„Die individuelle Freiheit endet dort, wo die kollektive Freiheit beginnt.“ (Emilia Fester, Die Grünen)

Der Faschismus ist eine Ideologie, die das Kollektiv, das alle anderen persönlichen Loyalitäten übersteigen soll, verherrlicht. Der Faschismus betont den Mythos einer gesellschaftlichen Wiedergeburt nach einer Periode, die als Zeit der Entbehrungen, des Zerfalls oder des Niedergangs bezeichnet wird.
Der Faschist will die Welt retten, in dem er den Individualismus bekämpft.
Der Faschist zielt darauf ab, das in seinen Augen gute und gesunde Kollektiv zu schaffen. Dafür muss die Gesellschaft von andersartigen Kräften und Gruppen gereinigt werden, die als Bedrohung der Gemeinschaft angesehen werden. Der Faschismus wirft allen Kräften, die sich der kollektiven Unterwerfung widersetzen, vor, zersetzend zu sein und die Gesundheit und das Wohlbefinden des Volkes zu gefährden.
Für Faschisten sind Menschen mit einer anderen Meinung immer eine Bedrohung. Sie sind mindestens für den Tod von Menschen verantwortlich oder gleich für das Ende der ganzen Welt.
Für Faschisten sind alle Gegner Nazis, deswegen nennt sich der moderne Faschist auch Antifaschist.
Der Faschist behauptet, die „Freunde der Freiheit“ seien schuld daran, dass das Kollektiv nicht frei sein kann. Der Faschist negiert das Recht auf freie, persönliche Entscheidungen und tendiert dazu, das Individuum durch Zwang und Gewalt zu einer Teilnahme an der Erschaffung einer besseren und gesünderen Welt zu verpflichten. Diesen Zwang nennt der Faschist Solidarität.
Der Faschist gibt vor, genau zu wissen, was die Natur will und glaubt sich befugt, die Natur mit Gewalt verteidigen zu dürfen. Der Faschist ist ein Zuhälter der Natur, der am Ende selbst bestimmt, was die Natur ist, will und sein soll. Der Faschist pocht auf das Recht der Natur, während er selbst Naturgesetze negiert.
Der Faschist versteht sich als Opfer, das sich nun sein Recht holt!
Um den vermeintlichen Status des Opfers zu verlassen und zu einer neuen Stärke zu gelangen, erschafft der Faschist eine Gemeinschaft, in der durch kompensatorische Kulte der Einheit, Stärke und Reinheit ein Gefühl der Überlegenheit generiert wird. Oft bedient sich die Faschist*in dazu einer neuen Sprache, die stets darauf abzielt zu betonen, wie schmutzig und schlecht das Vergangene war und wie gut und rein man selbst ist und die kommende schöne, neue Welt sein wird.
Der Faschist ändert die Sprache.
Die Faschist*In ändert die Sprache, damit man auch in Kochbüchern, Gebrauchsanweisungen und Programmheften an den Krieg erinnert wird, den die Faschist*in sich gezwungen sieht, mit allen Mitteln zu gewinnen.
Emotionale Bilder, bebende Stimmen und die Verbreitung von Angst und Schrecken gehören zum Standardrepertoire des Faschisten. Der Faschist lässt keine Alternativen zu. Es muss entweder sein Weg sein oder gar kein Weg. Alle, die einen anderen Weg versuchen möchten, werden als gemeingefährlich verurteilt.
Mit Hilfe einer politischen Mehrheit und in Zusammenarbeit mit entschlossenen Aktivisten und einflussreichen Organisationen werden demokratische Freiheiten aufgegeben und durch eine als erlösend verklärte Gewalt und Pflicht ersetzt, um eine inneren Säuberung zu erreichen.
Der Faschist bedient sich einer Bekenntnispflicht.
Menschen, die sich unterworfen haben, zeigen dies durch kultische Abzeichen. Faschisten machen Dokumente zur Pflicht, deren Besitzt zur Notwendigkeit erklärt wird, in der Gesellschaft überhaupt akzeptiert zu sein. Manchmal wird das Recht auf Zugehörigkeit davon abhängig gemacht, wie der Körper beschaffen ist. Um in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, fordert der Faschist manchmal sogar Eingriffe in den Körper.
Für den Faschisten ist immer nur zum Besten des Kollektivs.
Der Faschismus erklärt jedes Individuum, das sich nicht der Ideologie unterwirft, zum Abweichler, der Millionen Menschen in Gefahr bringt. Alles Schlechte der Welt wird dem politischen Gegner vorgeworfen. Der Faschist sagt:
„Erst wenn alle den einfachen Schritt gehen, den auch ich gehe, erst wenn alle im Gleichschritt marschieren, können alle frei sein.“
Der Faschismus ist die Bündelung aller gesellschaftlichen Ressourcen auf eine einzige Ideologie.
Die Faschisten sind apokalyptische Reiter, die die alte Welt vollkommen zerstören wollen, um eine komplett neue und vermeintlich bessere Welt zu schaffen. Sie reiten dabei auf den drei ehemals freien Pferden der Aufklärung, die sie nun aber mit Gewalt gefügig dressiert haben. Die drei Pferde heißen: Kultur, Akademie und Medien.
Der Faschist versteht sich selbst als Friedensaktivist, nur um so alle Menschen, die seiner Weltrettung nicht folgen wollen, zu Kriegsaktivisten erklären zu können. Für den Faschisten hat der Gegner nicht unrecht, sondern er ist böse.
Der Faschist sieht sich selbst als gut und die Anderen als böse.
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