Offener Brief an Michael Blume, Antisemitismus-Beauftragter von Baden-Württemberg

Sehr geehrter Herr Dr. Blume,

als Antisemitismus-Beauftragter des Landes Baden-Württemberg, finanziert Sie der deutsche Steuerzahler, um Judenhass zu bekämpfen.

Als ich seinerzeit Ihre Kooperation mit der fragwürdigen Organisation JUMA (jung, muslimisch aktiv), deren Mitarbeiterin mit Kopftuch und Maschinengewehr vor dem Berliner Holocaust-Mahnmal posierte, kritisch hinterfragt habe, haben Sie mir nicht geantwortet, sondern mir stattdessen fälschlicherweise vorgeworfen, Ihre muslimische Ehefrau thematisiert zu haben, die ich nirgendwo mit nur einem Wort erwähnt hatte. Stattdessen haben Sie, der Antisemitismus-Beauftragte, sogar einen Tweet geliked, in dem man mir mein „Jüdischsein“ abgesprochen hat und mich sodann auf Facebook und Twitter blockiert.

Als Sie den Tweet eines Facebook-Users geliked haben, der schrieb : „Zionisten, Nazis und Radikale sollen sich schnell aus meiner Freundschaftsliste verabschieden ….!!!“, haben Sie behauptet, der User hätte seinen Post im Nachhinein verändert.

Anhand des Screenshots des Bearbeitungsverlaufs konnte man Ihnen das Gegenteil beweisen. Wieder blieben Sie eine Antwort schuldig, weshalb Sie dem Vergleich zwischen Zionisten und Nazis tatsächlich zugestimmt haben.

Auf Ihren Austausch mit einem Twitter-Account, das eine antisemitische Karikatur gepostet hat, auf dem nicht nur der israelische Journalist Benjamin Weinthal als „unterste Schublade“ bezeichnet wurde, sondern auch ein Schuh mit israelischer Flagge abgebildet war und symbolisierte, dass offenbar nicht nur Weinthal, sondern auch Israel für den Zeichner „unterste Schublade“ ist, von Weinthal angesprochen, haben Sie als Antisemitismus-Beauftragter nicht etwa die Karikatur kritisiert, sondern den jüdischen Journalisten als „right-wing-activist“ diffamiert. Eine Antwort auf seine Frage blieben Sie dem Journalisten schuldig.

Auch meine Frage, ob Sie Antisemitismus-Beauftragter aller Juden sind oder nur derjenigen, die Ihnen genehm sind, ließen Sie unbeantwortet.

Herr Blume, als Amtsträger eines von öffentlichen Geldern finanzierten Posten, sollten Sie es als Ihre Aufgabe betrachten, kritische Fragen, auch die von Ihnen scheinbar unliebsamen Juden, souverän zu beantworten.

Wie sollen Juden einem Antisemitismus-Beauftragten vertrauen, der wiederholt befremdlich handelt, auf Kritik nicht faktenbezogen reagiert, sondern beleidigt und trotzig zum persönlichen Angriff ausholt?

Sind Sie diesem Amt gewachsen, sind Sie dieses Amtes würdig, Herr Blume?

Bekämpfen Sie jede Form von Antisemitismus oder dient Ihr Posten nur als Kosmetik, um das politische Gewissen zu beruhigen?

Mit irritierten Grüßen, Malca Goldstein-Wolf

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(TINMGW)

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Nachtrag: Ein Leser von Tapfer im Nirgendwo hat gebeten, dass diese Stellungnahme von Michael Blume aus dem Jahr 2019 auf dieser Seite veröffentlicht wird. Dem komme ich gerne nach:

„Troll-Accounts mit Fallen und nachträglichen Textänderungen erlebe ich leider immer wieder. Entsprechend habe ich unmittelbar nach dem ersten Hinweis diesen Account blockiert und meine auch schriftlich (auch im Bericht gegen Antisemitismus) mehrfach bekräftigte Position erneut öffentlich klargestellt: Antizionismus halte ich für Antisemitismus und eine Gleichstellung des Zionismus mit menschenverachtenden Ideologien lehne ich ohne Wenn und Aber strikt ab.“

Ich frage mich allerdings, wie ein Mann, der so klar in seinen Worten sein kann, in seinen Taten so daneben liegen kann, wie in diesem Fall.

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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