Das ganze Land spricht über Fake News und wie wir damit umgehen sollen. Dabei wird jedoch übersehen, dass es bereits seit Jahren nur so von Fake News wimmelt, wenn es um Israel geht. Die Fake News werden sogar von seriösen Medien verbreitet.
Anfang Juli 2016 zum Beispiel behauptete das Magazin ZDF heute+, jüdische Kinder in Israel würden dazu erzogen, Palästinenser zu töten. Auf Nachfrage erbrachte das Magazin keinen einzigen Fakt für diese Behauptung und löschte den Vorwurf daher einfach, nachdem die Fake News tagelang die Welt vergiftet hatte. Nachdem Tapfer im Nirgendwo über diesen Vorfall berichtet hatte, der ohne Zweifel eine der größten öffentlich-rechtlich finanzierten Verleumdungen von Juden in der neueren deutschen Geschichte darstellt, berichtete auch die BILD von der Angelegenheit.
Die Fake News, die das Magazin ZDF heute+ verbreitete, las sich wie folgt:
„Erzogen zum Hass? Wie israelische und palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, sich gegenseitig zu verachten – und zu töten.“
In dem ganzen Bericht wurde jedoch nicht ein einziger Fakt gezeigt, wo israelische Schüler dazu erzogen werden, Menschen zu hassen und zu töten. Kein Wunder, es gibt diese Form der staatlich geförderten Hasspropaganda in Israel nämlich nicht. In der arabischen Nachbarschaft hingegen schon. Daher sah man in dem Bericht auch nur ausschließlich arabische Kinder, die mit Messern in den Händen rufen, Juden abstechen zu wollen und in der Schule beigebracht bekommen, warum man Juden hassen muss und wie man sie am besten ermordet. Das Schlimmste, was Israel in diesem Bericht vorgeworfen wurde, war ein Schulbuch, in dem eine Zeichnung zu sehen ist, die einen Araber zeigt, der auf einem Kamel reitet.
In dem Bericht sah man somit eine Menge arabischer Kinder, die auf brutalste Weise zum Hass verhetzt werden und auf israelischer Seite ein Buch, das kaum ein Deutscher lesen kann, wo es jedoch um Beduinen geht, die heute noch ganz genau so aussehen, wie auf der inkriminierten Zeichnung. Das ZDF verlor in dem ganzen Bericht kein Wort darüber, dass in israelischen Schulen arabische Kinder zusammen mit israelischen Kindern lernen und spielen. Zwanzig Prozent aller Israelis sind Araber. 77 Prozent davon wollen nur in Israel unter israelischer Regierung leben, weil es die einzige Demokratie und das einzige Land weit und breit ist, wo Palästinenser alle Rechte haben und eben nicht zum Hass erzogen werden! Gaza jedoch ist „judenrein“ und auch die Fatah wünscht sich ein Land ohne Juden. Da gibt es kein Zusammen wie in Israel, sondern nur Hass. Das ZDF aber erklärte ganz postfaktisch: „Erzogen zum Hass? Wie israelische und palästinensische Kinder dazu gebracht werden sollen, sich gegenseitig zu verachten – und zu töten.“
Im April 2013 tat sich der Spiegel mit dieser Fake News hervor:
„Israel und Hamas brechen Waffenruhe“
Der Artikel beginnt mit folgenden Worten:
„Israel hat nach Angaben der radikal-islamischen Hamas erstmals seit einer im November vereinbarten Waffenruhe wieder einen Luftangriff auf den Gaza-Streifen geflogen. Flugzeuge hätten ein Gebiet im Norden des Küstenstreifens bombardiert, teilte das Innenministerium der Palästinenser-Organisation am Dienstag mit. Eine israelische Militärsprecherin bestätigte die Einschläge im Gaza-Streifen, nannte aber keine Details. Nach Angaben der Palästinenser trafen die drei Raketen unbewohntes Gebiet, niemand sei verletzt worden.“
Es vergehen mehr als 60 Worte, bis der Angriff der Hamas erwähnt wird. Über 60 Worte lang wird erst über den Luftangriff Israels berichtet bevor folgende Information kommt:
„Zuvor war erneut eine Rakete im Süden Israels eingeschlagen, die aus dem von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas regierten Gaza-Streifen abgefeuerte worden war.“
Es herrschte also Waffenruhe bis die Hamas eine Rakete abgefeuert hatte! Die Hamas hatte somit die Waffenruhe gebrochen! Die Hamas hatte sogar schon im Februar die Waffenruhe gebrochen! Spiegel online sprach damals aber auch da nicht nicht von einem Bruch der Waffenruhe, sondern titelte:
„Militante Palästinenser feuern Rakete auf Israel“
Spiegel online vermied es peinlich genau, in diesem Zusammenhang von einem Bruch der Waffenruhe zu schreiben. Stattdessen hieß es:
„Es ist nach übereinstimmenden Agenturberichten der erste Einschlag nach der vereinbarten Waffenruhe im November.“
Von einem Bruch der Waffenruhe sprach Spiegel online erst, als Israel sich wehrte. Das ist eine typische Fake News! Eine ähnliche Fake News brachte ein Jahr später der Deutschlandfunk raus. Als am 19. August 2014 wurde die Waffenruhe mit Israel von den Feiden Israels gebrochen worden war, wurden binnen weniger Stunden über hundert Raketen auf Israel abgefeuert. Als die ersten Raketen auf Israel niedergingen, verließen die israelischen Vertreter den Verhandlungstisch. Der Deutschlandfunk titelte daraufhin folgende Schlagzeile: „Israel bricht Friedensgespräche ab“.
Auch n.tv verbreitet Fake News. Am 22. Oktober wurde nach dem Ende eines Krieges ein drei Monate altes Baby in Jerusalem bei einem Terroranschlag getötet. Der Attentäter, ein 20 Jahre alter Palästinenser, war mit seinem Auto in eine Personengruppe gefahren, die an der Haltestelle Ammunition Hill auf die Bahn wartete. Sieben weitere Menschen wurden schwer verletzt. Am 18. November 2014 richteten zwei Araber in einer Jerusalemer Synagoge ein Blutbad an. Sie massakrierten mit einer Pistole und einem Beil bewaffnet vier betende Juden. Sieben weitere Menschen wurden verletzt. Zudem wurde ein Polizist angeschossen. Er erlag später seinen Verletzungen. All diese Morde fanden laut n.tv nicht statt, denn am 23. November 2014 berichtete n.tv:
„Erster Toter seit Ende des Krieges
Israelische Soldaten erschießen Palästinenser“
Es gibt geradezu absurde Fake News, wie diese Schlagzeilen aus dem Hause Focus:
Auch auf der ARD werden Fake News verbreitet, wenn es um Israel geht. Am 14. August 2016 zeigte die ARD sowohl in der Tagesschau als auch in den Tagesthemen einen Bericht über die Wasserversorgung in den palästinensischen Autonomiegebieten, in dem behauptet wurde, Israel sei verantwortlich für den Wassermangel in diesen Gebieten. Der Bericht strotzte nur so von Halbwahrheiten und Lügen. So behauptete der Bericht zum Beispiel, „dass Palästinenser keine Baugenehmigungen für Brunnen erhielten, um sich selbst zu versorgen.“
In dem Bericht wurde jedoch verschwiegen, dass Israel überall dort, wo es die Macht hat, diese Genehmigungen zu erzwingen, dies nur tut, um Trinkwasser zu retten. Als sich nämlich im Jahr 2005 Israel komplett aus dem Gazastreifen zurückzog, fielen dort auch die Kontrollen weg, was dazu führte, dass jeder nach Wasser bohrte und so das Grundwasser in Gaza schnell sank. Dadurch floss dann Salzwasser aus dem Mittelmeer nach, was dazu führte, dass heute 95% des Süßwassers im Gazastreifen ungenießbar ist. Damit die Bürger im Gazastreifen nicht verdursten, pumpt Israel jetzt Trinkwasser in den Gazastreifen, obwohl Israel das nicht müsste, da die Regierung von Gaza Krieg führt gegen Israel und erklärt, alle Juden weltweit vernichten zu wollen und keinen einzigen Juden im Gazastreifen erlaubt. Welches Land der Welt pumpt auf eigene Kosten Trinkwasser in das Land seiner Feinde?
In dem Bericht gab es mehrere klare Lügen. In den sogenannten A und B Gebieten ist nämlich die palästinensische Autonomie verantwortlich für die Wasserversorgung und nicht Israel, wie die Fake News der ARD behauptete. Nur in dem sogenannten C Gebiet ist Israel verantwortlich und natürlich versorgen die Israelis zunächst ihre eigenen Leute. Da die palästinensische Autonomiebehörde nicht demokratisch konstituiert ist, verteilt sie das Wasser willkürlich und nicht selten zu Gunsten der herrschenden Kreise, wie diese Bilder beweisen. Darum gibt es in Ramallah mehr Wasser als in den kleinen Dörfern im C Gebiet. Die Wasserknappheit hat somit fast nichts mit der israelischen Regierung zu tun, aber dafür sehr viel mit der palästinensischen Autonomie.
Die israelische Regierung hat eine Infrastruktur gebaut, während die palästinensische Regierung nichts gemacht hat, um seine Leute mit Wasser zu versorgen. Richtig tief in die Kiste der Fake News griff die ARD Tagesschau jedoch mit dem Bericht über die Ortschaft Salfit. Der Ort Salfit gilt als grüne Oase der Region, weil Israel es mit Wasser versorgt. Vor einigen Wochen jedoch kam es zu einen Rohrbruch bei einer Hauptleitung. Daraufhin war in dem Ort einige Tage lang das Wasser knapp. In dieser Zeit drehte die ARD den Bericht, ließ eine Familie über die Wassernot lamentieren und behauptete, Israel sei Schuld an dem Rohrbruch. Das war ein Fake News-Feuerwerk!
Wenn es um Israel geht, gehen selbst seriöse Medien in Deutschland mit Nachrichten so sorgsam um wie das Wahlkampf um Donald Trump nach dem achten Bier. Seit Jahrzehnten ist Israel mit Fake News konfrontiert und Juden kennen Fake News schon seit Jahrhunderten. Juden wurde vorgeworfen, Christenkinder zu schlachten und Brunnen zu vergiften.
Als im Mittelalter die Pest wütete und viele Christen daran starben, erhoben sie den Vorwurf der Brunnenvergiftung gegen Juden. Der Vorwurf fiel nicht zufällig auf Juden, denn lange zuvor waren in ganz Europa sogenannte Judenbilder verbreitet worden, die den sozial ausgegrenzten Juden Heimtücke, Schadenzauber und Verschwörungen gegen die Christenheit zugeschrieben hatten. Heute ist es nicht viel anders! Am 12. Februar 2014 sprach der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, vor dem israelischen Parlament diese Worte:
„Ich habe vor zwei Tagen mit jungen Menschen in Ramallah gesprochen, die wie junge Menschen überall auf der Welt eine Ausbildung machen, studieren, reisen, eine Arbeit finden und eine Familie gründen wollen. Sie haben aber auch einen Traum, der für die meisten jungen Menschen selbstverständlicher Alltag ist: frei in ihrem eigenen Land zu leben, frei von Gewalt, ohne Beschränkung ihrer Bewegungsfreiheit. […] Einer der Fragen dieser jungen Menschen, die mich am meisten bewegt hat – wobei ich die genauen Zahlen nicht nachschlagen konnte –, war: Wie kann es sein, dass Israelis 70 Liter Wasser am Tag benutzen dürfen und Palästinenser nur 17?“
Die Zahlen von Martin Schulz waren Fake News, wie er später zugeben musste. Am 23. Juni 2016 war Mahmud Abbas zu Gast im Parlament der Europäischen Union. Er nutzte seine Rede, um zu schauen, wie sehr die abfälligen Juden- und Israelbilder bereits Früchte getragen haben, indem er offen und ganz direkt die mittelalterliche Lüge vom brunnenvergiftenden Juden verbreitete. Er behauptete, es gäbe gewisse Rabbiner, die beauftragt hätten, Brunnen zu vergiften.
Natürlich war das alles eine Fake News. Es gab diese Rabbiner nicht und Juden vergiften heute so wenig die Brunnen wie im Mittelalter, aber Abbas wollte wissen, ob die Juden- und Israelbilder in Europa bereits so viel erreicht haben, dass diese Lüge wieder offen in Europa verbreitet werden können. Sie können! Abbas sollte nicht enttäuscht werden. Am Ende der Rede gab es sogar stehenden Applaus vom Parlament. Am 23. Juni 2016 applaudierte sich die Europäische Union zurück ins Mittelalter.
Der Brunnenvergiftervorwurf von Abbas war eine derart offensichtliche Lüge, dass selbst Abbas sie nicht lange aufrecht erhalten konnte. Nur zwei Tage später, am 25. Juni 2016, veröffentlichte die Presseabteilung von Mahmud Abbas folgendes Statement:
„Nachdem es offensichtlich geworden ist, dass es die angeblichen Aussagen eines Rabbiners, palästinensische Brunnen zu vergiften, wie es verschiedenen Medien berichtet haben, nicht gegeben hat, erklärt Präsident Mahmud Abbas, dass er damit keine schädlichen Auswirkungen auf das Judentum verursachen wollte und nicht die Absicht hatte, das jüdische Volk zu beleidigen.“
Er wollte vermutlich nur schauen, wie die Europäische Union auf diese Fake News reagiert! Das Israelbild innerhalb der Europäischen Union ist bereits so verkommen, dass die Union mehrheitlich jede noch so bösartige Lüge über Israel und jedes Gerücht über Juden glaubt und sogar Millionen Euro jährlich in NGOs pumpt, damit sie noch mehr schlechte Dinge über Israel herausfinden können – und mögen es auch nur Lügen sein!
Die Mutter aller Fake News ist das Machwerk: „Die Protokolle der Weisen von Zion“. Was dort alles über Juden behauptet wird, ist abenteuerlich und an vielen Universitäten der arabischen Welt wird dieser Müll nach wie vor gelehrt. Dr. Hassan Hanizadeh erklärte zum Beispiel am 20. Dezember 2005 im Iran:
„Im Jahre 1883, wurden vor dem jüdischen Pessachfest um die 150 französische Kinder auf grausamste Weise in den Vororten Paris ermordet. Spätere Untersuchungen haben ergeben, dass die Juden diese Kinder getötet haben, um an ihr Blut zu kommen.“
Am 31. März 2012 führte Dr. Sallah Sultan als Präsident des Zentrums für Islamforschung in Gaza aus:
„Die Juden haben zum Beispiel diesen französischen Doktor Toma getötet, der Juden umsonst behandelt hat, um die Lehren des Christentums zu verbreiten. Obwohl er ihr Freund war und sie von ihm profitiert haben, haben sie ihn an einem ihrer Feiertage entführt und geschlachtet, zusammen mit einer Schwester. Sie haben Matzebrot aus ihrem Blut gemacht. Sie machen das jedes Jahr. Die Welt muss davon erfahren!“
Die Fake News werden heute überwiegend durch das Internet verbreitet. Wie sollen wir nun mit der Existenz von Fake News umgehen? Thomas Oppermann von der SPD erklärt:
„Facebook muss verpflichtet werden, erwiesene Falschmeldungen schnell zu löschen beziehungsweise mit gleicher Reichweite richtigzustellen.“
Ich kann Thomas Oppermann Sorge verstehen, aber seine Forderung ist natürlich Quatsch. Facebook ist nur ein Medium. Genauso gut könnte man Herstellern von Papier, Kopierern, Druckern, Fernsehern und Kugelschreibern dafür verantwortlich machen, was mit ihren Medien verbreitet wird. Außerdem müssten dann die ARD, das ZDF, der Spiegel und viele weitere Medien schweigen, wenn es um Israel geht, denn sie alle haben im Falle Israels bereits massenweise Fake News verbreitet.
Natürlich birgt das Internet Gefahren, aber auch der Buchdruck brachte Katastrophen mit sich. Martin Luther konnte zum Beispiel Dank des Buchdrucks nicht nur seine Thesen der Reformation vervielfältigen, sondern auch seine judenfeindlichen Traktate. In seinem Werk „Handbuch über die Judenfrage“ fordert Martin Luther jene Dinge, die im 20. Jahrhundert am Wannsee in Berlin zur deutschen Staatsräson unter Hitler werden sollten:
„Ich will meinen treuen Rat geben. Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich …“
Diesen Müll konnte Martin Luther veröffentlichen, weil der Buchdruck erfunden wurde, so wie es viele judenfeindliche Schriften heute nur Dank des Internets massenhaft gibt. Dank des Buchdrucks und des Internets bekamen nicht nur viel mehr Menschen Zugang zu Bildung, es konnten auch mehr Menschen ihre Meinung veröffentlichen und zwar unabhängig vom Inhalt. Der Buchdruck presste den Judenhass in den Mainstream, wie heute das Internet.
Die Reformation von Martin Luther war eine Buchdruck-Revolution, so wie die Aufstände im arabischen Raum vor einigen Jahren eine Facebook– und Twitter-Revolution waren. So wie der Buchdruck zur Reformation führte, was die Spaltung der Kirche zur Folge hatte und im Dreißigjährigen Krieg einen brutalen Höhepunkt erreichte, so sorgt heute das Internet dafür, dass sich im arabischen Raum die Gläubigen spalten. Heute haben alle Muslime den gleichen Zugang zum Internet, mögen sie nun Reformmuslime sein oder Angehörige des Islamischen Staates, und so wie damals sind die Reformatoren ebenso judenfeindlich wie die Konservativen, teilweise sogar noch judenfeindlicher! Es war der Reformator Luther, der den Judenhass in den Mainstream schrieb.
Es war ein Reformator der einige Jahrhunderte später die Ideologie des Antisemitismus’ salonfähig machte. Sein Name war Wilhelm Marr (1819-1904) zurück. Er war Journalist und gehörte dem extrem linken Flügel der radikal-demokratischen Partei um 1848 an. Er war erklärter Atheist, links, demokratisch und er hasste Juden!
In Marrs linker Überzeugung waren die Juden schuld am Liberalismus. In Berlin erschien im Februar 1879 seine Propagandaschrift “Der Sieg des Germanenthums über das Judenthum – Vom nichtconfessionellen Standpunkt aus betrachtet”, die noch im selben Jahr zwölf Auflagen erlebte. In dieser Schrift grenzt sich Marr deutlich von der traditionellen religiösen Judenfeindschaft ab und behauptet stattdessen, dass die Juden eine fremde Rasse von „Parasiten“ seien, die erfolgreich die Ausbeutung Deutschlands betreiben. Diesen Paradigmenwechsel von Religion zu Rasse verdeutlichte er durch die Benutzung des Begriffs „Antisemitismus“. Marr prägte wesentliche Klischees und Schlagworte. Er legte 1880 mit seiner Schrift “Goldene Ratten und rothe Mäuse” die Basis für die verschwörungstheoretische Gleichsetzung von Judentum, Kapitalismus und Kommunismus, wie sie später Adolf Hitler in “Mein Kampf” vertrat.
Wilhelm Marr gehört zu jenen aufgeklärten Demokraten, die zwar auf Gott und den König verzichten konnten, nicht aber auf den Judenhass. Mit pseudo-wissenschaftlicher Akribie wurde dieser Hass intellektuell rehabilitiert und dabei brutalisiert. War es bei dem religiösen Judenhass noch möglich, dass ein Jude Christ werden konnte, um der Verfolgung zu entgehen, war der Jude für den Antisemiten ein ewiger Jude und dadurch nur noch durch die physische Vernichtung zu entfernen. Ich werde daher immer ganz skeptisch, wenn ich höre, jemand sei ein Reformator!
Seit Jahrhunderten bestimmen Fake News den Judenhass. Mit Fakten kann man Judenhassern daher nicht kommen. Sie fühlen ihre eigenen postfaktischen Fakten. Judenhasser wissen gefühlt, das Juden Brunnen vergiften, unschuldigen Menschen ihr Wasser wegnehmen, Kinder töten, aus ihrem Blut Mazzebrot machen, Mauern errichten, weil sie böse sind und Land stehlen, weil sie es können, da sie die ganze Welt im Würgegriff haben. Man kann diesen Typen sagen, dass es nur ganz wenige Juden auf der Welt gibt und wenn man ganz zufällig hundert Menschen aus der Weltbevölkerung herausziehen würde, man höchstwahrscheinlich 32 Christen, 23 Moslems, 15 Hindus, 7 Buddhisten und mit hoher Wahrscheinlich keinen einzigen Juden erwischen würde, weil es derer einfach viel zu wenige gibt, sind sie sich sicher, dass Juden einfach besonders kritisiert gehören.
Von Ressentiments besessene Personen erklären einen Menschen erst zum Verbrecher und dann suchen sie nach dem Verbrechen!
Genauso passiert es im Falle Israel, dem Juden und den Nationen. Unzählige sogenannte Nichtregierungsorganistationen, vermeintliche Friedensaktivisten und objektive Medienunternehmen geben Unsummen aus, um nach Israel zu reisen oder das Internet zu durchforsten, stets auf der Suche nach dem kriminellen Juden, den sie am Schlafittchen fassen können, um stolz deklamieren zu können: Seht her, so kriminell ist Israel! Ein Judenhasser ist jeder, der bei Juden kritisiert, was er bei allen anderen durchgehen lässt.
Das Ziel aller Reporte gegen Israel ist stets der selbe Versuch: Israel widerlich erscheinen zu lassen. Mit Fakten kommt man gegen solche Menschen nicht an.
Fakt ist, im arabischen Nahen Osten werden Homosexuelle verfolgt und hingerichtet, in Israel können sie Premierminister werden. Fakt ist, Menschen mit anderen religiösen Auffassung wie dem Islam werden im arabischen Nahen Osten verfolgt, in Israel können sie höchste Richterinnen und Richter werden. Fakt ist, Regierungskritiker werden im arabischen Nahen Osten eingekerkert und misshandelt werden, in Israel können sie durch freie Wahlen von der Opposition zur Regierung werden. Fakt ist, Frauen und Männer sind arabischen Raum des Nahen Ostens nicht gleichbehandelt, in Israel sehr wohl. In großen Teilen des arabischen Nahen Ostens ist es Juden verboten zu leben, aber zwanzig Prozent aller Israelis sind Muslime. Bei Israelhassern schlägt die gefühlte Realität die Fakten. Sie holen dann geifernd eine Kiste israelischer Verfehlungen heraus, die sie fein säuberlich gesammelt haben, um zu zeigen, was sie immer schon wussten, nämlich dass Israel eine Bitch ist! Dämonisieren, Delegitimieren und doppelte Standards anlegen, dass sind die drei postfaktischen Ds, die wir von Judenhassern seit Ewigkeiten kennen und die alteingesessenen Medien haben bei diesem postfaktischen Hass mit ihren Fake News heftig mitgemischt.
Das Internet hat gerade erst angefangen, die Welt zu reformieren. So gut wie jeder Mensch hat heute Zugang zum Wissen der Welt. Jeder kann sich und seine Gedanken veröffentlichen, es sei denn, man lebt in Nordkorea. Das Internet stellt uns vor ganz neue Herausforderungen. Die Erfindung ist jedoch da. Sie wird uns nicht mehr verlassen. Die Frage ist daher, wie gehen wir mir den neuen Gefahren um? Ein Verbot von Fake News wird nichts bringen! Internetseiten zu löschen, im Glauben, man würde dadurch etwas verhindern, ist so produktiv, wie Bücher zu verbrennen. Es ist ein symbolischer Akt, nicht mehr, ein fragwürdiger zudem. Wir können uns nur noch anschnallen. Das Flugzeug hat den Boden bereits verlassen.
So wie der Buchdruck einst das Christentum reformiert und gespalten hat, mit all den blutigen Nebenwirkungen des Dreißigjährigen Kriegs, so wird heute das Internet den Islam spalten und reformieren. Und die islamische Reformation wird nicht minder grausam ausfallen als die christliche Variante, vermutlich sogar noch brutaler in Anbetracht all der neuen Waffen.
Wer wissen möchte, wie man in einer Welt von Fake News überleben kann, sollte sich näher mit dem Judentum beschäftigen. Das Volk Israels lebt nämlich und das obwohl seit Jahrhunderten Fake News über Juden verbreitet werden!