Zurück ins Mittelalter

Nicht selten, wenn von Salafisten die Rede ist, wird das Bild vom Mittelalter bemüht. Das ist eine Diffamierung des Mittelalters. Die Salafisten sind nicht Mittelalter!

Im Mittelalter gab es Frauen wie Hildegard von Bingen, die über die Kunst des Bierbrauens schrieb, herrliche Musikwerke komponierte und vor allem eines der ersten schriftlichen Zeugnisse über die Freuden des weiblichen Orgasmus verfasste. Im Mittelalter verfasste Mechthild von Magdeburg Minnelieder über die Liebe zu Gott und Roswitha von Gandersheim schrieb die ersten Theaterstücke auf deutschem Boden. Ihre Stücke spielen unter anderem in Bordellen. Wo gibt es solche Frauen bei den Salafisten?

Das Einzige, was diese Frauen mit den Frauen der Salafisten gemein haben, ist, dass auch sie verschleiert durch die Welt liefen. Aber das war es dann auch mit der Gemeinsamkeit.

Im späten Mittelalter gab es auch nichtverschleierte erfolgreiche Frauen wie die Schriftstellerin Christine de Pizan, die als eine der ersten Autorinnen von ihren Werken leben konnte. Ihr heute bekanntestes Werk ist „Le Livre de la Cité des Dames“ (1405). In dem Buch berichtet eine Erzählerin wie ihr in ihrer Wut und Verzweiflung über den allerorts vorhandenen Hass auf Frauen drei vornehme Damen erscheinen, die ihr Mut machen und den Bau einer Stadt der Frauen verkünden, die eine Zuflucht bieten solle vor den Verleumdern und Hassern des weiblichen Geschlechts. Wo gibt es eine solche Frau bei den Salafisten?

Im Mittelalter wurde das Christentum durch den Islam beflügelt. Es gab kaum einen Bereich in der Wissenschaft, Medizin, Kunst und Philosophie, in dem der Islam nicht etwas zu lehren hatte. Der Islam hat im Mittelalter mit seinem Wissen die Entwicklung in Europa vorangetrieben. Das macht der Islam heute nicht mehr!

Also, liebe Salafisten, Ihr seid nicht Mittelalter! Im Gegenteil: Kommt zurück ins Mittelalter! Es wäre für Euch ein klarer Fortschritt!

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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