Judenhass als Projektion

Die römisch-katholische Lehre von der Transsubstantiation (Wandlung) besagt, dass sich im Moment der Eucharistie die Hostie und der Wein, die Bestandteil des christlichen Abendmahlrituals sind, in Jesu Fleisch und Blut verwandeln und zwar nicht nur symbolisch, sondern “dem Wesen nach” und in ihren „Elementen”. So steht es im Katechismus der Katholischen Kirche, bestätigt im Jahre 1992 von Papst Johannes Paul II.

„Wer leugnet, dass im Sakrament der heiligsten Eucharistie wahrhaft, wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und folglich der ganze Christus enthalten ist, und behauptet, er sei in ihm nur wie im Zeichen, im Bild oder in der Wirksamkeit, der sei ausgeschlossen.“ [Konzil zu Trient, in Neuner-Roos: Der Glaube der Kirche, Nr. 577. Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1374]

Nur wer wahrhaft glaubt, bei der Kommunion das Fleisch eines Juden zu essen, ist ein echter Katholik im Sinne des Katechismus der Katholischen Kirche. Da wundert es nicht, dass im Mittelalter so viele Christen geglaubt haben, Juden würden ihr Mazzebrot mit christlichem Blut zubereiten. Sie haben nur von sich auf andere geschlossen. Projektion wird das in der Psychologie genannt.

Der Begriff Projektion bezeichnet einen Abwehrmechanismus und umfasst das Übertragen und Verlagern eines innerpsychischen Konfliktes durch die Abbildung eigener Emotionen, Affekte, Wünsche und Impulse, die im Widerspruch zu eigenen oder gesellschaftlichen Normen stehen können, auf andere Personen oder Menschengruppen, in diesem Fall auf Juden.

In den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts forderten die Nazis die Vernichtung aller Juden und erklärten dies auf der Konferenz am Wannsee. Zur selben Zeit unterstellten die Nazis allen Juden, die Welt unterjochen zu wollen und begründeten es mit den “Protokollen der Weisen von Zion”, eine judenhassende Hetzschrift, die belegen sollte, wie mörderisch Juden seien. Die “Protokolle der Weisen von Zion” waren eine Lüge! Die Konferenz am Wannsee war real! Die Nazis waren sich jedoch sicher, dass Juden mindestens so schlimm sind wie sie selbst!

Heutzutage wird dem kleinen jüdischen Staat Israel vorgeworfen, all das zu tun, was die arabischen Nachbarn mit Israel machen. Politiker der Hamas fordern die Vernichtung aller Juden. Die Gründungscharta der Hamas fordert die Vernichtung aller Juden und die Fatah lässt Kleriker die Vernichtung aller Juden predigen. Imame fordern in Moscheen zur Vernichtung der Juden auf. Muslimische Kinder werden zum Willen erzogen, alle Juden zu vernichten. Es werden pausenlos Raketen und Granaten auf Israel abgefeuert, Anschläge auf Juden verübt und Juden hinterhältig abgestochen. Der Hass auf Juden ist in Teilen der islamischen Welt unbeschreiblich. Diese Muslime haben jedoch wie Christen ihren Hass übertragen.

Der Hass auf Juden ist gespeist von der Unterstellung grausamer und unmenschlicher Taten. Von Jean-Paul Sartre stammt der Satz, Judenhass sei das „Gerücht über Juden“.

Judenhass ist das Gerücht über Juden, sie seien so abartig, wie die Judenhasser selbst sind. In der Steigerung stilisiert sich der Judenhasser selbst zum Opfer der Verbrechen, die er Juden unterstellt, unterschlagend, dass er selbst mit Juden so umgeht. Es ist eine typische Täter-Opfer-Umkehr.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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