Die Intifada war nie weg!

„Wird es eine neue Intifada geben?“

Diese Frage stellen sich gerade wieder viele Beobachter der Situation im Nahen Osten. Bei manchen Beobachtern wird sogar eine gewisse Lust nach Ausschreitungen spürbar. Dabei ist die Antwort ganz klar: Die Intifada war nie weg!

Als Intifada werden die gewalttätigen Aufstände und Pogrome gegen Israel bezeichnet. Der Begriff kommt aus dem Arabischen und bedeutet: „sich erheben“. Die Intifada begann kurz bevor sich die Hamas gründete. In der Gründungscharta der Hamas vom 18. August 1988 steht, dass alle Juden weltweit vernichten werden sollen (Artikel 7) und dass es keinen Frieden mit Israel geben darf (Artikel 13).

Wer eine solche Charta hat, braucht keinen Grund für eine Intifada. Der Grund ist bereits vorhanden: Judenhass. Wer eine solche Charta hat, braucht einen Vorwand, um seinen Hass zu aktivieren, damit er Juden verfolgen, angreifen und töten kann. Dieser Vorwand wird stets in dem Verhalten von Juden gesucht, denn schließlich ist der Jude für einen richtigen Judenhasser selbst Schuld daran, dass er gehasst wird.

Der letzte große Vorwand für gewaltige Ausschreitungen gegen Juden und Israelis war ein Besuch des israelischen Politikers Ariel Scharons am 28. September 2000 auf dem Tempelberg.

Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, was so schlimm daran ist, dass der Mann den Tempelberg besuchte. Die Antwort ist so schlicht wie erschreckend: Weil er Jude ist!

Der Tempelberg steht unter arabischer Verwaltung. Alle Tore zum Tempelberg werden von Angestellten einer sogenannten Frommen Stiftung des Islams (Waqf) überwacht und die lassen oft keine Juden rein. Der Tempelberg ist zwar die heiligste Städte der Juden, aber der Ort wird von Muslimen bewacht. Das ist in etwa so, als würde Medina von Christen, Mekka von Juden und der Vatikan von Muslimen überwacht.

Unter der Verwaltung der Frommen Stiftung des Islams ist der Tempelberg heute wie eine Parkbank oder eine Grünanlage unter den Nationalsozialisten. Es gilt: „Juden unerwünscht!“ Stellen wir uns mal vor einen Pogrom vor, der von Nazis ausgerufen wurde, weil es ein jüdischer Politiker gewagt hatte, einen Park zu betreten, der nicht für Juden gestatten war. Was würden wir heute über einen Menschen sagen, der sagen würde, der Jude habe damit den Pogrom provoziert? Nichts anderes geschah als Ariel Scharon im Jahr 2000 den Tempelberg besuchte. Arabische Politiker riefen zu Pogromen auf, weil es ein Jude gewagt hatte, einen Platz zu betreten, der für Juden verboten war. Diese Pogrome sind heute unter dem Begriff „Zweite Intifada“ bekannt.

In einem Theaterstück, das im Jahr 2016 von Ali Jalaly inszeniert, im Theater Tiefrot in Köln aufgeführt wurde und für den Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater nominiert war, beschreibt der arabische Protagonist des Stückes den Besuch Ariel Scharons wie folgt: „Wieder war es Ariel Scharon, der in mein Leben eingriff. Er walzte mit seiner massigen Gestalt über den Tempelberg.“

Wer so darüber schreibt, wenn sich ein Jude weigert, das Schild „Nicht für Juden“ zu beachten, fordert die folgende Reaktion geradezu heraus. Die Kölnische Rundschau berichtete am 6. September 2017 über die Inszenierung:

„Doch dann setzt sich der Schauspieler auf einen Stuhl: ‚Es ist an der Zeit, sich hinzusetzen und miteinander zu reden.‘ Eine ob der erlittenen Unmenschlichkeiten fast befremdliche Haltung. Man würde lieber hören: ‚Wir machen das nicht länger mit!'“

In einem deutschen Theater wurde der Hass auf Israel geschürt und ein deutscher Kritiker rief danach, dem Hass endlich Taten folgen zu lassen. So funktioniert es, wenn das Verhalten jener, die man hasst, als Entschuldigung dafür herhalten muss, dass man ihnen Gewalt antut.

Dabei tut Israel alles, den Hass zu besänftigen. Israel bewahrt sogar den judenfeindlichen Status Quo auf dem Tempelberg mit israelischen Sicherheitskräften. Kann sich irgendjemand vorstellen, muslimische Sicherheitskräfte würden dafür einstehen, dass Medina christlich und Mekka jüdisch bewacht werden? Was würde wohl der Vatikan sagen, wenn der Zugang zum Vatikan von einer <i>Frommen Stiftung des Islams</i> bewacht werden würde, die zu bestimmten Zeiten nur Muslime in den Vatikan lassen würde? Glaubt irgendwer ernsthaft, Christen und Muslime würden nur mit Metalldetektoren und Kameras antworten?

Israel reagierte damit, dass die israelischen Sicherheitskräfte, die den Status Quo bewahren, mit Metalldektoren und Kameras ausgestattet wurden, um den Hass, der auf dem Tempelberg gegen Juden gelebt wird, wenigsten unter Kontrolle und im Auge zu behalten. Aber schon diese vollkommen verständlichen Sicherheitsmaßnahmen lösten Ausschreitungen und Gewalttaten aus und viele deutsche Medien kritisierten nicht etwa die „Fromme Stiftung“, die Juden diskriminiert oder die religiösen Führer der muslimischen Gebäude auf dem Tempelberg, in denen Waffen gefunden wurden, sondern Israel, die diesen Judenhass lediglich observieren wollte.

Israel machte für den Frieden zwar Zugeständnisse, die kein Christ und kein Muslim jemals gemacht hätte und dennoch wurde Israel kritisiert. Judenhass ist, wenn man Juden für etwas kritisiert, das man bei allen Anderen durchgehen lässt. Diesen Judenhass leben westliche Journalisten, Politiker und Selbsterkenntnis Nahostexperten, wenn sie die Entschuldigung der arabischen Judenhasser als Gründe verklären und somit Israels Verhalten für den Hass verantwortlich machen, der ihnen aus purem Judenhass entgegenschlägt. Der stellvertretende Minister für religiöse Stiftungen der Hamas, Abdallah Jarbu, erklärte in einer öffentlichen im Februar 2010:

„Juden sind fremdartige Bakterien, sie sind Mikroben ohne Beispiel auf dieser Welt. Möge Gott das schmutzige Volk der Juden vernichten, denn sie haben keine Religion und kein Gewissen! Ich verurteile jeden, der glaubt, eine normale Beziehung mit Juden sei möglich, jeden, der sich mit Juden zusammensetzt, jeden, der glaubt, Juden seien Menschen! Juden sind keine Menschen!“

Der Chef der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas in Gaza, Jahia al-Sinwar, erklärte am 19. Oktober 2017 bei einer Rede vor Jugendlichen: „Es geht nicht darum, ob wir Israel anerkennen oder nicht, sondern um die Frage, wann wir es auslöschen und seine Existenz beenden.“

Abbas sagte einst: „In einer endgültigen Lösung können wir nicht mal die Existenz eines einzelnen Israelis in unserem Land sehen, seien es nun Zivilisten oder Soldaten.“

Die Kinder Gazas werden dazu erzogen, Juden zu hassen. In den Schulen und im Kinderfernsehen wird gelehrt, Juden seien keine Menschen und es mache Spaß, sie zu töten. Sie lernen Lieder, in denen die Vernichtung von Juden gefeiert wird und lernen Gedichte auswendig, in denen es heißt, Juden seien die größte Plage der Welt und gehörten ausgerottet. Eltern erklären ihren Kinder, sie seien stolz, wenn sie als Selbstmordattentäter Juden töten. Am Tag der 47-Jahr-Feier der Fatah sprach Mufti Muhammad Hussein, den Abbas persönlich zum “geistigen Führer der palästinensischen Autonomie” ernannt hat, folgende Worte in die jubelnde Menge: „Die Stunde der Auferstehung wird nicht kommen, solange wir die Juden nicht vernichtet haben.“

Diese Menschen brauchen keinen Grund für ihre Pogrome, die sie Intifada nennen. Sie brauchen lediglich fadenscheinige Entschuldigungen und manche deutsche Medien liefern diese faulen Ausreden frei Haus. Wer nicht die Judenhasser für ihren Hass verantwortlich macht, sondern andere Leute, mögen es nun amerikanische Präsidenten, israelische Politiker oder deutsche Juden sein, unterstützt den Judenhass.

Die Tagesschau schoss dabei den Vogel ab und erklärte unter Bezugnahme auf den Brockhaus, der Pogrom gegen Juden sei ein „Aufstand der palästinensischen Araber im Gazastreifen, in Ost-Jerusalem und im Westjordanland gegen die israelische Besatzungsmacht.“

Ich frage mich, wie die Tagesschau wohl das Wort „Pogrom“ oder „Kristallnacht“ am 10. November 1938 definiert hätte und vor allem, auf wen sie sich bezogen hätte. Im Jahr 2017 jedenfalls behauptete die Tagesschau, der Gazastreifen sei besetzt, was jedoch nicht stimmt. Im Jahr 2005 wurde der Gazastreifen nämlich der palästinensischen Verwaltung übergeben. Danach wurden alle Juden innerhalb weniger Tage aus dem Gazastreifen vertrieben. Am Morgen des 12. September verließen die letzten Juden das Gebiet über den Grenzübergang Kissufim. Der Abzug wurde von Arabern teils frenetisch mit Freudenschüssen und Autokorsos gefeiert. Die verlassenen Synagogen wurden in Brand gesteckt. Es kam zu einer wahren “Gazakristallnacht”. In den folgenden Jahren feuerte die Hamas aus ihrem „judenreinen“ Gazastreifen unzählige Raketen auf Israel ab, alle in dem Willen, so viele Juden wie möglich zu töten. Wer sich das alles vor Augen führt, kann sich bei der kaltschnäuzigen Veröffentlichung der Tagesschau nur angewidert abwenden. Die Tagesschau schweigt über den Judenhass, wie es gute alte deutsche Tradition ist.

Das Schweigen wird immer lauter. Am 8. Dezember 2017 demonstrierten über tausend Männer und Frauen vor dem Brandenburger Tor. Sie feierten die Intifada, ließen die Hamas hochleben, verbrannten den Davidstern, riefen auf arabisch „Tod, Tod, Israel“ und skandierten „Chaibar, Chaibar, ya yahud, dschaisch Mohammed saya’ud“, eine judenfeindliche Parole, die einen Massenmord Mohammeds an Juden ehrt. („Chaibar, Chaibar, oh ihr Juden! Mohammeds Heer kommt bald wieder!“)

Am 17. Juli 2014 brüllte eine aufgepeitschte Menge über den Berliner Kurfürstendamm: „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!“

Diese Menschen brauchen keinen Grund, um gewalttätig zu werden. Sie brauchen nur noch Ausreden. Diese fadenscheinigen Ausreden werden sie erschaffen, denn egal wie sich Juden oder Israelis verhalten, schon die kleinsten, menschlich verständlichsten Taten von Juden können dazu führen, dass ein neuer Pogrom unter dem Titel einer Intifada ausgerufen wird. Wir müssen uns vorbereiten.

Der Hass ist da. Wir hören ihn. Wir sehen ihn. Wir spüren ihn. Wer bei all diesen Vorboten noch schweigt, macht sich schuldig. Die zukünftigen Mörder sind unser uns und sie machen aus ihrem Hass keinen Hehl. Sie brüllen ihren Hass in Massen. Wir müssen handeln. Jetzt!

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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