Deutscher Umgang mit der Trauer und der Wut

Ein kurzer Kommentar von Markus Vahlefeld.

Es ist ein nassgrauer Wintertag in Berlin und die Stadt zeigt sich von ihrer trübsten Seite. Als ich das behelfsmäßige Mal zum Andenken an die zwölf Toten vom Breitscheidplatz besuche, sehe ich dieses kleine Plakat, auf dem vier der Toten mit Gesicht identifiziert wurden und ein weiterer nur mit Namen angeführt wird.

Ich kenne einige Orte des Gedenkens. Immer ist das Ziel der Lebenden, die Erinnerung an die Toten wach zu halten und sie dadurch zu ehren. Also begebe ich mich im Netz auf die Suche nach den sieben anderen Terroropfern. Ich finde aber nichts. Natürlich ist es möglich, dem Wunsch der Angehörigen zu entsprechen und den Namen des Vaters, der Mutter oder der Kinder nicht zu veröffentlichen. Dass es siebenmal passiert, macht mich dennoch stutzig. Sollen wirklich sieben von zwölf Toten nicht namentlich bekannt werden? Das bedrückt mich und in meinem Herzen spüre ich siebenmal Leere. Das Grau Berlins wird dadurch nicht angenehmer.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
Dieser Beitrag wurde unter Fremde Feder veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.