Spar’ Dir Deine Nerven!

Eine kurze Mail von Michael Bleiberg aus Jerusalem.

Lieber Gerd,

ich schreibe Dir diese Zeilen aus Jerusalem, wo Manuela und ich die Pessach-Feiertage verbracht haben. Ich kann Deine Bestürzung über die Art, wie die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Deutschland über Israel berichten, gut verstehen, doch Deine Stimme, sowie die Stimmen der Wenigen, die sich positiv über die Ereignisse um und in Israel äußern, werden schon lange nicht mehr gehört, nicht in Deutschland, nicht in der EU.

Das hat seinen Grund darin, dass man uns Juden den Holocaust nicht verzeihen will. Das klingt lächerlich, ist aber so. Man sucht ständig nach Gründen, um die Schuld, die sich die Völker durch die Ermordung ihrer jüdischen Nachbarn aufgeladen haben, zu relativieren. Wenn man Juden als bösartige Monster darstellt, war es wohl doch nicht so verkehrt, wenn die vorherige Generation diese Monster durch die Schornsteine geschickt hat, denn sie haben dies ja eventuell schon vorausgesehen. Das erleichtert das Gewissen.

Unterschwellig weiß doch jeder, dass wenn seine Vorfahren keine Opfer waren, müssen sie Täter gewesen sein. Deshalb wird auch immer wieder der Versuch unternommen, die Toten des Bombardements von Dresden und anderer deutscher Städte als ebensolche Opfer darzustellen. Deshalb auch immer der Versuch der Europäer, Deutschland als das Tätervolk hinzustellen, um die eigene Kollaboration zu verschleiern.

Deshalb spar‘ Dir Deine Zeit und Deine Nerven. Du wirst in Europa kaum Freunde finden, die Deinen Zeilen in einem größeren Maße zustimmen.

Mache es vielleicht wie Ulrich Sahm, gehe nach Israel und suche Dir Deinen Frieden dort.

Liebe Grüße Michael

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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