Das glaube ich nicht!

Adam Armush ist Israeli. Als es zu Besuch in Deutschland war, sagte ihm ein Freund, in Deutschland sei man nicht sicher, wenn man in der Öffentlichkeit eine Kippa trage.

„Das glaube ich nicht!“

Am 17. April 2018 starte er daher mit seinem Freund ein Experiment. Er lief mit einem Freund die Raumerstraße in Prenzlauer Berg entlang und trug dabei eine Kippa, obwohl er kein Jude ist, sondern zu den zwanzig Prozent Israelis gehört, die keine Juden sind. Er wollte prüfen, wie die Lage für Juden im Deutschland des Jahres 2018 sei.

Drei junge Männer wurden auf die beiden jungen Männer mit Kippa aufmerksam. Einer von ihnen brüllte auf Arabisch „Jude! Jude!“. Er zog seinen Gürtel und schlug auf den Mann mit der Kippa ein. In der Hoffnung, den Angreifer abzuschrecken, zog der Angegriffene sein Handy und filmte den Täter.

Jetzt weiß Adam Armush, wie schrecklich es ist, in diesen Tagen als Jude durch Berlins Straßen zu laufen. Jakob Augstein sagt zu dieser ganzen Angelegenheit:

„Wie gestört ist unsere Wirklichkeit, dass jemand auf die Idee kommt, das Tragen der Kippa als Provokation zu nutzen – und damit auch Erfolg hat! Deprimierend. Deutschland 2018.“

Ich frage mich jedoch: Wie gestört muss jemand sein, dass er auf die Idee kommt, das Tragen der Kippa sei eine Provokation?

Die Antwort darauf lautet: Sehr gestört! Man muss so gestört sein, dass man entweder auf die Idee kommt, seinen Gürtel zu ziehen, um auf offener Straße auf einen Mann mit Kippa einzuschlagen oder man muss so gestört sein, dass man zur Tastatur greift, um vor einem Millionenpublikum auf einen Mann, der eine Kippa trägt, einzuschreiben.

Für Jakob Augstein ist schon das Tragen einer Kippa eine Provokation. Schon die pure Existenz eines Menschen, der für jüdisch gehalten werden kann, erklärt er zu einer Störung der Wirklichkeit. Juden stören und provozieren durch ihre pure Existenz. Das ist es, was Jakob Augstein insinuiert. Das ist es, was einen echten Judenhasser und Antisemiten ausmacht.

Jakob Augstein lässt seit Jahren kaum eine Möglichkeit aus, verbal auf Israelis einzuschlagen. Das macht ihn in meinen Augen zu einem Mann, der ebenso gefährlich ist wie der Junge, der seinen Gürtel in Berlin zog. Jakob Augstein ist jedoch weit einflussreicher.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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