In kurzer Zeit wurden in Deutschland zwei Juden zusammengeschlagen. Die Reaktionen dazu ist ohrenbetäubend still.
Am 18. September 2021 wurde in Hamburg ein 60-jähriger Jude an einer Mahnwache für Israel und gegen Judenhass mit einem Faustschlag ins Gesicht schwer verletzt. Zuvor hatte der Angreifer den Mann judenfeindlich beleidigt. Der Mann musste schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht werden.

Die Polizei Hamburg erklärte am 28. September 2021: „Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes übernahm die Ermittlungen und konnte nach Auswertung vorliegenden Videomaterials einen Tatverdächtigen identifizieren. Dabei handelt es sich um einen 16-jährigen Deutschen, der in Berlin wohnhaft ist.“

Am 20. August 2021 wurde in Köln ein 18-jähriger Mann, der eine Kippa trug, ebenfalls schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei wurde dem jungen Mann in einem Park am Kaiser-Wilhelm-Ring von einer Gruppe, bestehend aus ungefähr zehn jungen Männern, die Kippa vom Kopf gerissen. Der Mann wurde judenfeindlich beleidigt, geschlagen und getreten. Bei dem Angriff wurde ihm ein Gesichtsknochen gebrochen. Zwei mutmaßliche Täter im Alter von 18 und 19 Jahren konnten aufgrund von Aufnahmen einer Videoüberwachung festgenommen werden. Ein Sprecher der Kölner Polizei erklärte: „Dabei handelt es sich um einen Deutschen und einen Deutschtürken.“
Albert Einstein hat gesagt: „Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“
Wären die judenfeindlichen Angreifer rechtsradikale Jugendliche gewesen, es hätte einen lauten medialen Aufschrei gegeben. In der ganzen Republik wären Mahnwachen und Lichterketten organisiert worden. Von Anne Will bis Maybrit Illner hätte die Nation über die Verbrechen diskutiert und die Täter beim Namen genannt.
Die Deutschen haben keine Angst mehr vor rechtsradikalen Tätern. Sie stellen sich ihnen entgegen und bekämpfen sie. So muss es sein!
Bei den Tätern in Hamburg und Köln aber schweigen viele Deutsche, so wie viele Deutsche einst zu den judenfeindlichen Taten der Nationalsozialisten geschwiegen haben. Wieder haben sie Angst. Sie haben Angst vor den Reaktionen, wenn sie die Täter beim Namen nennen. Sie haben Angst vor der Religion und der Ideologie der Täter. Sie haben Angst davor, selbst zu Hassenden erklärt zu werden, wenn sie den Hass bekämpfen. Sie haben Angst, diffamiert und dämonisiert zu werden. Sie haben Angst vor den Tätern. Darum schweigen sie.
Das Schweigen aber hilft den Tätern.
Über den Mann, der in Hamburg zusammengeschlagen wurde, schreibt Arye Sharuz Shalicar:

Malca Goldstein-Wolf fragt: „Wann hat eigentlich das letzte Mal ein Jude einen Muslim krankenhausreif geschlagen, nur weil er Muslim ist?“

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