Kalter Anschlag

Am 23. August 2017 wurde in Rotterdam ein Konzert der US-Band „Allah-Las“ nach konkreten Terrorwarnungen abgesagt.

Am 2. Juni 2017 wurde das Festival „Rock am Ring“ wegen möglicher Terrorgefahr unterbrochen.

Im Januar 2017 wurde der Rosenmontagszug in Langenberg abgesagt. Der Grund waren die Anti-Terror-Auflagen von Polizei und Ordnungsamt.

Am 17. November 2015 wurde das Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande in Hannover kurzfristig abgesagt. Es gab einen konkreten Hinweis auf einen Sprengstoffanschlag.

Im Januar 2015 wurde der Bau eines geplanten Mottowagens im Kölner Karneval zu Charlie Hebdo gestoppt aus Angst vor Anschlägen. Die Stadt Braunschweig sagte wegen Terrorgefahr gleich den ganzen Faschingszug ab.

All diese Einschnitte in den Alltag unserer freien Gesellschaft wurden nicht durch Explosionen verursacht, sondern durch die bloße Angst vor terroristischen Anschlägen. Genau mit dieser Angst arbeitet der Terrorismus.

Für Terroristen sind auch abgesagte Veranstaltungen ein Erfolg!

Jedes Konzert, jede Sportveranstaltung, jeder Markt und jedes Festival, das aus Angst vor dem Terror abgesagt wird, jedes Wort, das nicht gesagt wird, jedes Stück, das nicht gezeigt wird, jede Karikatur, die nicht gedruckt wird, aus Angst vor Anschlägen und alle Menschen, die aus Angst vor Islamisten nicht mehr ohne Personenschützer das Haus verlassen können, sind Opfer kalter Terroranschläge!

Neuen Symptomen muss ein passendes Wort gegeben werden, damit sie erkannt, eingeordnet und bekämpft werden können. Für den Begriff „Kalter Anschlag“ ist die Zeit mehr als reif, denn unabhängig davon, ob in den jeweiligen Momenten tatsächlich eine konkrete Terrorgefahr bestand, schon die pure Angst vor Anschlägen, bringt uns dazu, unsere Freiheit einzuschränken.

Im 20. Jahrhundert sind wir mit dem Begriff „Kalter Krieg“ großgeworden. Für das 21. Jahrhundert sollten wir den Begriff „Kalter Anschlag“ in unseren Wortschatz aufnehmen, denn auch „kalte Anschläge“ sind für Terroristen ein Erfolg.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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