Die berühmte Sure 5

Wenn der Islam als Religion des Friedens bezeichnet wird, wird nicht selten eine Stelle aus der fünften Sure im Koran zitiert:

„Wenn jemand einem Menschen das Leben rettet, so ist es, als habe er die ganze Menschheit gerettet.“

Es zeugt schon von einer ungeheuerlichen Chuzpe, ausgerechnet die fünfte Sure als Zeugnis des Friedens des Korans anzuführen. Der Vers steht nämlich in einem Zusammenhang, der alles andere als friedlich ist:

„Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet, dass, wenn jemand einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne dass ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einen Menschen das Leben hält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten. Und unsere Gesandten kamen mit deutlichen Zeichen zu ihnen; dennoch, selbst danach beginnen viele von ihnen Ausschreitungen im Lande. Der Lohn derer, die gegen Allah und seinen Gesandten Krieg führen und Verderben im Lande zu erregen trachten, soll sein, dass sie getötet oder gekreuzigt werden und dass ihnen Hände und Füße wechselweise abgeschlagen werden oder dass sie aus dem Lande vertrieben werden. Das wird für sie eine Schmach in dieser Welt sein, und im Jenseits wird ihnen eine schwere Strafe zuteil.“

Ich übersetze mal:

„Wir haben den Juden verordnet, wer tötet, tötet eine ganze Welt. Für Euch aber gilt, wenn jemand ein Verderben im Lande anrichtet, dann hackt ihnen die Hände und Füße ab.“

Die Anschuldigung „Verderben im Lande“ ist etwas, wie soll ich sagen, vage und durchaus interpretationsfähig und auslegungsbedürftig. Weniger vage, ja geradezu konkret, wird der Koran, wenn es darum geht, was mit jenen Leuten geschehen soll, die ein „Verderben im Lande“ anrichten: Vertreibung, Kreuzigung oder wechselweise Hände und Füße ab, je nach Stimmungslage und gefühltem Grad des Unheils.

Ich sag mal so, wenn ich beweisen müsste, dass der Koran ein Buch des Friedens ist, ich würde ganz sicher nicht diese Stelle zitieren, denn sie ist alles andere als friedlich, sondern geradezu barbarisch brutal.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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