäupter nach dem diplomatischen Eklat im Februar erneut getroffen haben, wurde als Zeichen für die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und als ein Schritt hin zu einem möglichen Friedensprozess gewertet. Aber war das Treffen im Februar wirklich ein Eklat?

Am 26. Februar 2025 fand das mittlerweile berüchtigte Gespräch im Weißen Haus statt. Während des Treffens äußerte Selenskyj Besorgnis über die langfristige Bedrohung durch Russland, nicht nur für die Ukraine, sondern auch für die westliche Welt. Trump reagierte darauf mit klaren Worten: „Sagen Sie uns nicht, was wir fühlen werden.“ Diese Bemerkung wurde als Ausdruck seiner Frustration über die Art und Weise verstanden, wie Selenskyj die Situation darlegte. Trump betonte, dass die USA nicht in einen Konflikt hineingezogen werden sollten, der nicht direkt ihre Interessen betrifft. 

Der Streit eskalierte weiter, als Trump Selenskyj vorwarf, die Unterstützung der USA als selbstverständlich zu betrachten und nicht ausreichend dankbar zu sein. Trump sagte: „Sie haben keine guten Karten in der Hand. Ohne uns haben Sie nichts.“ Er forderte Selenskyj auf, eine pragmatischere Haltung einzunehmen und Zugeständnisse zu erwägen, um einen Friedensprozess voranzutreiben. 

Selenskyj wurde auch kritisiert, weil er angeblich nicht angemessen gekleidet gewesen sei. Manche empfanden seinen legeren Auftritt als Respektlosigkeit gegenüber Trump und der feierlichen Situation. Viele Zuschauer und Kommentatoren fühlten sich regelrecht vor den Kopf gestoßen. In Europa und auch in Teilen der Ukraine wurde das, was zwischen Trump und Selenskyj geschah, als eine Art Verrat empfunden, eine Brüskierung, ein Schlag ins Gesicht derer, die auf absolute Solidarität gehofft hatten.

Ein paar Wochen später haben sich Trump und Selenskyj nun im Vatikan zu einem Vieraugengespräch getroffen, und für viele Menschen kommt dieses Treffen überraschend. Für mich kommt dieses Gespräch jedoch alles andere als überraschend. Ich habe nie daran gezweifelt, dass diese beiden Staatsoberhäupter sich irgendwann wieder treffen werden, um gemeinsam zu schauen, wie es einen Weg zum Frieden geben kann, und der Eklat im Weißen Haus war Teil des Weges.

Es gibt eine Sache, die immer wieder übersehen oder vielleicht sogar bewusst ignoriert wird: Sowohl Donald Trump als auch Wolodymyr Selenskyj sind Entertainer. Neben all ihren anderen politischen und wirtschaftlichen Tätigkeiten haben beide eine klare Geschichte als Persönlichkeiten der Unterhaltungsbranche. Selenskyj war ein Serien-Schauspieler und Komiker, Trump ein bekannter Moderator und aktives Mitglied der Showbranche. Beide haben sich in der Öffentlichkeit immer wieder als Entertainer inszeniert und verstehen die Mechanismen der Show und der Medien bestens.

Dies wurde besonders deutlich bei dem Treffen zwischen Selenskyj und Donald Trump, als es zu dem Eklat kam. Wer jedoch nicht ausblendete, dass sowohl Trump als auch Selenskyj aus der Unterhaltungsbranche kommen, dass Trump sogar ein aktives Mitglied und Produzent im Showbusiness  und in Showkämpfen war, der wusste, diesen vermeintlichen Eklat einzusortieren. Sowohl Selenskyj als auch Trump sind Entertainer. So wie sie das Handwerk der Unterhaltung gelernt haben, tragen sie auch politische Konflikte öffentlich aus. Der Streit wurde offen und transparent ausgetragen, beinahe wie eine öffentliche Inszenierung.

Es ist eine harte Wahrheit, die wir jedoch akzeptieren müssen: Auch wenn es hier um Krieg und Tod geht, auch wenn Krieg selbst niemals Entertainment sein darf, so bleibt doch die Tatsache bestehen, dass die beiden Oberbefehlshaber – der der Ukraine und der der Vereinigten Staaten – aus dem Entertainment stammen. Ihre Art zu kommunizieren, zu streiten und sich zu versöhnen, ist geprägt von dieser Herkunft, egal worum es geht. Man kann den Jungen aus dem Dorf holen, aber nicht das Dorf aus dem Jungen. Dieses Prinzip gilt auch für die Oberbefehlshaber der Ukraine und der Vereinigten Staaten von Amerika, selbst wenn sich die Länder im Streit miteinander befinden.

Für mich war immer klar, dass im moralischen Sinne und wenn es um grundlegende Werte geht, Donald Trump selbstverständlich ein Verbündeter von Wolodymyr Selenskyj ist, so wie die Vereinigten Staaten von Amerika vom Selbstverständnis her ein Verbündeter der Ukraine sind. Angesichts des russischen Überfalls auf das souveräne Recht der Ukraine und somit auf die Selbstbestimmung des Landes ist es völlig klar, dass Donald Trump auf der Seite der Ukraine steht – und zwar nicht aus Opportunismus oder politischem Kalkül, sondern aus Überzeugung. Das Recht auf Selbstverwaltung, auf Freiheit und auf nationale Souveränität gehört zu den Urprinzipien des amerikanischen Selbstverständnisses.

Diese Haltung hat tiefe historische Wurzeln. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind selbst aus einem Unabhängigkeitskampf hervorgegangen, nämlich aus der Emanzipation von der britischen Krone. Ebenso hat zum Beispiel auch die Schweiz ihre Freiheit durch die Emanzipation von der Habsburger Herrschaft erstritten. Heute sprechen die USA noch immer Englisch, die Sprache ihrer ehemaligen Kolonialmacht; in der Schweiz wird weiterhin ebenfalls Deutsch gesprochen, die Sprache der Habsburger. Und auch in der Ukraine ist die russische Sprache weiterhin präsent, obwohl das Land sich politisch, gesellschaftlich und kulturell vom russischen Imperium emanzipiert hat.

Es geht bei nationalen Emanzipationen nicht darum, kulturelle Verbindungen oder sprachliche Gemeinsamkeiten zu leugnen. Im Gegenteil: Oftmals sind es gerade Völker, die in Sprache und Kultur eng miteinander verbunden sind, die in einem langen und oft schmerzhaften Prozess ihre politische Selbstständigkeit erkämpfen müssen. So wie die Vereinigten Staaten sich von Großbritannien lösten und wie die Schweiz ihre Unabhängigkeit von Habsburg errang, so kämpft die Ukraine für ihre Freiheit von russischer Fremdbestimmung.

In allen drei Fällen zeigt sich, dass ein Volk das Recht hat, seine Souveränität auch mit Waffengewalt zu verteidigen. In den USA ist dieses Prinzip tief im zweiten Verfassungszusatz verankert: Das Volk soll in der Lage sein, sich gegen eine übergriffige Regierung zur Wehr zu setzen. In der Schweiz gehört es ebenfalls zur politischen Kultur, dass die Bürger zur Verteidigung ihrer Freiheit befähigt sind. Nicht umsonst war es lange üblich, dass nahezu jeder Bürger ein Sturmgewehr zu Hause hatte, um das Land im Ernstfall verteidigen zu können. Und in der Ukraine besteht heute ein ganz ähnliches Verständnis: Freiheit und Unabhängigkeit sind Werte, die notfalls auch mit militärischen Mitteln verteidigt werden müssen, selbst wenn der Gegner größer und scheinbar übermächtig ist.

Dabei darf man nicht übersehen: Der Feind ist zwar der Feind, aber er ist zugleich ein Teil der eigenen Familie. So, wie England und die Vereinigten Staaten kulturell und historisch eng verwandt sind, so wie die Schweiz und die Habsburger durch viele Bande miteinander verbunden waren, so sind auch Russland und die Ukraine historisch, sprachlich und kulturell eine Familie.

Im Kampf um Selbstbestimmung und Emanzipation sind jetzt auch die Vereinigten Staaten von Amerika und die Ukraine miteinander verwandt. Für mich kommt daher das sehr intime Gespräch zwischen Selenskyj und Trump nicht zufällig. Ich bin fest davon überzeugt, dass die USA und die Ukraine, Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj, Verbündete sind. Aber wie es bei Verbündeten und Freunden oft der Fall ist, streiten auch sie sich. Der Unterschied ist jedoch: Dieser Streit findet nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern er wird vor den Augen der Weltöffentlichkeit ausgetragen. Und auch das ist Teil der Realität, mit der wir konfrontiert sind: Beide, die Führer dieser Nationen, kommen aus der Unterhaltungsbranche. Sie sind es gewohnt, sich im öffentlichen Raum zu präsentieren – sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten. Sie müssen sich nun mit einem Krieg auseinandersetzen, den sie nicht begonnen haben, den sie aber zu verantworten haben.

Der Weg zum Frieden ist für sie daher nicht nur eine politische Herausforderung, sondern auch eine kulturelle, die sie auf ihre eigene Art und Weise angehen werden, ganz im Stil von Entertainern, die wissen, wie man im Rampenlicht steht, auch wenn die Bühne blutiger und schwerwiegender ist als je zuvor.

Jede Bühne hat aber auch einen Backstagebereich, und während der Streit, die Auseinandersetzung und der Kampf gerne auf der Bühne stattfinden, so werden die wirklich wichtigen inneren Dinge backstage geklärt – und auch das wird hier der Fall sein. Trump und Selenskyj werden sich auch privat treffen, unter vier Augen. Und auch dort werden sie ein wenig die Entertainer bleiben, die sie sind. Sie werden sich gewiss auch streiten, aber sie werden sich auch versöhnen – und vor allem, und da bin ich mir sicher, sie werden einen Weg finden, wie es zu einem Frieden kommen kann.

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Seid ihr denn wahnsinnig?

„Schützen wir unsere Demokratie und stoppen wir Elon Musk! Seine Plattform X muss abgeschaltet werden.“ So steht es in einer Petition, die mittlerweile über 400.000 Personen unterzeichnet haben. Seid ihr denn wahnsinnig?

Die größten Zensoren der Geschichte haben sich immer als jene verstanden, die angeblich für das Gute, Wahre und Anständige Bücher verboten und verbrannt haben. Mark Zuckerberg hat nicht die Faktenprüfung abgeschafft! Im Gegenteil, er hat eine echte Faktenprüfung ermöglicht, und zwar durch die Einführung der Community Notes, wie auf X. Und dafür bin ich Elon Musk unendlich dankbar.

Zuckerberg und Musk haben nicht die Faktenprüfung abgeschafft, sondern die selbsternannten Faktenchecker! 

Es wurden lediglich jene entwaffnet, die sich vorher angemaßt haben, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, die glauben, dass sie auserwählt sind, die Wächter der Wahrheit zu sein. Sie sind so von ihrer Erhabenheit überzeugt, dass sie glauben, andere zum Schweigen zwingen zu dürfen. Sie maßen sich an, über Wahr und Falsch, Gut und Böse richten zu dürfen. Früher nannte man solche Typen Inquisitoren. Sie waren Tyrannen.

Nun werden die autoritären Instanzen durch die Eigenverantwortung der Individuen ersetzt. Die Community Notes basieren auf dem Subsidiaritätsprinzip, das besagt, dass gesellschaftliche und politische Aufgaben stets auf der kleinsten möglichen Ebene gelöst werden sollten. Die Community Notes verkörpern genau dieses Prinzip, da sie es den Mitgliedern der Gemeinschaft ermöglichen, Informationen selbstständig zu bewerten, zu kommentieren und zu korrigieren. Hier debattieren und agieren die kleinsten Einheiten, die Individuen, in einer freiheitlichen und eigenverantwortlichen Suche nach der Wahrheit und dem richtigen Weg.

Faktenchecker hingegen repräsentieren das Gegenteil: Sie sind zentralisierte Autoritäten, die bestimmen wollen, was die Wahrheit ist. Nicht selten geschieht dies unter Zuhilfenahme und in Unterstützung durch staatliche Organisationen, die mitunter sogar die Staatsgewalt bemühen, um festzulegen, was als wahr zu gelten hat. Und natürlich ist immer das wahr, was dem eigenen Machterhalt dient. Mark Zuckerberg hat sehr deutlich gesagt, dass das bisher bei Facebook der Fall war, dass die amtierende amerikanische Regierung zensiert hat, um den eigenen Machterhalt zu sichern und noch mehr Macht zu bekommen.

Durch die Twitter Files von Elon Musk wiederum wissen wir, dass bei dieser staatlichen Übergriffigkeit auch Geheimdienste und Parteiorganisationen der Demokratischen Partei mitgemacht haben. Diese Übergriffigkeit sucht auch in den USA ihresgleichen und wird, wenn überhaupt, nur von der McCarthy-Ära übertroffen.

Die Bestimmung der Wahrheit durch autoritäre Institutionen ist anti-aufklärerisch. Aufklärung hingegen ist der Ausweg des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Das Subsidiaritätsprinzip der Community Notes bietet einen Weg, der auf Eigenverantwortung, Freiheit und Vertrauen in die Fähigkeit des Einzelnen setzt, sich mit anderen über die Wahrheit auseinanderzusetzen. Es steht damit in direktem Widerspruch zu einer zentralisierten und autoritären Wahrheitsbestimmung.

Faktenchecker haben der Faulheit und Feigheit gedient. Sie haben dafür gesorgt, dass die Nutzer gerne unmündig geblieben sind; und warum es den Faktencheckern so leichtfiel, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es war einfach so bequem, unmündig zu sein. Die Nutzer hatten ihren Verstand, ihr Gewissen und ihre Urteilskraft abgegeben. Jetzt endlich müssen sie sich wieder selbst bemühen und können das verdrießliche Geschäft des Selberdenkens nicht an Faktenchecker abgeben.

Es ist auch das Ende all jener Menschen, die glaubten, sich zu den Vormündern dieser Faulen und Feigen aufschwingen zu dürfen. Und es ist vorbei, dass diese selbsternannten Vormünder dann auch noch mit Gewalt andere zum Schweigen bringen dürfen.

Knapp 400.000 Menschen haben sich schon für die Gewalt ausgesprochen. Das ist erschreckend.

Man sollte sich in Acht nehmen vor einem Staat, der im angeblichen Namen der Demokratie Meinungen einschränkt, denn dieser Staat neigt dazu, jeden Menschen zu einem hasssprechenden Verbreiter von Desinformation zu erklären, sobald er es auch nur wagt zu widersprechen.

In einer Demokratie wechseln sich Machtverhältnisse ständig. Jede Gruppierung kann an die Macht kommen. Auch Menschen mit unangenehmen Meinungen werden mal an entscheidende Positionen der Macht kommen. Ich möchte nicht, dass sie ein System vorfinden, das es ihnen ermöglicht, andere Meinungen einzuschränken oder zu verbieten.

Bei jedem Gesetz sollte man sich stets die Frage stellen, ob man wollen kann, dass dieses Gesetz auch gilt, wenn die politischen Gegner an der Macht sind. Wenn diese Frage mit Nein beantwortet wird, sollte man sich laut gegen dieses Gesetz aussprechen und auf keinen Fall eine Petition unterschreiben, die diese Gewalt legitimiert.

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Faktencheck zu Mark Zuckerberg und den Faktencheckern

Behauptung: Mark Zuckerberg hat für seine sozialen Meta-Netzwerke wie Facebook und Instagram die Faktenchecks abgeschafft, um Desinformation zu unterstützen.

Faktencheck: Diese Aussage ist falsch! Im Gegenteil: Zuckerberg will Zensur verhindern und Meinungsfreiheit unterstützen. Die Faktenchecks werden nun lediglich demokratisiert.

Am 7. Januar 2025 hat sich Mark Zuckerberg mit einem Video an die öffentlichkeit gewandt, in dem er erklärt, die Regierungen und etablierte Medien in den USA hätten in den letzten Jahren zunehmend auf Zensur gedrängt. Zuckerberg kritisiert: „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es einfach zu viele Fehler und zu viel Zensur gibt.“

Dieser Zensur möchte Zuckerberg nun ein Ende bereiten und sagt: „Zuerst werden wir die Faktenprüfer abschaffen und sie durch Community Notes ersetzen, ähnlich wie bei X“, denn: „Die Faktenprüfer waren politisch einfach zu voreingenommen und haben mehr Vertrauen zerstört als geschaffen.“

Zuckerberg kritisiert: „Was als Bewegung für mehr Inklusion begann, wird zunehmend dazu genutzt, Meinungen zu unterdrücken und Menschen mit abweichenden Ideen auszuschließen, und es ist zu weit gegangen. Deshalb möchte ich sicherstellen, dass Menschen ihre Überzeugungen und Erfahrungen auf unseren Plattformen teilen können.“

Für viele Pressebeobachter ist diese Beendigung der Unterdrückung von Meinungen ein Unding. Es wird behauptet, durch die von Zuckerberg unterstützte Freiheit würden Hass und Hetze gefördert. Die Kritiker übersehen dabei jedoch, dass sich die größten Zensoren der Geschichte immer als jene verstanden haben, die angeblich für das Gute, Wahre und Anständige Bücher verboten und verbrannt haben. 

Zuckerberg hat nicht die Faktenprüfung abgeschafft. Er erklärt lediglich, dass er seine Medienmacht nicht weiter dazu missbrauchen wird, um zu bestimmen, welcher Faktenchecker im Besitz der Wahrheit sein soll. Nicht mehr Zuckerberg oder irgendwelche staatlichen oder Nichtregierungs-Organisationen erklären, was die Wahrheit ist, sondern nach der Wahrheit wird von den einzelnen Nutzern selbstbestimmt und informiert gestrebt.

Zur guten Information gehört, dass die Nutzer Zugang zu allen Daten, Meinungen, Bewertungen, Einschätzungen, Erläuterungen und Einsortierungen haben. Nicht mehr eine autoritär einesetzte Institution entscheidet darüber, wer mit seiner Veröffentlichung der Wahrheit am nächsten ist, sondern die Individuen. Es wird kein Wahrheitsministerium etabliert.

Ob man einem Medium vertrauen kann, bestimmen nicht mehr von mächtigen Akteuren eingesetzte Instanzen, sondern die Nutzer. Um als guter Faktenchecker zu gelten, muss man gute Arbeit in der Recherche leisten und so wenig wie möglich enttäuschen und erst recht nicht aufgrund einer Agenda täuschen. Nicht mehr etablierte Medien entscheiden wer die besten Faktenchecker sind, sondern jene sind die besten Faktenchecker, die darin die beste Arbeit machren.

Mark Zuckerberg ermöglicht eine echte Faktenprüfung und zwar durch die Einführung der Community Notes, wie auf X. Das System der Community Notes funktioniert so, dass Nutzer, die als Beitragende zugelassen sind, Anmerkungen zu Beiträgen hinzufügen können, um Kontext oder Korrekturen zu liefern. Diese Notizen benötigen die Bewertung anderer Nutzer, um angezeigt zu werden, was sicherstellen soll, dass sie von verschiedenen Perspektiven als hilfreich eingestuft werden. Das Ziel ist es, Transparenz und Genauigkeit zu fördern, indem die Gemeinschaft der Nutzer selbst Fakten überprüft und ergänzt, anstatt dass dies von professionellen Faktencheckern gemacht wird.

Zuckerberg entwaffnet somit jene, die sich vorher angemaßt haben, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, die glauben, dass sie auserwählt sind, die Wächter der Wahrheit zu sein.

Er muss sich zudem die Kritik gefallen lassen, diese Wächter selbst bewaffnet zu haben, denn er ist verantwortlich für die freiheitsfeindliche Programmierung von Facebook in den letzten Jahren. Er hat jene gestärkt, die so von ihrer selbstbehaupteten Erhabenheit überzeugt sind, dass sie glauben, dazu berechtigt zu sein, andere zum Schweigen zwingen zu dürfen. Sie maßen sich an, über Wahr und Falsch, Gut und Böse richten zu dürfen. Früher nannte man solche Typen Inquisitoren. Sie sind Tyrannen.

Die Community Notes, die Zuckerberg nun einsetzen möchte, basieren auf dem Subsidiaritätsprinzip, das besagt, dass gesellschaftliche und politische Aufgaben stets auf der kleinsten möglichen Ebene gelöst werden sollten. Die Community Notes verkörpern genau dieses Prinzip, da sie es den Mitgliedern der Gemeinschaft ermöglichen, Informationen selbstständig zu bewerten, zu kommentieren und zu korrigieren. Jetzt debattieren und agieren die kleinsten Einheiten, die Individuen, in einer freiheitlichen und eigenverantwortlichen Suche nach der Wahrheit und dem richtigen Weg.

Faktenchecker hingegen repräsentieren das Gegenteil: Sie sind zentralisierte Autoritäten, die bestimmen wollen, was die Wahrheit ist. Nicht selten geschieht dies unter Zuhilfenahme und in Unterstützung durch staatliche Organisationen, die mitunter sogar die Staatsgewalt bemühen, um festzulegen, was als wahr zu gelten hat. Und natürlich ist immer das wahr, was dem eigenen Machterhalt dient. Mark Zuckerberg hat sehr deutlich gesagt, dass das bisher bei Facebook der Fall war, dass die amtierende amerikanische Regierung zensiert hat, um den eigenen Machterhalt zu sichern und noch mehr Macht zu bekommen.

Durch die Twitter Files wissen wir, dass bei dieser staatlichen Übergriffigkeit auch Geheimdienste und Parteiorganisationen der Demokratischen Partei mitgemacht haben. Diese Übergriffigkeit, die Mark Zuckerberg beschreibt, sucht auch in den USA ihresgleichen und wird, wenn überhaupt, nur von der McCarthy-Ära übertroffen.

Die Bestimmung der Wahrheit durch autoritäre Institutionen ist voraufklärerisch. Aufklärung hingegen ist der Ausweg des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Das Subsidiaritätsprinzip der Community Notes bietet einen Weg, der auf Eigenverantwortung, Freiheit und Vertrauen in die Fähigkeit des Einzelnen setzt, sich mit anderen über die Wahrheit auseinanderzusetzen. Es steht damit in direktem Widerspruch zu einer zentralisierten und autoritären Wahrheitsbestimmung.

Faktenchecker haben der Faulheit und Feigheit gedient. Sie haben dafür gesorgt, dass die Nutzer gerne unmündig geblieben sind, und es den Faktencheckern so leicht gemacht, sich zu deren Vormündern aufzuschwingen. Es war einfach so bequem, unmündig zu sein. Die Nutzer hatten ihren Verstand, ihr Gewissen und ihre Urteilskraft abgegeben. Jetzt endlich müssen sie sich wieder selbst bemühen und können das verdrießliche Geschäft des Selberdenkens nicht an Faktenchecker abgeben.

Es ist auch das Ende all jener Menschen, die glaubten, sich zu den Vormündern dieser Faulen und Feigen aufschwingen zu dürfen. Und es ist vorbei, dass diese selbsternannten Vormünder dann auch noch mit Gewalt andere zum Schweigen bringen dürfen.

Auf Meta bestimmter nicht mehr autoritäre Instanzen, sondern Individuen agieren. die Faktenchecks bleiben erhalten, sie werden nun lediglich freiheitlich demokratisiert. Die Freiheit ist zurück. Die digitale Bücherverbrennung ist out. Die Verantwortung hat gesiegt. 

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Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann!

Der folgende Text erschien zum ersten Mal in der New York Sun am 21. September 1897 und wurde von Francis Pharcellus Church verfasst. Mit diesen wunderbaren Worten wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine frohe und gesegnete Weihnacht:

„Mit Freude beantworten wir sofort und damit auf herausragende Weise die folgende Mitteilung und geben gleichzeitig unsere großen Auszeichnung Ausdruck, dass ihre gewissenhafte Autorin zu den Freunden der Sun zählt:

Lieber Redakteur: Ich bin 8 Jahre alt.
Einige meiner kleinen Freunde sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt.
Papa sagt: ‚Wenn du es in der Sun siehst, ist es so.‘
Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen Weihnachtsmann?

Virginia O’Hanlon.
115 West Ninety-fifth Street.

Virginia, deine kleinen Freunde haben unrecht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, das für ihre kleinen Geister unfassbar ist. Alle Geister, Virginia, seien sie nun von Erwachsenen oder Kindern, sind klein. In diesem unseren großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben. O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Sie wäre so öde, als wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch Gefühl und Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht.

Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest ebensogut nicht an Elfen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen, die am Weihnachtsabend auf alle Kamine aufpassen, um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie den Weihnachtsmann nicht herunterkommen sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich vorstellen.

Du kannst die Babyrassel auseinanderreißen und nachsehen, was darin die Geräusche erzeugt; aber die unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal die gemeinsame Stärke aller stärksten Männer aller Zeiten, auseinanderreißen könnte. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik können diesen Vorhang beiseiteschieben und die übernatürliche Schönheit und den Glanz dahinter betrachten und beschreiben. Ist das alles wahr? Ach, Virginia, in der ganzen Welt ist nichts sonst wahrer und beständiger.

Kein Weihnachtsmann! Gottseidank! Er lebt, und er lebt auf ewig. Noch in tausend Jahren, Virginia, nein, noch in zehnmal zehntausend Jahren wird er fortfahren, das Herz der Kindheit zu erfreuen.“

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BühnenMenschen

Gerd Buurmann zu Gast bei Pierre Schäfer.

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Willkommen im System!

Wie konnten so viele Menschen Donald Trump wählen? Diese Frage stellen sich gerade viele. Die beste Antwort darauf gibt meiner Meinung nach ein Rapper. Sein Name ist Tom MacDonald.

Tom MacDonald lebt in Los Angeles, wurde in Kanada geboren und wuchs in British Columbia und Alberta auf. Für einige Zeit war er als Wrestler unter dem Namen „Allstar“ tätig. Mit achtzehn Jahren begann er zu rappen. Seinen ersten Erfolg hatte er Anfang 2018 mit dem Song „Dear Rappers“. Kurz zuvor, im Jahr 2017, erlitt er einen schweren Zusammenbruch infolge einer Alkoholsucht, unter der er seit seiner Jugend litt. Seine Lieder spiegeln den Geist, den Protest und die Philosophie vieler Menschen wider, die Trump gewählt haben. Tapfer im Nirgendwo präsentiert seine Lieder mit deutscher Übersetzung.

Willkommen im System!

Willkommen auf der Welt, kleiner Junge, ich male dich rot, weiß und blau an. Die Indoktrination beginnt, sobald du aus dem Mutterleib kommst. Ziemlich schnell machen wir dich dumm mit Lehrplänen in der Schule und wenn das Klassenzimmer nicht reicht, lassen wir dich die Nachrichten schauen. Wähle dein Team, rechts oder links. Nimm die rote oder die blaue Pille. Du kannst wählen, aber selbst wenn du gewinnst, verlieren trotzdem alle!

Vergiss nicht, Designerklamotten zu kaufen, denn Gucci macht dich cool. Wir bevorzugen materielle Besitztümer über die Wahrheit. Such dir einen Job, den du hasst, nur um ein paar Dosen Futter zu kaufen. Zieh in den Krieg für die Freiheit, wir könnten etwas Öl gebrauchen. Unsere Demokratie existiert, damit du glaubst, dass du die Wahl hast. Doch unsere Algorithmen bringen dich dazu, dass zu tun, was wir wollen!

Was ist dein Problem? Du bist depressiv? Die Gesellschaft hat dich verwirrt? Wir haben Medikamente für dich! Du wirst sie wahrscheinlich missbrauchen. Heirate eine Frau, die auch keinen Plan hat und bring ein paar Kinder zur Welt, die genauso sind wie du!

Willkommen im System, jeder ist ein Opfer, egal ob schwarz oder weiß. Es hasst euch alle. Hier im System ist Gewalt ein Symptom. Kämpfen für das Richtige, aber irgendwie liegt jeder falsch.

Willkommen auf der Welt, kleines Mädchen, ich male dich rosa, wenn das okay ist. Wir fördern deine Selbstzerstörung durch die Musik, die du hörst. Wir haben alle Männer durch Politik und Hautfarbe gespalten, und ehrlich gesagt funktioniert es großartig. Also machen wir das Gleiche bei dir. Wir bringen dir nie bei, dich selbst zu lieben, sondern füllen dich mit Hass, objektivieren deine Sexualität und geben dir dann die Schuld an Vergewaltigung!

Und wir machen die Unterschiede, die Männer und Frauen großartig machen, zur Waffe, und um dich dann richtig zu verarschen, lösen wir die Geschlechter auf. Alle sind gleich! Wir geben dir Rechte, zu wählen und für gleichen Lohn zu kämpfen und dann lassen wir die Männer zu Frauen werden, und du musst wieder für deine Rechte kämpfen! Aber du dachtest, du hättest es verstanden, doch alles hat sich geändert!

Willkommen im System, genieße deinen Aufenthalt. Hier ist eine Bibel und die billigste Flasche Schnaps, die wir haben. Finde einen Mann, der dich versorgen kann, um die Löcher zu füllen, die wir gemacht haben. Kauf ein Haus, lass dich nieder, erfülle deine Pflicht, pflanze sich fort und mache ein paar Kinder, die dasselbe tun werden!

Willkommen in der Welt, alle miteinander. Ich male euch schwarz und weiß. Ich lasse euch einander hassen, damit jeder gegen jeden kämpft. Ich gebe euch Religion, damit die Gerechten das Licht finden können, aber ich gebe euch auch die Wissenschaft, um das Wort Christi zu widersprechen. Und ich gebe euch Grenzen, imaginäre Linien, wenn ihr sie überschreitet, dann führt Kriege und ihr gewinnt, wenn alle sterben!

Und ich gebe euch Geld, das ihr mehr schätzt als das Leben und lasse das eine Prozent alles haben, während ihr ums Überleben kämpft. Dann gebe ich euch Politik, ich nenne es links und rechts und während ihr euch selbst spaltet, erobere ich beide Seiten!

Seht ihr nicht? Ich bin das System. Mein ganzes Ziel ist Spaltung! Was ihr wählt, spielt keine Rolle, denn alles gehört mir!

Willkommen im System, jeder ist ein Opfer, egal ob schwarz oder weiß. Es hasst euch alle. Hier im System ist Gewalt ein Symptom. Kämpfen für das Richtige, aber irgendwie liegt jeder falsch.

Fakten!

Sie nennen mich anstößig, kontrovers. Es gibt nur zwei Geschlechter: Jungen und Mädchen. Sie können meine Botschaft nicht canceln, denn ich bin der größte unabhängige Rapper auf der ganzen Welt.

Sie behaupten, ich sei rassistisch, ja, klar. Ich schäme mich nicht, weil ich weiß bin. Wenn jeder Weiße ein Rassist ist, dann ist wohl jeder Muslim ein Terrorist und jeder Liberale hat immer recht. 

Ich will nicht mit Leuten reden, die es nicht verstehen. „Go woke, go broke“ – keine Hoffnung, das ist erbärmlich. Pro-Choice, Pronomen, Pro-Liebe – ihr seid progressiv, aber ihr seid nicht pro-Waffen, also wer soll euch beschützen?

Wo sind die amerikanischen Flaggen hin? Erinnert ihr euch, als man sie aufgehängt hat? Sie wurden abgenommen, alle ersetzt durch BLM-Flaggen oder Regenbogenfarben.

Das ist kein Rap, es geht nicht um Geld, Autos oder Kleidung. Wir verkaufen keine Drogen, wir werden nicht überdosieren. Wir propagieren keine Waffen, keine Werbung für Strip-Stangen. Wir machen eure Söhne nicht zu Gangstern oder eure Töchter zu Prostituierten.

Es ist mir egal, ob ich dich beleidige. Ich bin hier, um dich aufzuregen. Du kannst weinen, du kannst schreien, du kannst auf die Straßen gehen. Ihr habt der Polizei die Mittel entzogen, jetzt ist niemand mehr da, um euch zu schützen.

Ich hoffe, ich beleidige dich. Ich frage mich: „Was würde Ben tun?“ Lass uns ehrlich bleiben. Fakten kümmern sich nicht darum, wie du dich fühlst Wenn du meine Pronomen wissen willst: Ich bin „der Mann“, der Mann, der dich nicht respektiert. 

(Ben Shapiro: Schau dir die Statistiken an, ich habe die Fakten. Mein Geld ist wie Lizzo. Meine Taschen sind fett. Kumpel, ich bin episch, sei keine „WAP“. Dude, das ist eine Jarmulke, keine „Cap“. Schau dir die Diagramme an, schau dir meine Charts an. Du verschwendest Geld für Stripperinnen und Autos. Du gehst ins Gefängnis. Ich bin im Fernsehen. Dude, niemand weiß, wer du bist. Verbreite weiter Hass auf mich im Internet. Meine Kommentarspalte ist voll mit woke Karens. Und ich mache Kohle durch Zinseszins, während ihr noch bei euren Eltern lebt. Nicki, mach dir Notizen, ich habe das hier nur zum Spaß gemacht. Alle meine Leute laden das herunter, lass uns die Billboard-Charts auf Platz eins bringen.)

Du bist wütend, wütend, wütend. Es scheint cool zu sein, das Opfer zu spielen, aber ich werde der Mann sein. Du bist traurig, traurig, traurig. Alles, was du hast, ist getriggert zu sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Du bist wütend, wütend, wütend. Du gibst jedem anderen die Schuld für jedes Problem, das du finden kannst. Du bist traurig, traurig, traurig. Ich werde niemals sagen, dass es mir leid tut, ich nehme nichts zurück.

Fake Woke

Ich finde es verrückt, dass ich derjenige bin, der als kontrovers bezeichnet wird, während Cardi B das Vorbild für zwölfjährige Madchen ist. Es gibt Rapper, die Xanax an der Spitze der Billboard-Charts pushen, aber wenn ich Hautfarbe in einem Song erwähne, habe ich Angst, dass man mich dafür umbringt. 

Es ist verrückt, es wird exponentiell dümmer Es ist schwieriger, einen Job zu bekommen, als eine Waffe zu kaufen. Eminem bashte früher Homosexuelle und mordete seine Mutter, und jetzt will er keine Fans, die für Trump gestimmt haben.

Wir schämen uns, Amerikaner zu sein. Du solltest es aber lieber lieben, denn du hast das Recht, es zu sagen, ohne öffentlich aufgehängt zu werden. Als Kinder lernten wir, wie man geht und spricht, aber das System möchte, dass Erwachsene sich hinsetzen und den Mund halten. 

Die Cancel Culture regiert jetzt die Welt. Der Planet ist verrückt geworden. Sie bezeichnen alles, was wir sagen, als homophob oder rassistisch. Wenn du weiß bist, dann bist du privilegiert, schuldig durch Assoziation. Alle unsere Kindheitshelden wurden #MeToo-Opfer oder sind Vergewaltiger. 

Sie haben die Sklaven nie befreit, sie haben erkannt, dass sie keine Ketten brauchen. Sie gaben uns stattdessen kleine Bildschirme, wir denken, wir sind frei, weil wir den Käfig nicht sehen können.

Sie wussten, dass ein Rassenkrieg das Spiel sein würde, das sie spielen müssen. Um Menschen dazu zu bringen, sich in Gruppen zu spalten, nutzen sie die Medien, um das Feuer zu schüren. 

Sie sind so fake woke. Fakten kümmern sich aber nicht um Gefühle! Sie wissen, dass sie mir nicht sagen können, woran ich glauben soll. Sie sind so fake woke, immer die gleichen Schutzräume. Sie sind so fake woke! Fakten kümmern sich nicht um deine Gefühle! Ich finde es verrückt, dass all diese Leute Fakten schreien, aber sie sind fake woke.

Der hasst seinen Nachbarn, weil er eine Maske trägt oder zu Hause bleibt. Der hat eine Tochter, aber sein Lieblingskünstler sagt, dass er Huren schlägt. Der holt sie von der Schule ab und Musik läuft auf dem Heimweg.

Zensur ist ein Problem, weil sie entscheiden, was sie löschen. Es gibt einen Unterschied zwischen Hassrede und Rede, die du hasst! 

Ich finde, „Black Lives Matter“ war der dümmste Name, weil das System jeden gleich verarscht. Ich will einfach nur das Erntedanktagfest mit Essen und meiner Familie verbringen, ohne dafür beschuldigt zu werden, den Mord an den Ureinwohnern zu feiern.

Wir sind so gespalten, es ist schwarz und weiß und politisch, Republikaner sind Bigotten, Lib-Tards, wenn du liberal bist. Es gibt Aufstände auf unseren Straßen, und es wird immer schlimmer.

Ihr schreit „Entzieht der Polizei die Mittel!“. Ihr seid wirklich Genies. Sie sind bereits unterfinanziert! Sie sind viel zu beschäftigt, um zu arbeiten. Bestell dir mal Essen und ruf die Polizei und schau, was als erstes kommt.

Segregation ist vorbei, das ist eine Lüge. Das war eine Strategie, um uns glauben zu lassen, dass sie versuchten, uns zu helfen. Sie wussten, dass Rassismus heiß sein würde, weil sie es nur gut genug verkauft bekommen. Wir kaufen jedes einzelne Produkt und spalten uns selbst dabei. 

Wir benutzen Gewalt, um Frieden zu bekommen, und fragen uns, warum es nicht tunktioniert. Das ist, wie mit einem Fußballteam zu schlafen, um Jungfrau zu bleiben. Politiker stehen zum Verkauf, und jemand macht immer den Kauf. Aber du und ich können es uns nicht leisten. Unsere Demokratie ist wertlos.

Wenn ein Mann eine geistige Krankheit hat, nennen sie ihn verrückt, sagen es leise, aber wenn das Land verrückt wird, akzeptieren wir es als Gesellschaft. Werd krank und nimm eine Pille, wenn die Nebenwirkungen dich benebelt, wirst du süchtig wie diese Rapper, die sterben, während sie gegen die Abstinenz kämpfen.

Die Zensur der Fakten macht unsere Kinder zu Idioten. Sie behaupten, es sei alles nur zu unserer Sicherheit. Aber ich sage dir, was es wirklich ist: Es löscht die Informationen, die alle Bürger stärken würden. Die Wahrheit schadet keinen legitimen Standpunkten. 

Sie versuchen, Amen zu „A-Men“ und „A-women“ zu ändern. Wie haben wir es nur zulassen können, dass Beten zu einer Mikroaggression wird? Anstatt Gott um Kraft zu bitten, weiter zu kommen, betrügen wir, um voranzukommen, und bitten ihn dann um Vergebung.

Der Feminismus war früher der gerechtfertigteste aller Kämpfe, aber heute scheint es, als ob sie heimlich Männer hassen. Ich vertraue niemandem, der eine Woche lang blutet und nicht stirbt. Ich mache nur Spaß, aber alles andere, was ich gesagt habe, ist richtig.

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