Der legale Weg, Auschwitz zu leugnen

Es gibt einen ganz einfachen und vor allem legalen Weg, Auschwitz zu leugnen. Auf der Facebook-Seite des CDU-Politikers und damaligen Mitglieds des deutschen Bundestags: Ruprecht Polenz fand sich 2013 folgender Eintrag:

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Es gibt einige Geschmacklosigkeiten, die Israel von Seiten derer, die das Land hassen wie sonst kein anderes Land auf der Welt, vorgeworfen werden, aber dass es in Israel Gaskammern geben soll, in denen Palästinenser vergast werden, wurde bisher noch von keinem „Israelkritiker“ erhoben. Diese Lüge würde nun wirklich niemand mehr glauben, nicht einmal der größte Judenhasser.

Wer behauptet, Israel täte Palästinensern das gleiche Leid an wie die Nazis einst den Juden, sagt somit: Es gab keine Gaskammern in Deutschland! LEGAL!

Er sagt damit auch: Juden seien in Deutschland vollwertige Bürger des Landes gewesen, so wie die 20 Prozent arabische Bevölkerung in Israel vollwertige Bürger sind. Er behauptet weiterhin, Juden seien im Parlament der Nazis vertreten gewesen, wie heute Palästinenser in der Knesset vertreten sind. Er behauptet auch, Juden seien in den Gerichten der Nazis vertreten gewesen, wie heute Palästinenser in israelischen Gerichten Recht sprechen. Er sagt somit: Es gab keine Rassengesetze unter den Nazis! LEGAL!

Es ist somit recht einfach, den Holocaust in Deutschland legal zu leugnen. Deshalb tun es vermutlich auch so viele. Der legale Weg, Auschwitz zu leugnen ist dieser Satz:

„Was Israel mit den Palästinensern macht, ist nichts anderes als was die Nazis mit den Juden gemacht haben.“

***

Nachtrag: Ruprecht Polenz hat meinen Artikel kommentiert:

„Ich habe den zu Recht inkriminierten Kommentar sofort gelöscht, nachdem ich mit einer PN darauf aufmerksam gemacht worden bin. Hätte der Blogger dasselbe getan, statt genüsslich seinen Artikel zu schreiben, hätte ich den Kommentar schon eher löschen können. Auf meiner Pinnwand sind täglich zwischen 300 und 700 Kommentare Dritter zu lesen. (Der in Rede stehende Kommentar gehörte zu einem thread mit über 120 Kommentaren.) Ich selbst komme oft nur mit erheblicher Verzögerung dazu, sie zu lesen. Zur Zeit bin ich zB auf einer Konferenz in Krakau und habe nur in den Pausen Gelegenheit dazu.“

Schon traurig, dass Ruprecht Polenz unter seinen Tausenden von Followern keinen einzigen Fan hat, dem dieser ungeheure Kommentar vor mir unangenehm aufgefallen ist. Kann es sein, dass sich eine erschreckende Mehrheit einfach mit dieser Form der Holocaustleugnung abgefunden hat?

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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