Ein Bauernopfer

Ein Nachtrag von Sandra Kreisler zu ihrem offenen Brief an Dieter Hanitzsch.

Ich habe vorgestern einen langen offenen Brief über eine antisemitische Karikatur von Dieter Hanitzsch in der Süddeutschen Zeitung (15.5.2018) geschrieben, und das hat einiges an Reaktion nach sich gezogen. Und es wurde aufgrund des allgemeinen Shitstorms der Zeichner entlassen. Ich finde das ärgerlich.

Der Brief war von mir bewusst als offener Brief konzipiert, weil er eben nicht ausschließlich den Zeichner zum Ziel nahm. Ich verwendete die Karikatur als Anlass, um anhand ihrer Form auf das zutiefst einseitige, uninformierte, ja oft genug auch hetzerische Narrativ aufmerksam zu machen, dem wir in den allermeisten deutschsprachigen Medien ausgesetzt sind.

Es ist nichts „repariert“ wenn man einen in seinen Überzeugungen eingefahrenen Mann, der nicht verstehen kann und will, was er falsch macht, zum Sündenbock stempelt und sonst genau so weiter macht wie bisher.

Die Süddeutsche hat eine lange Geschichte der anti-Israelischen Agitation, der einseitigen und falschen Berichterstattung,  so lange, dass sie es sogar selbst nicht ganz leugnen kann.

Es geht eben nicht nur um Herrn Hanitzsch, 85 jähriger und – so legen es seine Reaktionen auf den Shitstorm nahe – ein unbelehrbarer Bauchdenker gegen Israel, wie so viele andere seiner Generation. Von seinesgleichen gibt es viele und sie sind ärgerlich und zutiefst verletzend, aber: Sie sind nicht das Problem, sie sind Resterscheinungen, auch Symptome, aber eben keineswegs die Ursache für Antisemitismus und Anti-Israelismus, was in den meisten Fällen dasselbe ist.

Dass man so tut, als sei er das Problem gewesen und jetzt ist es ja weg, wie fein, das ist wohlfeil und keine Hilfe.

Ja, man kann durchaus auch alte Antisemiten zur Rechenschaft ziehen, aber man sollte auch wissen, dass das nichts bringt, denn Ändern wird sich dadurch ganz sicher nichts.

Der Antisemitismus ist strukturell.

Morgen wird wieder eine andere Sau durch’s Dorf getrieben, wie das Sprichwort sagt und der Antisemitismus, und zwar bei den Jüngeren wie bei den Entscheidungsträgern, dieser viel gefährlichere Antisemitismus bleibt bestehen.

Diese strukturelle antisemitische Gefahr bedroht nicht nur Juden in Deutschland, die inzwischen tagtäglich darauf warten, dass auch hierzulande eine alte Frau gefoltert und aus dem Fenster geworfen wird, weil sie Jüdin ist. Diese Art von Antisemitismus trägt, und das wird hierzulande nicht erkannt oder ignoriert, enorm dazu bei, dass sich im sogenannten Nahostkonflikt keine Lösung finden lässt.

Ich weiß, der Artikel ist lang. Haben Sie Geduld. Ich werde es erklären.

Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf. Der Zeichner Dieter Hanitzsch ist bestenfalls williger Erfüllungsgehilfe. Hier sind nun die Köpfe dessen, was bei uns den Antisemitismus und den Hass im Gewand einseitiger Israelkritik so in die Höhe schnellen lässt:

Die UN verurteilt Israel häufiger als alle anderen Länder weltweit zusammengenommen, also auch mehr als Syrien, Nordkorea, Iran, Saudi Arabien, die übrigens lustiger Weise gerade den Vorsitz im Menschenrechtsrat haben – und was es sonst noch so an Schurkenstaaten gibt. Das soll Sinn machen? Ein Land von der Grösse Hessens ist schlimmer als China? Als Pakistan? Nordkorea?

Israel wird verurteilt, weil man als Frau in Israel kein Kopftuch tragen muss, und aus hunderten fadenscheinigen Gründen mehr, die alle bei näherer Betrachtung nicht standhalten. Es gibt Listen.

Gerade eben wurde Israel wieder mal verurteilt, weil es als exzessive Gewalt angesehen wird, wenn von über 10.000 (!) Menschen, die mit Äxten, Macheten, Molotowcocktails und Messern an eine international anerkannte Grenze stürmen, um diese niederzurennen und die Menschen dahinter zu ermorden, wenn von diesen 10.000 Menschen 62 Personen dafür ihr Leben lassen.

Die Hamas hatte diesen Massenterror schon Wochen vor der Verlegung der Botschaft geplant, es hatte also, anders als stets von den deutschen Öffentlich-Rechtlichen Medien betont, nichts mit Trumps Entscheidung zu tun, eine US-Amerikanische Ankündigung nach 22 Jahren auch umzusetzen.

Von den 62 getöteten Personen waren mindestens 50 Hamas-Terroristen, von der Hamas anerkannt. Es ist dies, wenn man sich wirklich mal die Begleitumstände bildhaft vorstellt, geradezu ein Beweis für die Genauigkeit auch in Stresssituationen auf Seiten der jungen israelischen Soldaten, so schlimm dies klingt. Ich finde es schlimmer, eine derartige Zurückhaltung auf Seiten der Angegriffenen in sein Gegenteil zu verkehren – nämlich: immer, ausschließlich. Kein Ausrutscher.

Der Vorfall ist nämlich auch der klare Beweis, dass einem Haufen Menschen, die natürlich einen friedlichen Protest, Picknick ohne Äxte und Macheten, hätten abhalten können, offensichtlich wichtig war, dass sie der Weltgemeinschaft Tote vorlegen können.

Die Angreifer wurden aber natürlich nicht dafür verurteilt, dass sie ohne Not eine Grenze überrennen wollten, die international längst unumstritten ist, also schlicht in fremdes Gebiet einfallen, wobei nicht zu vergessen ist, dass keine 200 Meter hinter dem angegriffenen Grenzzaun Familienwohnhäuser liegen. Niemand hat sich überlegt, dass die Gewalt eben nicht von Israel ausging. Die Palästinenser sind gestorben, also sind sie die Armen. Dass diese Toten von der Palästinenserführung zynisch geplant, bezahlt (!) und gewünscht waren – die UN verurteilt all das nicht! Die UN verurteilt ganz allein Israel, das seine Grenze schützt.

Und dankbar wird das dann verbreitet, ohne auch nur eine Gehirnzelle dabei zu strapazieren.

Die EU, der nächste Kopf im Kampf gegen Israel, sagt ausdrücklich, dass die Waffenherstellung en masse, die Aufstockung des Militäretats im Iran um 40% (!) und die Expansion in den Libanon, den Irak, nach Syrien, die Finanzierung des Islamischen Staats und der Hamas, dass all das kein Problem sei, sie würden es gerne ausklammern, damit sie weiter Geschäfte machen können.

Das bedeutet: Ihr könnt gerne weiter dran arbeiten, Israel zu umzingeln und dann ins Meer zu treiben, Hauptsache ihr macht mit uns weiter Geschäfte. Zugleich wird die USA der Erpressung und des rücksichtslosen Turbokapitalismus geziehen. Und dann zahlt die EU fürstliche „Hilfsgelder“, teils für Organisationen, die es seit über 10 Jahren nicht mehr gibt, teils für jene Töpfe, aus denen dann die Terroristen alimentiert werden.

Der letzte Kopf, den ich aufzähle, ist die Hydra. All das wird nämlich mit Bedacht und nachgerade synchronisiert den Menschen als Lauf der Dinge ‚verkauft’.

Die hierzulande angesehensten Medien wie ZDF, ARD, Spiegel, dpa, der Focus (der sich die schöne Schlagzeile leistete: „Israel droht mit Selbstverteidigung“), natürlich eben die Süddeutsche und einige mehr, sie sind sich alle darin einig, dass es nur einen einzigen Schurkenstaat auf der Welt gibt. Vergessen die Geschichte, die der Teilung und der Schaffung Israels als Staat vorausging, vergessen, dass Jordanien auf immerhin mehr als 75% des historischen Gebietes Palästina liegt, oder dass die Araber die Zwei-Staaten-Lösung von vornherein ebenso ablehnten, wie jedes weitere Mal, als sie das nach Staatsgründung angeboten bekamen. Sie haben mit ihren zahlreichen Ablehnungen rechtlich in Wahrheit den Anspruch verwirkt.

Aber Israel ist der Kriegstreiber.

Eine funktionierende Demokratie, die längst Frieden gäbe, wenn sie Frieden bekäme, beweisbar durch die vielen Landaufgaben, die vielen unterschriebenen Friedensabkommen, die allesamt, wenn es um die Palästinenser ging, einseitig blieben – vergessen.

Israel ist der Stein des Anstoßes für all diese Medien, und sie zeigen das durch einseitige und von unausgewogen bis offen hetzerische Berichterstattung. Aber wer will das hören? Vor allem: Wer will das öffentlich sagen?

Ich kann hier nicht alle Beweise anführen, es sind schlicht zu viele! Seitenweise Meldungen von der dpa, die Täter und Opfer umkehren, die Israels Reaktionen als Tat darstellen und die Angriffe der Gegner als undifferenziertes „es begab sich“ (wie „es regnet“, niemand tut etwas, es geschieht halt) oder als „mutmaßlich“. Tausende Überschriften á la „Israel bricht Waffenruhe nach Beschuss“. Oder der Vorwurf, dass Israel, böse-böse, Friedensverhandlungen abbräche, weil die Palästinenser, die Armen, weiter schießen würden. Gäbe es nicht wahre Tonnen an einseitigen Berichten, verzerrten Darstellungen, verdrucksten Richtigstellungen und Täter-Opfer-Verdrehungen, die jeden Psychiater vor Glück jauchzen lassen, gäbe es all dies nicht; könnte man an eine Verschwörungstheorie denken, an eine hysterische Kreisler, die hinter jeder Ecke Antisemiten wittert. Aber es gibt sie, die Beweise.

Es gibt Sprachwissenschaftler, die einseitige Sprache und antisemitische Codes im Dutzend nachweisen. Es gibt seitenweise Artikel, bei denen erst ab Zeile zwanzig irgendwie erkennbar wird, wer angriff. Es werden serienmäßig Begriffe wie „Ausschreitungen“ , „Zusammenstöße“ und „Demonstrationen“ für Ereignisse verwendet, die in Wahrheit „bewaffnete Angriffe“, „Mordversuche“, „blutige Provokationen“  von Palästinensern waren – und zwar auf unumstritten israelischem Gebiet – denn die Grenze Gaza / Israel, um ein aktuelles Beispiel zu nennen, ist nur dann umstritten, wenn man Israels Existenz nicht anerkennt.  Gern wird auch Äquidistanz zwischen Angreifer und Angegriffenen hergestellt, indem man mit dem beliebten Wort der „Spirale der Gewalt“ schlicht unter den Tisch fallen lässt, wer angreift und wer verteidigt.

Mit einem Wort: Es gibt die Beweise für strukturellen und bewussten antisemitischen Israelhass in Wort und Tat in deutschen Medien en masse.  Es ist klar erkennbar, dass stets Israel sehr einseitig verurteilt wird. Nur werden all diese Beweise nie so laut dargestellt, dass sich irgendwer bemüßigt fühlte, ernsthafte Konsequenzen zu fordern. Der Presserat winkt regelmäßig ab, egal wie stichhaltig und wie akribisch gesammelt die Belege sind, die ihm vorgelegt werden.

Man will sich wohl nicht anlegen mit mächtigen Medienmachern, und es geht ja auch nur um Juden. Man weiß die öffentliche Meinung auf seiner Seite, und da muss wohl die Wahrheit dahinter zurückstecken. Nicht einmal „die Wahrheit“, wir wollen nicht vorgreifen, allein schon die gerechte Berichterstattung scheint uninteressant zu sein.

Es sind auch in den seltensten Fällen Nichtjuden, die sich hierfür einsetzten, und offenbar niemals Menschen, die wichtig genug scheinen, dass sich etwas täte. Das Nichtstun ist wichtiger. Und das ist das Strukturelle daran. Es ist Konsens. Wer nicht mittut, fällt aus der Reihe.

Stattdessen backt man sich nolens volens einen „Antisemitismusbeauftragten“, der natürlich nicht jüdisch sein darf, denn die Frauenbeauftragten sind ja auch Männer, weil die sich besser auskennen mit … oh, Moment …

Dann kommen noch ein paar Antisemitismusforscher, auch Nichtjuden, zu Wort, die bestätigen, was alles nicht antisemitisch sein kann. Und als Zuckerguss sucht man sich die wenigen notorischen selbsthassenden Juden oder nichtjüdische Wir-tun-als-ob-Juden, um sich das eigene Vorurteil bestätigen zu lassen.

Mit Recherche, mit beidseitiger Ansicht der Gegebenheiten hat das nichts zu tun, und man will es auch genau so.

Bei gefühlt gut 95 % der Berichte über Israel, sogar bei stundenlangen und über Zeit hinweg erarbeiteten Dokumentationen findet man zum Himmel schreiende Einseitigkeit, wesentliche Fakten werden verschwiegen, verharmlost, verdreht. Israel wird delegitimiert, dämonisiert und mit doppelten Standards bemessen. Ab und zu ist dann ein Shitstorm über die Einseitigkeit ein bisschen zu gross. Das wird mit Oberflächlichkeiten und Selbstgerechtigkeit „repariert“, dann ist wieder Business als usual.

Immer wieder kommt dann in Diskussionen, wenn ich Fakten aufzähle, die Reaktion: „Ja, das kann ich ja alles nicht so rasch nachprüfen, das hab ich ja noch nicht gehört!“

Zuletzt übrigens gehört bei einer öffentlichen Diskussion zwischen Univ. Doz. Stefan Grigat und der Nahost Korrespondentin der taz, Frau Susanne Knaul und da ging es um Fakten, die jeder in meinem Umfeld längst schon wusste, nur die taz-„Expertin“ hatte keinen Schimmer.

Ja, wenn Du keine Ahnung hast, wieso hast Du dann eine Meinung, Du Trulla? Möchte ich dann rufen.

Ich sage nicht, dass Israel das Unschuldslamm ist, das alles richtig macht. In einem derartigen Konflikt, der schon so lange dauert, ist es unumgänglich, dass auch der Wohlmeinendste Fehler macht. Es ist unumgänglich, dass ein Volk, das seit Jahrzehnten unter derartigen Angriffen leidet, wo jeder Besuch eines Caféhauses, eines Marktes, jede Busfahrt ein Akt des Widerstands ist, weil ein Selbstmordattentäter kann Dich auslöschen, dass so ein Volk nach rechts driftet. Deutschland driftet nach Rechts, und hat nicht einen Bruchteil dieser Gefahren zu erleiden. Aber es gibt, wenn man sich alle Beweise, alle Abläufe, alle historischen Wahrheiten objektiv und ausgiebig ansieht, ganz klar einen Aggressor, die arabische Seite, und einen Verteidiger, die jüdische.

Es wäre längst Frieden, wenn die arabische Führung die Geschichte und die Gegenwart akzeptierte. Sie sind die Nachbarn Israels. Immer schon gewesen.

Und hier ist der Grund, warum diese „Köpfe“ den Nahostkonflikt befördern und den Frieden unmöglich machen.

Es ist ganz einfach: Die Lügen, die Betrügereien, die tödlichen Angriffe, die Propaganda der Palästinenserführung, das alles fällt auf so fruchtbaren Boden, dass sie dumm wären, Frieden zu schließen. Es ist ein Geschäftsmodell.

Das Narrativ, es sei eine Bedrohung für den Frieden, dass irgendwo Juden wohnen, kommt einfach zu gut an. Vergessen die vielen Juden, die in anderen Ländern keinen Krieg machen, und auch in einem neu geschaffenen Staat Palästina entweder auswandern oder dort bleiben könnten. Ignoriert, dass die Palästinenser, die in Israel leben, nie als Hindernis für den Frieden gesehen werden. Alle Welt frisst das Argument, dass der Bau von Häusern und die Ansiedlung  von kaufkräftigen Bürgern und Infrastruktur gefährlicher für einen Frieden sei, als die tödliche Bedrohung von Messer-Auto-Brand-Anschlägen auf das Gebiet der anderen. Die Araber wollen eben judenrein leben, das muss man doch verstehen, also sind die Juden das Friedenshindernis.

Ebenso vergessen ist die Tatsache, dass Israel mehrfach Friedensabkommen unterschrieb, die alles zugestanden, was die Palästinenser angeblich wollten. Nur die haben dann doch nicht mehr mitgemacht und stattdessen wieder mal eine Intifada aus fadenscheinigen Gründen angezettelt. Sie wollen nicht ein Land neben Israel, das wird auch von ihnen oft genug betont. Sie wollen ein Land statt Israel.

UN, EU und die Berichterstattung hier erzeugen nicht nur immer mehr Antisemiten, es wird der arabischen Welt gezeigt, dass sie mit ihren Wünschen durchkommt. Warum also sollten sie aufhören? Warum sollten sie an einem Frieden interessiert sein, wenn dann die Hilfsgelder nicht mehr fließen?

Wenn man dann vielleicht fragt, warum die Palästinenser trotz all dieser Millionen immer noch kein funktionierendes Staatswesen haben können? Warum Palästinenser in arabischen Ländern bis heute in Lagern leben müssen? Das Narrativ der Palästinenser wird übernommen, weil Narrative offenbar mehr zählen als Fakten.

Das ist der Grund, warum wir mit dem strukturellen Antisemitismus und der anti-israelischen Berichterstattung beitragen zum immerwährenden Konflikt mit den Palästinensern. Es gibt überhaupt keinen Druck für Palästinenser, mal einfach ein halbes Jahr lang kein Attentat zu begehen oder sich darauf einzulassen, Israel auch ganz offiziell als Staat anzuerkennen. Die Palästinenser müssen nicht, denn die Weltgemeinschaft unterstützt sie moralisch und finanziell in ihrem ewigen Dschihad gegen den jüdischen Nachbarn.

Die Palästinenserführung kann sich mit Millionenhilfsgeldern himmlische Villen bauen und Luxushotels. Sie können weiter ihre Leute verhetzen und Kinder zu Mördern erziehen.

Deutschland, die EU, die UNO, die Medien, alle sorgen dafür, dass sich Hamas und Konsorten sicher sein können, dass die finanziellen Hilfsleistungen (immerhin mehr als alle Flüchtlinge Weltweit zusammengenommen) nicht versiegen werden. Die antisemitische Struktur sorgt dafür, dass die EU weiterhin fröhlich Geschäfte mit Antisemiten und Todfeinden Israels („Staatsräson“?) machen kann, weil sie keiner dafür verurteilt, außer dem, von uns allen längst als nicht satisfaktionsfähig verulkten, US Präsidenten.

Sie sorgt dafür, dass die Palästinenser genau wissen: Entweder die Kinder, die sie in die Feuerlinie schieben, sterben, dann ist Israel böse, oder sie sterben nicht, dann ist Israel schwach. In jedem Fall haben die Palästinenser nicht zu befürchten, dass man sie mal zum Frieden zwingt.

Und Europa kann gut damit leben, dass man zwar hier keine arabischen Flüchtlinge will, aber dort sind sie die armen Opfer, die man bemitleiden und denen man Steuergelder in den Hintern schieben kann. Diese antisemitische Struktur, die dazu noch rassistisch ist, weil sie schlicht ignoriert, dass auch Araber sehr genau wissen, was sie tun, perpetuiert den Konflikt um Israel und er steigert den Antisemitismus hier. Damit das nicht zu offensichtlich wird, kommt alle Nase lang einer unter die Räder. So kann man sagen, man kämpft gegen Antisemitismus.

Dieter Hanitzsch ist genau so ein Bauernopfer. Und dann glauben alle, das reicht als „Entschuldigung“. Und dann können alle weiter machen wie bisher, und behaupten, es sei „politisch“, dass der Eurovision Song Contest in der Hauptstadt jenes Landes, dort also, wo Parlament und Regierungssitz angesiedelt sind, aus welchem der Letztjahres-Sieger stammt, stattfinden wird.

Und alle dürfen wieder ein bisschen antisemitisch sein. Geht ja nicht gegen die Juden hier. Die sind nur Kollateralschaden.

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(TINSAK)

Über tapferimnirgendwo

Als Theatermensch spiele, schreibe und inszeniere ich für diverse freie Theater. Im Jahr 2007 erfand ich die mittlerweile europaweit erfolgreiche Bühnenshow „Kunst gegen Bares“. Als Autor verfasse ich Theaterstücke, Glossen und Artikel. Mit meinen Vorträgen über Heinrich Heine, Hedwig Dohm und dem von mir entwickelten Begriff des „Nathankomplex“ bin ich alljährlich unterwegs. Und Stand Up Comedian bin ich auch. Mein Lebensmotto habe ich von Kermit, dem Frosch: „Nimm, was Du hast und flieg damit!
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