Goldener Orwell für die FAZ

„Israelische Luftangriffe nach Raketenangriff“

Das ist die Überschrift einer Nachricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 13. Januar 2019. Die Nachricht besteht gerade mal aus etwas mehr als zweihundert Worten, aber diese Worte haben es in sich. Sie zeigen, wie einseitig über Israel berichtet werden kann, ohne dass es eine kritische Mehrheit bemerkt.

Es fängt schon mit der Überschrift an. Sie macht mit der bewusst gewählten Reihenfolge klar, wer der eigentliche Schuldige ist. Die Überschrift hätte auch heißen können „Raketenangriff auf Israel“ oder „Israel verteidigt sich nach Raketenangriff“, aber das hätte nicht den gewünschten Effekt erzielt.

Tapfer im Nirgendwo präsentiert daher die kurze Nachricht in drei Abschnitten und bietet Hintergrundwissen an. Bei der Lektüre des Hintergrundwissens werden Sie erkennen, wie stark eine vermeintlich objektive Berichterstattung den Leser oder die Leserin in eine gewisse und vor allem gewollte Richtung beeinflussen kann. Der Artikel beginnt mit den Worten:

Israels Armee hat nach eigenen Angaben Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Luftschläge waren eine Reaktion auf einen Raketenangriff aus dem Palästinensergebiet.

Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen hat die israelische Armee Vergeltungsangriffe in dem Palästinensergebiet geflogen. Israelische Kampfjets hätten „zwei der unterirdischen Strukturen“ der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas beschossen, teilte die Armee auf Twitter mit. „Wir werden weiter im Einsatz sein, um israelische Zivilisten zu verteidigen“, hieß es weiter.

Lesen Sie hierzu den Artikel: „Eine kleine Frage an große Teile der Deutschen Presse“. Dort steht unter anderem:

„Am 18. und 19. September 2015 wurden Raketen aus Gaza wahllos auf Schulen, Hospitäler, Altenheime und Synagogen in Israel abgefeuert. Schon am 1. September hatte es einen solchen Raketenangriff auf Israel gegeben, ebenso im Juli, Juni und April 2015. Die Intention jeder Rakete war Massenmord, inspiriert von der Charta der Hamas. Dort wird erklärt, dass alle Juden weltweit vernichtet werden müssen. Die „moderate“ Fatah will nur Israel vernichten. Darin unterscheiden sich die Fatah und die Hamas: Die Radikalen wollen alle Juden vernichten, die Moderaten nur alle Juden mit israelischer Staatsbürgerschaft, alle anderen Juden wollen sie nur vertreiben, am besten ins Meer – so ganz moderat. Der Versuch des Massenmords misslang bisher, weil Israel sich verteidigt. Dieses Ereignis wird bei Euch so betitelt: „Israel fliegt Luftangriffe auf Hamas“

Erst im Artikel selbst wird klar, warum Israels Militär reagiert hat, aber erst später und mit einem kleinen „zuvor“ eingeleitet, weil vorher lediglich Israel als Aggressor dargestellt worden war. Seit Jahren berichtet Ihr schon so über Israel. Israel wird angegriffen, Israel reagiert. Ihr aber formuliert eine Schlagzeile, in der Israel agiert und angreift. Statt neutral zu berichten, bewertet Ihr die Nachricht zu Ungunsten Israels. Warum?“

Aus Sicherheitskreisen in Gaza hieß es, die Stadt sei von den israelischen Luftangriffen getroffen worden, es sei aber niemand zu Schaden gekommen. Am Freitag hatte es erneut gewaltsame Proteste an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel gegeben. Laut Hamas-Gesundheitsministerium töteten israelische Soldaten dabei eine 43 Jahre alte Palästinenserin durch Schüsse in den Kopf. 25 Palästinenser wurden verletzt.

Mehr als 200 Palästinenser in den vergangenen Monaten getötet

Seit Ende März gibt es an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel regelmäßig Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Armee. Mindestens 241 Palästinenser wurden seitdem getötet, darunter drei Frauen. Im selben Zeitraum wurden zwei israelische Soldaten getötet.

Lesen Sie hierzu „Schwäche ist keine moralische Überlegenheit“. Dort steht unter anderem:

„Keine einzige Rakete Israels wird mit der Absicht abgeschossen, Zivilisten zu töten, sondern nur mit der klaren Ansage, die Hamas mit ihrem Vernichtungswillen zu entmachten. Jede Rakete der Hamas jedoch hat zum Ziel so viele Menschen, auch Kinder, wie möglich zu töten.

Das ist der Unterschied! Deshalb ist die Schwäche der arabischen Seite keine moralische Überlegenheit. Die Hamas will in Masse morden, sie kann es nur nicht. Israel allerdings könnte in Masse morden, tut es jedoch nicht! Israel liebt das Leben und will es schützen, selbst das Leben der Kinder und der Unschuldigen auf der Seite der Feinde, die in ihren Schulen, Moscheen, Parlamenten und Fernsehsendungen erklären, dass alle Juden vernichtet gehören.

Die Rücksicht Israels auf das Leben der Feinde ist beispielhaft. Bei all den Kindern, die die Hamas als Schutzschilde missbraucht, bei all den Kindersoldaten, die in arabischen Schulen erzogen werden, bei all den Terrortunneln, die unter Hospitälern gebaut werden und bei all den Raketen, die in der Nähe von Einrichtungen der Vereinten Nationen im Gazastreifen gelagert werden, ist es bemerkenswert, dass die Zahl der Opfer auf arabischer Seite so gering ist.

Hätte die Hamas all das Geld, das die Raketen und Tunnel gekostet haben, genutzt, um Gaza aufzubauen, so stünden in Gaza nicht nur noch alle Hospitäler, Energiewerke, Altenheime und Moscheen, sie wären auch noch perfekt ausgestattet. Bei all dem Geld, das Gaza bekommen hat, müsste Gaza eigentlich zu den reichsten Gebieten des Nahen Ostens gehören! Der Wunsch, Israel zu vernichten und der Hass auf Juden, hat jedoch das ganze Geld verschlungen. Nicht Israel und Juden sind eine Gefahr für Palästinenser, sondern der Hass auf Israel und der Hass auf Juden! Hass bringt jedoch keinen Wohlstand! Israel hätte den Gazastreifen daher tausend mal lieber zum Geschäftspartner als zum Feind.

Daher unternimmt Israel in der Gesichte der Kriegsführung einzigartige Vorkehrungen, um die Zivilbevölkerung zu warnen. Die Hamas will Israel vernichten und will dafür das eigene Volk opfern. Aber selbst das gelingt der Hamas nicht, weil Israel so viele tote Zivilisten wie möglich vermeidet und über jedes tote Kind weint. Die Schwäche der arabischen Seite ist keine moralische Überlegenheit. Es ist gut, wenn Judenhasser zu schwach sind, ihren Judenhass zu exekutieren.“

Die palästinensischen Demonstranten fordern die Aufhebung der von Israel vor mehr als zehn Jahren verhängten Blockade des Gazastreifens. Außerdem beanspruchen sie das Recht auf Rückkehr von Palästinensern auf ihr Land, das sie im Zuge der Gründung des Staates Israel 1948 verlassen mussten.

Lesen Sie hierzu „Der ewige Flüchtling“. Dort steht unter anderem:

„Als im Jahre 1948 Israel gegründet wurde, erklärte die arabische Welt Israel den Vernichtungskrieg. Im Zuge dieses bis heute anhaltenden Krieges und im Glauben an die Versprechungen der arabischen Nationen, nach der Vernichtung Israels könnten die Araber als Sieger in die Region zurückkehren, verließen 500.000 Menschen ihre Heimat; und das obwohl die meisten von ihnen nicht dazu gezwungen wurden, jedenfalls nicht von israelischer Seite – im Gegenteil: Israel bot den Arabern sogar an zu bleiben, um vollwertige Bürger des Landes zu werden. 160.000 Araber nahmen dieses Angebot an. Mittlerweile gibt es 1.250.000 arabische Israelis. Es kann somit ohne Probleme gesagt werden, dass viele arabische Flüchtlinge in Wirklichkeit Auswanderer waren, was zeigt, dass das Wort „Flüchtling“ eher ein Kampfbegriff ist als eine neutrale Vokabel.“

Sie sehen, eine einfache Nachricht kann durch einen geschickten Aufbau oder durch bewusstes Weglassen objektiv scheinen und doch zutiefst subjektiv sein. Aus diesem Grund vergab Tapfer im Nirgendwo einige Zeit lang den „Goldenen Orwell“. Der Preis wurde an sogenannte Qualitätsmedien für „israelkritische“ Berichte verliehen, die dem Parteislogan aus George Orwells Roman „1984“ alle Ehre machten: „Krieg ist Frieden!“

Unbedingte Voraussetzung für den „Goldenen Orwell“ ist die ideologische Verdrehung einer Nachricht in ihr genaues Gegenteil, zum Wohle des besseren Einfügens in das gefestigte „israelkritische“ Weltbild. Hier die Liste der Preisträger des „Goldenen Orwell“.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat den Preis mit diesem Artikel redlich verdient und bekommt ihn somit verliehen.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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